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Stadt der Blumen strava3

Stadt der Blumen strava3

Titel: Stadt der Blumen strava3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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Santa-Maria-im-Weingarten zurück und luden die Vorräte für Sulien ab. Während die getrockneten Kräuter aus den Säcken in die unversehrten Töpfe in der Farmacia gefüllt wurden, kam der Aal herein.
    »Guten Tag, Brüder«, sagte er und zog seine ziemlich verschmutzte blaue Samtmütze. »Ich wollte mich mal nach den Prinzen erkundigen. Wie ich sehe, ist mein kleiner Sperling hier und hilft Euch. Gut, gut.«
    »Die Prinzen erholen sich gut«, sagte Sulien. »Und ich bin dankbar, dass Ihr mir den Jungen ausleiht – Sandro hat sich äußerst nützlich gemacht. Genau genommen, lag es an seinen Bemühungen gestern, dass die Prinzen den heutigen Tag erlebt haben.«
    Enrico war überrascht. Er konnte sich nicht vorstellen, was Sandro wohl gemacht hatte, aber er merkte sich, dass der Klosterapotheker wohl viel von dem Jungen hielt.
    »Ich würde gerne hier bleiben«, sagte er zu Enrico.
    »Gute Idee«, erwiderte Enrico. »Du kannst mir Botschaften bringen, wie es den Prinzen geht. Und ich will auch, dass du ein Auge auf den Nucci hast«, fügte er mit gesenkter Stimme hinzu.
    »So habe ich das nicht gemeint«, sagte Sandro. »Ich wollte sagen, dass ich hier in Santa-Maria-im-Weingarten bleiben und Mönch werden will.«
    Sky und Sulien waren genauso überrascht wie der Aal.
    »Aber du kannst ja nicht mal lesen und schreiben«, sagte der Aal. »Wie könntest du Mönch werden?«
    »Ihr werdet feststellen, dass er sehr wohl lesen kann«, sagte Sulien. »Und das Schreiben können wir ihn lehren. Das heißt, wenn du das ernst meinst, Sandro?«
    »Ganz ernst«, sagte Sandro. »Ich möchte Bruder werden, wie Tino und Ihr.«
    Das gefiel Enrico gar nicht. Irgendwie kam er sich übervorteilt vor. Aber er brachte keine Einwände vor; irgendwo ganz weit unten in seinem Verbrecherherzen rührte sich sein Gewissen und sagte ihm, dass Sandro eine gute Wahl getroffen hatte.
    »Du bist wirklich völlig übergeschnappt!«, sagte Lucien. Er warf seinen Degen fort und marschierte aufgebracht in dem Hof auf und ab. »An dem Vorschlag stimmt so viel nicht, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.«
    »Warum?«, wollte Nicholas wissen. »Wir haben es beide schon mal gemacht.
    Und für unsere Familien würde damit alles in Ordnung kommen.«
    »Dann lass uns doch mal sehen, ja?« Lucien zählte an den Fingern ab. »Wir müssten beide wieder sterben – ich kann kaum fassen, dass ich überhaupt dar
    über rede –, meine Eltern würden ihren Pflegesohn verlieren und alle meine Leute hier würden mich verlieren. Wenn das tatsächlich klappen sollte, dann müssten meine Eltern und ich fortziehen, damit sie nicht erklären müssten, wie es kommt, dass ihr Sohn, der zweieinhalb Jahre tot war, plötzlich wieder aufgetaucht ist. Ach ja, und Prinz Falco wäre auch plötzlich wieder auferstanden von den Toten, sehr zur Freude und Überraschung seiner Familie in Giglia. Großer Gott, Nick, das ist doch gaga!«
    »Nicht wirklich«, sagte Nicholas. »Talia steht dem Übernatürlichen viel offener gegenüber als England. Ich könnte hier wahrscheinlich damit durchkommen.
    Stimmt, in Islington könntest du das nicht durchziehen, aber ich wette, Vicky und David wären einverstanden, fortzuziehen, wenn das bedeutete, dass sie dich wieder hätten.«
    Das konnte Lucien nicht leugnen.
    »Und dann würde mein Vater die Stravaganti vielleicht endlich in Ruhe lassen«, fügte Nicholas hinzu. »Die Geschichte mit dem Selbstmord hat er ja sowieso nie ganz geglaubt.«
    »Aber was ist mit meinen Eltern?«, fragte Lucien und raufte sich das Haar.
    »Nicht auszudenken, ihnen so etwas noch mal zuzumuten.«
    Nicholas sah ihn abschätzend an. »Ich könnte es ihnen doch beibringen.«
    »Beibringen?«
    »Genau. Sie wissen doch, dass du in einer anderen Welt am Leben bist. Du hast mir selbst gesagt, dass sie dich ab und zu bei deinen Reisen zurück gesehen ha
    ben. Ich könnte sie in den Plan einweihen. Stell es dir doch nur mal vor: Du musst dir doch auch wünschen wieder bei ihnen zu sein.«
    Und das Schreckliche war, dass Lucien, obwohl er die ganze Idee immer noch für Wahnsinn hielt, wusste, dass Nicholas Recht hatte. Er wollte tatsächlich wieder bei seinen Eltern sein sehr sogar.

    Kapitel 25
    Exil
    Die Leute des Papstes brachten den Leichnam von Camillo Nucci in die Kirche von Santa-Maria-im-Weingarten und bahrten ihn in der Kapelle auf, zusammen mit fünf weiteren Leichen von Nucci-Anhängern, die von der Piazza Ducale geholt worden waren. Graziella Nucci und

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