Stacee's Soldat (German Edition)
hilfreich. Der Name sagte mir rein gar nichts. Also fragte ich höflich: „Wer ist das?“
Annie hörte auf zu grinsen und wurde wieder ernst. Sie seufzte. „Brandon? Nur der Alleinerbe eines Medienimperiums. Er sieht echt gut aus, ist echt stinkreich und Single.“
Ich zuckte unbeeindruckt mit den Schultern.
So etwas ähnliches sagten die Mädchen Zuhause auch über Dick. Was nur wieder einmal mehr bewies, dass sie absolut keine Ahnung hatten, wie er wirklich war. Annie schien zutiefst schockiert von meiner Kaltblütigkeit.
„ Ja und? Deshalb raste ich noch lange nicht aus.“, meinte ich ungerührt.
Der Gedanke an Dick tat immer noch in gewisser Weise weh. Er war genauso und ich wollte absolut kein Wort darüber verlieren.
Meine Güte! Ich kannte diesen Brandon Shaw noch nicht einmal!
„Du stehst doch auf Kerle, oder?“, hakte sie ein bisschen
merkwürdig nach.
„ Schon.“
„ Aber?“
„ Vielleicht auf andere? Ich hab gehört, du schreibst einem einsamen Marine.“, vermutete Tom. Annie beruhigte sich wieder. Gönnerhaft tätschelte sie meinen Arm, als sei der eine alte Stuhllehne.
„ Okay, du hast einen Freund. Dir sei vergeben, dass du den Prinzen beleidigt hast.“
„ Ich bin nicht...“, wandte ich ein.
Doch mir wurde das Wort abgeschnitten, denn die Vorlesung fing an.
Am Ende der Woche hatten Annie, Tom und ich uns angefreundet. Es stellte sich heraus, dass Tom absolut keinen Orientierungssinn hatte, weshalb er damit ständig von seinem Onkel aufgezogen wurde.
Ich gewöhnte mich schnell an den neuen Tagesablauf. Die Hausaufgaben waren natürlich viel zeitaufwendiger als in der Schule, aber das hatte ich erwartet.
Sie forderten mich auf ganz neue Weise, mein Potenzial auszuschöpfen. Aber es machte mir Spaß, also ging sie mir leichter von der Hand. Im Café erging es mir ähnlich.
Am Wochenende veranstalteten Leah und ich ein kleines Semesteranfangs-Get-Together in der Wohnung. Wir hatten ein paar unserer Freunde eingeladen. Leahs Eli durfte nicht fehlen, aber auch Dan und George tauchten wieder auf. Annie, Tom, Gina, mit der ich für mehrere Kurse als Partnerin eingeteilt war, kamen meinetwegen.
Es war etwas voll in unserem Wohnzimmer, aber dafür umso gemütlicher.
Mittlerweile war ich offiziell von Leah zur Königin der Küche ernannt worden, was zur Folge hatte, dass ich für die gesamte Verpflegung zuständig war. Sie war die Logistikerin und erstellte Pläne für alles mögliche. Unter anderem einen streng einzuhaltenden Putz-Plan.
„ Hey, was denkst du? Sollten wir nicht ein paar Fotos machen?“, fragte Lee mich. Bevor ich etwas sagen konnte, sprang Dan auf und holte seine Kamera. (Er war unser „Hof-“Fotograf. Und sehr talentiert.) Annie posierte sofort in bester Cheerleader-Manier, während Tom im Hintergrund eine Grimasse schnitt.
Dan fotografierte uns alle an diesem Abend, wann immer wir uns unbeobachtet fühlten, zumindest hatte ich das Gefühl. Nur ein einziges Mal war es klar wann er es tat – er schoss ein Gruppenfoto, für Josh.
Er entwickelte seine Bilder noch, etwas altmodisch, Zuhause in einer Dunkelkammer, was sie allerdings viel interessanter machte. Denn offenbar wurde nicht jeder Schnappschuss immer zu dem Endbild, das er sich vorgestellt hatte.
„ Also, Stace, wie steht's mit deinem Verlobten?“, fragte Annie nach einer Weile. Ich verschluckte mich fast an meiner Limo. Lee klopfte mir freundschaftlich auf den Rücken, während sie sich halbtot lachte.
„ Er ist weder mein Verlobter noch ist er mit mir zusammen! Warum gehen alle eigentlich sofort davon aus? Andy ist nur ein Freund, verflucht!“
„ Mach dir nichts draus. Sie hat die Frage langsam satt. Aber ich verstehe echt nicht warum. Er ist doch total süß! Außerdem solltet ihr mal die Briefe sehen, die er ihr schreibt – und sie ihm offensichtlich auch!“, sagte Leah, die wieder ernst wurde. „Es würde mich nicht wundern, wenn...“
„ Schon klar. Andy ist total lieb und alles, aber er ist trotzdem nur ein Freund.“, erinnerte ich sie.
„ Warum lässt du uns nicht entscheiden? Lies irgendeine Stelle vor und wir bilden uns unser eigenes Urteil.“, wandte Leah ein.
„ Na komm schon, Stace!“, stimmte Annie ein.
„ Aber...“, versuchte ich zu widersprechen.
„ Was ist? Wenn das kein Porno ist, schadet es doch nichts.“, entgegnete Annie, bevor ich irgendetwas zu meiner Verteidigung sagen konnte.
Ich seufzte ergeben. Brendas Wette kam mir wieder in den Sinn. Dann wurde
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