Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stachel der Erinnerung

Stachel der Erinnerung

Titel: Stachel der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Henz
Vom Netzwerk:
Schaden kommt“, fragte Nick zurück.
    „Das wird auch nicht nötig sein. Kein Kampf auf Leben und Tod. Sie sollen einfach versuchen, mich zu entwaffnen. Und ich tue dasselbe.“ Er ging zu seinem Schwert und löste die Verschnürung. Mit einer einzigen kraftvollen Bewegung hatte er es aus der Scheide gezogen. Die Männer wichen zurück und blieben in einem Halbkreis stehen. Kaldak richtete die Schwertspitze auf den Kehlkopf des Ersten. „Wer will anfangen?“ Die Schwertspitze glitt zum Nächsten und zum Übernächsten. Schließlich machte der Fünfte einen Schritt nach vorne. „Ich fange an.“
    Er zog sein Schwert und trat Kaldak gegenüber. „Was sind die Regeln? Wer als Erster seine Waffe fallen lässt, hat verloren?“, fragte er mit gerunzelter Stirn.
    „Ja. Du darfst attackieren“, entgegnete Kaldak und hob sein Schwert mit beiden Händen hoch. Die Klinge blitzte im Sonnenlicht und einen Augenblick darauf knirschte Metall auf Metall.
    Nick konnte nicht sagen, was passiert war, aber keine zehn Sekunden später lag das Schwert des Jungen im Staub. Den anderen erging es nicht besser. Kaum, dass sie Kaldaks Gruß erwidert hatten, flog ihre Waffe durch die Luft.
    „Ist es ein Trick?“, fragte der Letzte, als er sein Schwert aufhob und respektvoll einen Schritt zurücktrat.
    „Nein. Ich brauche keine Tricks. Ich fertige Schwerter an, die unbesiegbar machen. Geht und erzählt es euren Vätern und Brüdern. Ich bin hier und warte auf sie.“
    Die Gruppe zerstreute sich in verschiedene Richtungen. Nur Nick blieb bei Kaldak stehen. Er musste die Gelegenheit nutzen, etwas über den Mann herauszufinden. „Bist du ein Magier?“ Vielleicht hatte er einen Bann über Meldis gelegt.
    „Nein, ich bin ein Schwertmeister. Nichts weiter“, antwortete Kaldak in einem Tonfall, der keine Fragen duldete.
    „Nehmen wir an, ich möchte ein Schwert von dir, das mich unbesiegbar macht. Was ist dein Preis?“, versuchte Nick eine andere Tour.
    Kaldak musterte ihn prüfend. Dann begann er sein Schwert mit einem Stück weichen Leder liebevoll zu polieren und steckte es zurück in die Scheide. „Du willst kein Schwert“, erwiderte er nach einer Weile. „Du bist kein Krieger. Krieger sehen anders aus.“
    Seine Stimme klang nicht abwertend, sondern nach einer simplen Feststellung und Nick fiel kein Argument ein, ihm zu widersprechen.
    „Mein Jarl wird wissen wollen, was dein Preis ist“, sagte er also, im Bestreben an Informationen zu kommen.
    Kaldak trat auf ihn zu und blieb so knapp vor ihm stehen, dass er ihn beinahe berührte. „Dann sag deinem Jarl und allen andern, meinen Preis wird er erfahren, wenn er ein Schwert von mir haben will. Und keinen Augenblick früher.“
    Nick erwiderte den Blick ungerührt, aber Kaldak ließ sich davon nicht irritieren. Schließlich gab Nick nach. Mehr würde er hier und jetzt nicht herausbekommen. „Gut, das werde ich tun.“
    Er wandte sich ab und ging den Weg zurück zur Feste. Der Jarl konnte warten. Zuerst musste er mit Tessa sprechen. Seit er sie heimgebracht hatte, versuchte er die Erinnerung an die gemeinsame Nacht zu vergessen. Was nicht so einfach war, tatsächlich hatte ihn erst das Auftauchen von Kaldak einigermaßen abgelenkt.
    Er verstand noch immer nicht, warum sie sich dermaßen zierte und um den heißen Brei herumschlich. Es war nicht nur gut gewesen, sondern es war auch etwas Besonderes gewesen. Und nicht nur er hatte das gespürt, sondern auch Tessa.
    Egal. Zuerst mussten sie sich um Meldis kümmern. Schon auf dem Weg überlegte er mögliche Lösungen. Vielleicht konnte man das Mädchen heimlich von hier wegschaffen und zu ihrer Familie bringen. Wenn er Meldis sagte, dass er sie freigab, würde sie bestimmt ihre Sachen in Null Komma nichts zusammengepackt haben und auf einem Wagen sitzen. Das wäre also das kleinste Problem. Allerdings … die Dinge schienen ihre eigene Dynamik zu entwickeln und sich nicht an die vorgegebenen Schemata zu halten, von deren Existenz sie ausgegangen waren. Wie war Kaldaks Anwesenheit hier sonst zu erklären?
    Die Sonne stand bereits tief als er beim Haus von Meldis und Tessa ankam. Er hörte sie drinnen lachen und sich unterhalten und stieß nach einem kurzen Klopfen die Holztür auf.
    Meldis saß am Webstuhl und Tessa fegte gerade den Boden. Das Lachen und die Unterhaltung erstarben, als ihn die beiden Frauen erkannten.
    Meldis fing sich schließlich als Erste. „Sei gegrüßt, Serre. Wie war dein Tag?“, erkundigte sie sich

Weitere Kostenlose Bücher