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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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jung. Ihre Eltern sind reich. Sie lieben sie, aber sie war daheim nicht glücklich.«
    »Ein armes, reiches Mädchen … «
    Er nickte. »Livie hat ihren wahren Vater nicht gekannt. Ihre Mutter hat ihren Stiefvater geheiratet, als sie zwei Jahre alt war. Sie hat mir erzählt, ihre Mutter hätte sie gekleidet wie eine Puppe. Die beiden haben sie behandelt, als wäre sie etwas ganz Besonderes. Und als sie dann älter wurde, wurde ihr klar, dass sie zwar hübsch war, aber nichts Besonderes: nicht sonderlich klug und auch nicht sonderlich begabt und ohne irgendwelche magischen Talente. Sie hat dann immer Geschichten erfunden, die davon handelten, dass ihr Vater ein großer Magier gewesen sei.«
    »Sie wollte also unbedingt mehr sein, als sie war.«
    Derek nickte.
    Es war nicht leicht, in dem Glauben aufzuwachsen, man wäre der Allertollste, und dann feststellen zu müssen, dass nur die eigenen Eltern dieser Auffassung waren.
    »Sie hatte dann einen reichen Freund. Sie mochte ihn eigentlich gar nicht mal so gern, aber er hat sie auch wie eine Prinzessin behandelt, genau wie ihre Mutter. Er nahm sie zu den Games mit, und dort begegneten sie den Reapern. Die Reaper entdeckten etwas in ihr. Jim hat gesagt, du wüsstest Bescheid mit den Rakshasas. Na ja, sie haben ihr gesagt, sie wäre eine halbe Rakshasa. Und wenn sie sich ihnen anschließen würde, würden sie mit ihr einen Ritus durchführen, der ihre Macht entfesseln würde. Anschließend könnte sie dann, so wie sie, die Gestalt wandeln und sogar fliegen. Die Sache hatte nur einen Haken: Wenn sie mit diesem Ritus erst einmal anfingen, gab es für Livie kein Zurück mehr.«
    Mir wurde übel. »Hat sie eingewilligt?«
    »Ja, hat sie.« Derek verzog das Gesicht. »Sie sagte, sie wollte anschließend in die Clubs gehen, wo ihre ganzen Freunde von früher immer Party machten, und ihnen ihre neu gewonnene Macht vorführen.«
    »Wie oberflächlich und dumm.«
    Er nickte. »Ja, ich weiß.«
    »Hat sie den Ritus abgeschlossen?«
    »Noch nicht. Das ist eine langwierige Angelegenheit, es dauert Wochen. Sie haben mit kleineren Dingen angefangen. Sie musste irgendwelche Tiere töten. Erst hat es ihr noch gefallen – das habe ich daran gemerkt, wie sie mir davon erzählt hat – , sie war ganz aufgeregt und stolz auf sich. Sie dachte, sie wäre so richtig hart drauf, aber dann wurde es ganz schnell ganz schlimm.«
    »Wie schlimm?«
    »Sie haben sie dazu gebracht, richtig kranke Sachen zu machen.« Derek zuckte die Achseln. »Manches davon hatte vielleicht sogar einen Sinn, aber anderes … Sie brachten sie dazu, andere Rakshasas, die bestraft werden sollten, zu foltern. Ich weiß nicht, ob dieser Ritus tatsächlich dazu bestimmt war, irgendwas in ihr zu entfesseln. Ich glaube eher, die Typen haben sich daran aufgegeilt, wie sie die perversesten Sachen machen musste. Bis sie es schließlich nicht mehr ertragen hat.«
    »Bloß dass es keinen Ausweg mehr gab«, sagte ich.
    »Ja. Sie hat mich um Hilfe gebeten. Ich habe ihr gesagt, ich würde ihr helfen, aber alleine könnte ich nicht viel ausrichten. Sie müsste dem Rudel etwas bieten, damit die sich einschalteten. Sie willigte ein, uns alles über die Rakshasas und den Diamanten zu verraten. Sie hat gesagt, irgend so ein geheimnisvoller Typ hätte ein Abkommen mit ihnen geschlossen. Sie sollen den Wolfsdiamanten erringen und ihn dann gegen das Rudel einsetzen. Und sie würde uns alles darüber erzählen, wenn wir sie da bloß rausholten.« Er seufzte. »Den Rest der Geschichte kennst du ja größtenteils schon. Ich ging damit zu Jim, aber der hat sofort Nein gesagt und mich weggeschickt. Da bin ich zu Saiman, um die Eintrittskarten zu klauen, und dann habe ich dir den Zettel gegeben, hab ein Fluchtfahrzeug besorgt und bin dann zu dem verabredeten Treffpunkt. Als ich da ankam, haben sie mir schon aufgelauert. Na, immerhin habe ich mich nach Kräften gewehrt.«
    »War sie dabei?«
    Er nickte.
    »Und was hat sie getan?«
    »Sie hat zugesehen.«
    »Hat sie nicht versucht, dir zu helfen? Hat sie nicht mal protestiert?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Erzähl mir von der Schlägerei.«
    »Sie haben sich auf mich gestürzt, vier gegen einen. Gleich nach den ersten Schlägen hatte ich zwei dieser Splitter intus. Dann kamen noch mehr von ihnen dazu. Cesare, der große, tätowierte Typ, war der Anführer. Die Tinte seiner Tätowierungen glitt von seinem Körper ab und verwandelte sich in mehrköpfige Schlangen. Die haben mich gebissen, und es

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