Stacee's Soldat (German Edition)
und keinen Automatik fuhr. Außerdem hatte er davon abgesehen, sein Haar zu gelen, so dass sie ihm nun einen jungenhaften und irgendwie... knuffigeren Look verpassten. Vielleicht wirkte er auch nur seriöser.
Schließlich hielten wir vor dem teuersten Fischrestaurant der Stadt. Er öffnete mir wieder die Tür und ein Angestellter parkte das Auto für ihn.
„ Les Crabes ?“, entfuhr es mir erstaunt.
„ Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass du gern Fisch isst. Und hier gibt's denn besten.“, sagte er, als wäre es das normalste der Welt.
Wieder benahm er sich ganz wie ein Gentleman und hielt mir die Tür auf.
„ Vielen Dank.“, brachte ich staunend heraus.
„ Gern geschehen.“
Brandon ging auf eine Angestellte hinter einer Theke zu. Sie nickte ihm zu und sagte ungefragt: „Der übliche Tisch wurde für Sie reserviert, Mr. Shaw. Jemand wird Sie gleich dorthin führen.“
„ Vielen Dank, Mrs. Gonzalez. Darf ich dir deine Jacke abnehmen?“, meinte Brandon. Scheinbar war das nicht sein erster Besuch.
„ Sehr gern, danke.“, erwiderte ich, immer noch ein bisschen überrascht.
Tatsächlich wartete ein Kellner schon darauf, uns zu dem „üblichen“ Tisch zu bringen. Bestimmt kostete es ein Vermögen, hier zu essen.
Und von der Garderobe der Gäste sollte ich wohl besser gar nicht erst anfangen...
„ Du hattest vorhin Recht. Danke für den Tipp.“, flüsterte ich so leise, dass es niemand außer Brandon hören konnte.
„ Gern geschehen. Du musst dich wirklich nicht für alles bedanken.“
„ So bin ich aber erzogen worden.“
Der Kellner räusperte sich. „Sir, Ma'am, wenn Sie sich hier setzen möchten? Darf ich Ihnen schon etwas zu trinken bringen?“
„ Was möchtest du, Stace?“, erkundigte sich Brandon höflich. Er fuhr an diesem Abend wirklich alles auf.
„ Erst mal reicht mir das Wasser vollkommen.“, antwortete ich.
„ Ich hätte gern ein Tonic.“, sagte Brandon zum Kellner.
„ Kommt sofort.“ Der Kellner verschwand.
Brandon lächelte mich an. Ich lächelte zurück.
„ Warum möchtest du Journalistin werden?“, wollte er wissen.
„ Es ist mein Traumjob, schon immer gewesen. Es muss unglaublich cool sein, über wichtige Themen schreiben zu dürfen und dabei die ganze Welt zu sehen. Und du?“, gab ich zurück.
„ Zum einen, weil mein Dad erwartet, dass ich eines Tages die Firma übernehme, zum anderen, weil ich gern schreibe. Es klingt verrückt, aber manchmal hilft es mir meine Welt besser zu ertragen.“, erwiderte er aufrichtig.
„ Das kann ich nachvollziehen. Ab und zu schadet es nicht, sich ausklinken zu können.“, stimmte ich ihm leise zu.
Im Hintergrund spielte sanfte Klaviermusik. Ein Pianokonzert von Chopin, nahm ich zumindest an.
„ Du sagst das, als würde dir eine Meute überall hin folgen.“, bemerkte Brandon.
„ Vielleicht tut sie das ja?“
Er lächelte, aber es wirkte anders als sonst. Ich konnte es nicht direkt an etwas bestimmten festmachen, es war so ein Gefühl.
Der Kellner brachte das Tonic, dass Brandon bestellt hatte.
„ Hier sind die Karten. Oder haben Sie schon eine Idee, was Sie speisen möchten?“, sagte der Kellner.
„ Ja. Bringen Sie uns bitte das Spezialgericht.“, erwiderte Brandon bestimmt.
„ Wie Sie wünschen, Sir. Wenn Sie sich noch ein paar Minuten gedulden wollen...“, der Mann verschwand erneut.
Ich schaute Brandon an. Warum durfte ich die Karten nicht sehen?
„ Ist
es so schlimm?“, wollte ich wissen.
„ Nein,
wobei ich nicht genau weiß was 'schlimm' für dich
bedeutet.“, gab er zurück. Scheinbar spielte er lieber den
Unwissenden.
Ich
beschloss das Thema zu wechseln. Er wollte offensichtlich nicht
darüber reden.
Also
fragte ich: „Was ist das Spezialgericht?“
„ Eine
Überraschung.“, antwortete er lächelnd.
Wieder
eine Sackgasse, Stace.
„ Also,
willst du wirklich die Firma deines Dads übernehmen? Oder hast
du da nichts zu sagen?“, erkundigte ich in einem letzten
Versuch, Smalltalk zu betreiben.
„ Na
ja. Dad rechnet fest damit. Er wünscht sich, dass ich mich von
unten hoch arbeite, um jeden einzelnen Zweig und die Dynamik
dazwischen verstehen zu können. Dabei bin ich nicht besonders
begabt im Umgang mit Zahlen.“, sagte Brandon mit einem leicht
bitteren Unterton.
Er
tat mir leid, ehrlich gesagt. Immerhin konnte er sich nicht gegen
seine Eltern wehren, so wie ich es konnte. Obwohl meine Eltern mich
nur gern in ihrer Nähe gehabt hätten und nicht als
diejenige sahen, die
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