Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stadt aus Sand (German Edition)

Stadt aus Sand (German Edition)

Titel: Stadt aus Sand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario , Enzo d'Alò , Gaston Kaboré
Vom Netzwerk:
eine Karawanenstraße. Dort nahmen sie die Richtung, für die sich Ayad und sein Fennek gemeinsam entschieden hatten.
    Auf der festgestampften Erde kam Monet schnell vorwärts, wobei er von einer Seite zur anderen schwankte. Anfangs glaubte Rokia bei jedem Schritt, sie würde gleich herunterfallen, und klammerte sich deshalb am Sattel fest. Ayad dämmerte unter seinem Sonnenschirm vor sich hin. Er trug eine neue Kopfbedeckung aus seiner seltsamen Sammlung. Manet folgte ihnen taumelnd und versuchte verzweifelt, mit seinem nicht so schwer beladenen Artgenossen Schritt zu halten.
    Doch als sie die vierte Stunde unterwegs waren, kam es, wie Ayad vorausgesagt hatte: Manet weigerte sich, weiterzugehen. Er stieß einen röhrenden Aufschrei aus und ging in die Knie, wobei Truhen, Körbe und die Befestigungsseile laut krachend herabfielen.
    »He! Brrr! Halt!!«, protestierte Ayad sofort und wurde rot vor Zorn. »Was hatte ich dir gesagt? Verdammtes Vieh! Mit diesen Tieren kann man einfach nicht schnell vorwärtskommen … Halt! Halt! Brr! Manet! Willst du jetzt endlich stehen bleiben, verfluchtes Vieh!«
    »Das ist doch Monet, Ayad!«
    »Monet, Manet, wo ist da der Unterschied? Brrr! Lässt du mich vielleicht mal absteigen, du wandelndes Flohkissen?«
    So mussten sie ihre Reise unterbrechen und dort ihr neues Lager aufschlagen.

    Die Sonne stand noch hoch am Himmel.
    Rokia lud die verbliebenen Truhen von Manets Rücken ab, während sie ihm einige Male seinen Hals kraulte, dann rieb sie seine von den Seilen verhärteten Flanken mit einem feuchten Tuch ab. Hochrot vor Wut baute Ayad das Zelt auf, damit er ein wenig Schatten bekam, und legte einen Kreis aus Steinen, in dem er abends das Feuer anzünden wollte.
    »Wo ist denn Raogo geblieben?«, fragte das Mädchen, nachdem sie Ayads gesamte Waren ordentlich am Straßenrand aufgeschichtet und die Seile nebeneinander ausgebreitet hatte.
    Der Händler tat so, als würde er diese plötzliche Ordnung nicht bemerken, und antwortete barsch: »Kümmer dich nicht um ihn. Jedes Mal, wenn wir haltmachen, geht er ein bisschen auf die Jagd.«
    »Und fängt er auch etwas?«
    »Kaninchen. Schlangen. Und manchmal kleine Mädchen.«
    Beide legten sich in den schmalen Schatten, den das Zelt spendete.
    »Zwieback?«, fragte Ayad.
    »Nein, danke«, lehnte Rokia lächelnd ab, die nicht die Absicht hatte, sich die Zähne abzubrechen oder noch einmal dieses Gebräu mit der geronnenen Milch trinken zu müssen.
    »Du solltest dich ein wenig ausruhen, da es so heiß ist. Wegen dieser beiden verfluchten Tiere kommen wir heute sowieso nicht mehr weiter. Puuh!«, Ayad spuckte auf den Boden. »Wenn ich diesen Gauner in die Finger bekomme, dem ich sie gekl … äh, dem ich sie abgekauft habe …«
    Bei dem Gedanken an das furchtbare Essen, das sie bei Ayad bis jetzt bekommen hatte, warf Rokia einen nachdenklichen Blick auf Koffer, Körbe und Truhen. »Hast du etwas dagegen, wenn ich mir deine Sachen mal ansehe?«
    »Tu das nur«, antwortete Ayad und zog sich seine Kopfbedeckung ins Gesicht. »Nein, lieber nicht!«, rief er im nächsten Moment aus und sprang auf, denn ihm war eingefallen, dass er den Reisebeutel ihres Großvaters in einem kleinen blauen Kästchen versteckt hatte, weil er auch ihn auf dem Markt in der Stadt aus Sand verkaufen wollte. Wenn das Mädchen ihn fand, würde sie ihm nicht mehr vertrauen.
    »Du darfst dieses blaue Kästchen nicht anfassen, verstanden. Und um ganz sicher zu gehen …«, Ayad versetzte den Körben einige prüfende Fußtritte, bis er den mit den Vorhängeschlössern gefunden hatte, dann holte er eines heraus und schob es durch den Verschluss des blauen Kästchens.
    Es schloss sich mit einem gebieterischen Klack.
    Rokia hatte so etwas noch nie gesehen und meinte: »Du hast so eine Art tragbaren Türriegel angebracht.«
    »Genau. Jetzt kann niemand es öffnen, außer er hat den Schlüssel dazu.«
    »Und du hast ihn?«
    Ayad schluckte. Er starrte auf einen fernen Punkt in den Dünen, dann deutete er vage auf einen der anderen Körbe in seiner endlosen Ansammlung von Trödel.
    »Natürlich habe ich den Schlüssel«, log er.
    Dann legte er sich leise fluchend unter das schützende Zelt und versuchte sich zu erinnern, ob er irgendwo noch dieses italienische Einbruchswerkzeug besaß oder ob er es inzwischen gegen zwei Halbkugeln aus Glas eingetauscht hatte, die Schneeflocken und je einen winzigen Eiffelturm enthielten.

    Ayad wurde wach, als die Sonne unterging, von

Weitere Kostenlose Bücher