Stacee's Soldat (German Edition)
die Farm übernehmen würde, wenn sie
dafür zu alt waren.
„ Daran
gewöhnt man sich bestimmt. Du wirst schon sehen.“,
versuchte ich ihn zu trösten. Das sagten sie ihm sicher alle.
„ Danke.
Aber genug von meiner Wenigkeit. Was ist mit dir?“, erwiderte
Brandon.
„ Meine
Eltern wollten mich bei sich behalten. Ich bin die Jüngste und
sie klammern ziemlich bei mir. Aber dann konnte ich sie davon
überzeugen, mich gehen zu lassen. Und jetzt bin ich hier.“,
ich zuckte mit den Schultern.
„ Welche
Berufe üben deine Eltern denn aus?“
„ Dad
ist Farmer und Immobilienmakler. Meine Mom hilft ihm mit der Farm und
arbeitet halbtags in der Schulbibliothek.“
„ Meine
Mutter engagiert sich auch für Schüler. Sie organisiert
zweimal jährlich eine Charity-Veranstaltung, bei der für
Kinder aus ärmeren Verhältnissen gesammelt wird.“,
erzählte er. Es klang so, als wäre er nicht besonders
beeindruckt von seiner Mutter.
„ Das
ist nett von deiner Mom.“
„ Hmm.
Hast du Geschwister?“, fragte er plötzlich.
Es
war, als würde ich in ein Kreuzverhör geraten – oder
ein Interview. Ich beschloss, es nicht so schwer zu nehmen und das
komische Gefühl in meiner Bauchregion zu ignorieren.
„ Ja,
zwei Brüder. George und Joe.“
„ Und
was machen die so?“, bohrte Brandon weiter.
„ George
arbeitet in Europa. Er ist zehn Jahre älter als ich. Und Joe
beendet seinen Master in Kalifornien.“
„ Kommst
du gut mit deinen Brüdern zurecht?“
„ Ja.
Normalerweise schon. Sie sind beide viel älter als ich, daher
hatten wir eigentlich kaum Probleme.“
„ Und
wird einer deiner Brüder die Farm eures Vaters übernehmen?“,
erkundigte er sich interessiert.
„ Joe
wird in ein paar Monaten zurückkommen und Dad unter die Arme
greifen. Ich weiß nicht, ob er ihm eines Tages den Gefallen tun
wird. Dad ist nicht böse wenn er es nicht tut. Viele andere
Familien sind weggezogen oder mussten ihr Land verkaufen.“,
antwortete ich.
Meine
engsten Freunde beziehungsweise deren Familien in Iowa hatten zum
Großteil kein eigenes Farmland mehr. Sie hatten ihre Farmen
(und sich als Arbeitskräfte) an große Fastfoodunternehmen
verkauft.
Wir
hatten viel Glück gehabt und Dad eine gute Buchhaltung und
Voraussicht, um das zu verhindern.
Brandon
schien darüber ziemlich erstaunt. „Wirklich? Iowa und
allgemein die Staaten um Iowa herum scheinen so... landwirtschaftlich
geprägt. Es wäre eine Schande, wenn das verloren ginge.“
„ Es
ist nicht mehr zu ändern. Viele Großunternehmen haben die
Farmen aufgekauft, weil die Preise für ihre Ware so niedrig
sind, dass die Farmer keinen oder nur sehr geringen Gewinn erzielen.
Ohne die zusätzlichen Jobs meiner Eltern würde es auch kaum
funktionieren. Das Risiko wäre zu hoch, dass wir alles auf
einmal verlieren könnten.“
„ Wow.
Das tut mir leid.“, meinte Brandon.
Er
berührte sanft meine Hand. Ich wollte sie ihm entziehen, einem
plötzlichen Impuls folgend, doch ich ließ es bleiben.
Stattdessen
laberte ich weiter. „Es ist nicht so schlimm wie es sich
anhört. Wir alle lieben die Farm. Früher war es ein
bisschen blöd jeden Tag bei der Ernte zu helfen, aber
komischerweise vermisse ich es ein wenig.“
„ Dad
hat mich auch mit zur Arbeit genommen, aber ich konnte nicht
besonders viel tun, schließlich war ich erst ein kleiner
Junge.“, gab mein Date preis.
„ Das
muss bestimmt frustrierend sein.“
„ Na
ja, es war eher langweilig.“
Der Kellner kam erneut zurück, weshalb Brandon wieder verstummte. Anscheinend gab es eine Vorspeise, bevor das Geheimnis um das Spezialgericht gelüftet wurde.
„ Ein kleiner Gruß aus der Küche, Spargelcremesuppe mit Flusskrebsfilets für die Dame und Spargelcremesuppe pur für den Herrn.“, verkündete der Kellner.
„ Vielen Dank.“, meinte ich.
„ Darf ich den Herrschaften noch etwas bringen? Ein Wasser? Vielleicht einen Saft?“, fragte der pflichtbewusste Kellner.
„ Stacee, möchtest du etwas anderes als Wasser?“, erkundigte sich Brandon, der Gentleman.
„ Nein, danke. Das Wasser reicht völlig.“, winkte ich höflich ab. Das war so oder so schon viel zu viel.
„ Bringen Sie mir bitte noch ein Tonic Water.“, bestellte Brandon.
„ Ganz wie Sie wünschen.“ Der Kellner verschwand wieder spurlos in den Tiefen des exklusiven Restaurants.
Brandon sah mich etwas nachdenklich an. Aber dann lächelte er. Und irgendwie musste ich zurück lächeln.
„ Guten
Appetit. Ich hoffe, du magst
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