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Stachelzart

Stachelzart

Titel: Stachelzart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Wollesen
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schön wütend, das ist genau richtig!“
    Sie stellte die Einkaufstüten auf dem Tisch ab und wir bereiteten uns erst einmal ein leckeres Frühstück zu. Meinen Appetit schien ich zumindest nicht verloren zu haben, denn mein Magen knurrte laut. Er war gestern etwas zu kurz gekommen.
    Nachdem Mimi und ich ausgiebig gefrühstückt hatten, kam mir plötzlich eine Idee. Diese würde zwar eine Menge Schauspieltalent von mir verlangen, aber einen Versuch war es wert.
    „Ich hab ‘s“, rief ich.
    „Was hast du?“, Mimi zog fragend eine Augenbraue hoch.
    „Die Lösung des Journalisten Problems da draußen!“
    „Und die wäre?“
    „Ich gehe jetzt raus und bestätige alles, was dieses Miststück Svea gesagt hat. Nämlich dass zwischen Kay und mir nie etwas Ernsthaftes gewesen ist. Und dann erzähle ich einfach, ich wäre mit jemand anderem zusammen, damit ich nicht wie 'die Schnulzen-Autorin, die keinen abgekriegt hat' dastehe.“
    Mimi runzelte die Stirn. „Und du glaubst, dass das funktionieren wird?“
    „Keine Ahnung, aber einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Wenn die Presseleute das schlucken, wird die ganze Geschichte uninteressant für sie und sie lassen mich hoffentlich in Ruhe. Und Kay hört dann bestimmt auch auf, mich zu belästigen.“
    Mimi stand auf, ging um mich herum und betrachtete mich von allen Seiten. „Wenn du das wirklich machen willst, müssen wir dich aber erst einmal medientauglich aufhübschen. Ich helfe dir beim Schminken und Frisieren, damit du auf den Pressefotos auch gut aussiehst!“
    Das war eine gute Idee. Mimi hatte absolut Recht. Ich musste auf den Fotos gut aussehen – oder nein, nicht nur gut, sondern megamäßig gut. Gemeinsam gingen wir an die Arbeit und durchwühlten meinen Kleiderschrank nach einem passenden Outfit. Zwischendurch klingelte immer wieder das Telefon. Mimi war so nett, die Gespräche für mich anzunehmen und erzählte den Leuten am Telefon, es handele sich alles um ein großes Missverständnis, mir würde es gut gehen, ich würde mich so bald wie möglich melden und sie würden die Aufklärung des Missverständnisses sicherlich in Kürze auch in der Presse nachlesen können.
    Wie gut, wenn man eine Freundin hat, die Anwältin ist , dachte ich. Mimi machte das echt gut. Nur Vera ließ sich nicht von ihr abwimmeln.
    „Anna, was ist denn los? Was war denn das gestern bei ' Wetten was?' , schnauzte Vera, „hast du das mit Herrn König geklärt? Ich habe meinen Freundinnen nämlich schon erzählt, dass ich dich und meinen zukünftigen Schwiegersohn demnächst mal zum Kaffeetrinken einlade und dass sie Herrn König dann persönlich kennenlernen werden!“
    „Dann musst du deinen Freundinnen wohl sagen, dass daraus nichts wird. Zwischen Kay und mir ist es aus“, schnauzte ich zurück. Mir sträubten sich die Nackenhaare. Wie konnte diese Person nur so egoistisch sein. Keine einzige Nachfrage, wie es mir ging. Unmöglich!
    „Was? Wie hast du das denn wieder geschafft? Hast du ihn etwa vergrault? Dabei mochte er dich doch so gerne!“
    „Ich denke, du hast die Sendung gesehen. Dann hast du doch gehört, was seine Verlobte gesagt hat.“
    „Ach, papperlapapp. Das stimmt doch nie im Leben. Er will doch dich, das hat er mir gesagt!“
    „Na klar, er will mich so sehr, dass er gleich nach dem wir weg waren, mit dieser Fergusson rumgeknutscht hat. Das Bild war doch in der Presse. Hast du das nicht gesehen? Du bist doch sonst auch die Klatsch-Königin.“
    „Ich bin noch nicht zum Zeitung lesen gekommen“, antwortete Vera pikiert. „Ich war gestern den ganzen Tag damit beschäftigt, nach dem Aufenthalt in dieser Wildnis wieder einen Menschen aus mir zu machen. Der Wellnessbereich im Bayerischen Hof hat schon gute Vorarbeit geleistet, aber ich musste mich noch aufhübschen, mit Friseur, Kosmetik und Massage.“
    „Dann lies den Artikel. Ich habe jetzt keine Zeit mehr! Vor meiner ...“, ich stoppte mitten im Satz. Fast hätte ich gesagt: „Vor meiner Tür lauert die Presse“, aber dann wäre bestimmt das passiert, was ich unbedingt vermeiden wollte. Vera wäre in ihren Mercedes gehüpft und sofort vorbei gekommen. „Vera, ich kann jetzt nicht. Ich rufe später wieder an!“, beendete ich den Satz.
    „Aber klär das mit Herrn König“, forderte Vera. „Meine Freundinnen sind alle schon so gespannt!“
    „Zum Kuckuck mit deinen Freundinnen!“, schrie ich. War Vera wirklich so dumm oder stellte sie sich nur so dämlich an? Ich spürte, wie sich etwas

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