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Stadt Aus Blut

Stadt Aus Blut

Titel: Stadt Aus Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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verstanden?
    – Ich. Auuua.
    Die Faust packt wieder zu. Ich ziehe die Knie an.
    – Oh Maaaaaann. Du bist ein Junkie, oder? Bist du auf Turkey? Da.
    Sie fischt etwas aus ihrer Tasche und hält es mir hin. Eine Zwanzig-Dollar-Note.
    – Kauf dir Stoff. Aber hau ab.
    – Ich. Unh. Bin kein. Auuu.
    Sie tritt einen Schritt zurück.
    – Musst du kotzen? Wehe, du kotzt!
    Ich beiße die Zähne zusammen und schüttle den Kopf. Sie kommt auf mich zu, schiebt einen ihrer mit Nikes bewehrten Füße unter meinen Hintern und versucht, mich aus der Tür zu drängen.
    – Raus! Hau ab!
    Meine Eingeweide ziehen sich zusammen, und ich würge ein letztes bisschen Galle auf ihre Turnschuhe.
    – O Mann! Ist das eklig! Raus!
    Sie fängt an, mich zu treten. Ihre Fußspitze, die mich in die Seite trifft, ist eine ganz neue Schmerzerfahrung. Ich strecke die Hand aus, um sie abzuwehren. Dabei lasse ich das Foto fallen. Sie schaut auf den Boden und sieht ein blutverschmiertes Bild von sich selbst. Ich hebe einen Arm.
    – Au! Amandahungh.
    Sie stürzt zur Tür. Ich packe ihr Hosenbein. Sie bleibt stehen, hebt den Fuß und tritt auf meinen Arm.
    – Lass los!
    Sie versucht, sich aus meinem Griff zu befreien, stolpert über ihre eigenen Füße und landet auf dem Boden.
    – Ich schreie! Ich schwör’s!
    Kreischend versucht sie, meine Finger von ihrer Jeans zu lösen. Ich packe sie am Handgelenk.
    KLICK!
    Sie hört auf zu schreien und starrt die Handschelle an, mit der ihr rechtes Handgelenk an mein linkes gefesselt ist.
    – Das ist jetzt echt voll Scheiße.
     
    – Nimm sie ab.
    – Hab keine Schlüssel.
    – O mein Gott! Du bist soooo blöd.
    Wir sitzen nebeneinander an der Wand. Seit fünf Minuten hatte ich keine Krämpfe mehr. Anscheinend macht die Faust mal Pause.
    – Wo hast du das her?
    Sie streckt ihre Hand nach dem Foto auf dem Boden aus.
    – Nicht anfassen!
    Sie zögert.
    – Warum nicht? Schließlich bin ich da drauf.
    – Das Blut. Komm nicht damit in Berührung.
    – Wie du meinst.
    Mit spitzen Fingern hebt sie das Bild auf. Ich brauche mir eigentlich keine Sorgen zu machen. Das Vyrus kann außerhalb seines Wirts nicht überleben. Aber wenn ich nur dran denke, wie sie mit ihren Fingern über das Blut streicht, und was bis vor Kurzem darin lebte...
    – Ich glaub’s ja nicht. Wie kommst du denn da dran?
    Sie lässt das Foto wieder fallen.
    – Wie hast du mich gefunden? Dobbs hat’s dir gesagt, oder? Der Arsch.
    – So ähnlich, ja.
    – Der Typ ist voll bescheuert. Der blickt überhaupt nichts.
    – Stimmt.
    – Egal. Ich komm nicht wieder nach Hause.
    Ich klimpere mit den Handschellen.
    – O doch.
    Sie dreht sich zu mir um.
    – Hast du schon mal versucht, einen kreischenden Teenager irgendwo hinzuzerren?
    Ich erinnere mich da an eine Nacht vor ungefähr zwanzig Jahren: Ein junges Mädchen schreit wie am Spieß, weil ich meinen Hunger nicht mehr unter Kontrolle habe. Egal. Schwamm drüber. Jetzt kann ich’s eh nicht mehr ändern.
    – Hast du schon mal eins auf die Birne bekommen und wurdest in einem Sack durch die Gegend geschleppt?
    – Das wagst du nicht, Mann. Mein Dad wird ausflippen! Dann siehst du keinen müden Cent.
    – Ich bring dich nicht zu deinem Dad.
    Sie guckt mich erstaunt an.
    – Ach du Scheiße!
    Und fängt an zu lachen.
    – Sie hat dich geschickt?
    Sie hebt das Foto wieder auf.
    – Na klar. Sie hat es dir gegeben. Sie weiß, dass ich es hasse.
    Sie zerreißt es und lässt die Fetzen fallen.
    – Die Schlampe . Was will die denn von mir? Verpasse ich einen Abschlussball oder was?
    Ich hebe die Fetzen auf und stecke sie ein.
    – Sie will nicht, dass du wie Whitney Vale endest.
    Sie wollte gerade etwas sagen, überlegt es sich jedoch anders und reibt mit der Spitze eines Schuhs über den Gallefleck auf dem anderen.
    – Whitney hat nur bekommen, was sie verdient hat.
    Whitney Vale, achtzehn: Öffnet anderen Leuten mit dem Messer die Schädel, weil sie von einem Bakterium aufgefressen wird.
    – Was hat sie getan?
    – Ach, so einiges. Meinen Dad gefickt, zum Beispiel.
    – Wie gesagt, deine Mum will nicht, dass du wie Whitney endest.
    – Oh. Mein. Gott. Das hat sie dir erzählt? Sie ist so krank. Ich weiß, was sie über ihn sagt. Aber mein Dad hat mich nie angefasst. Und Whitney hat er nur gefickt, weil sie’s drauf angelegt hat. Toll. Der Einzige, der je was von mir wollte, war einer von ihren beschissenen Lovern. Was hat sie vor? Will sie mich entführen, um mich vor Dad zu beschützen? Voll

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