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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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fühlte sich eiskalt an. Weiter gibt es da nicht viel zu erzählen. Ich habe gekämpft. Ich habe verloren. Und es hat wehgetan.«
    Cesare war so gut wie tot.
    »Und du bist weiter hinter diesem Mädchen her?«, fragte ich, obwohl ich die Antwort kannte.
    »Sobald ich wieder bei Kräften bin. Das dürfte nicht allzu lange dauern. Der Doc hat gesagt, der Virus sei in meinem Körper zwar unterdrückt worden, hätte sich aber dennoch vermehrt, während die Splitter in mir drin waren. Jetzt genese ich im Rekordtempo. In ein paar Stunden müsste ich eigentlich wieder auf den Beinen sein.«
    »Dir ist aber klar, dass sie dich nicht liebt?«, sagte ich mit betont ruhiger Stimme.
    »Ja, das ist mir klar.« Er schluckte. »Für den Abschluss des Ritus’ muss sie ein Menschenkind essen. Sie würde es tun, denn sie ist schwach, und dann wäre alles zu spät.«
    »Sie würde das im umgekehrten Fall nicht für dich tun. Sie nutzt dich nur aus.«
    »Es kommt nicht darauf an, was sie tut. Es kommt nur darauf an, was ich tue.«
    Er zitierte einen Ausspruch von mir. Wie nett. Sollte ich mir nun selbst widersprechen?
    Ich fürchtete mich vor dem, was ich als Nächstes sagen würde, aber es musste gesagt werden. »Wenn du sie rettest, werden deine Schwestern davon auch nicht wieder lebendig.«
    Er zuckte zusammen. »Damals war ich schwach. Ich konnte nichts tun. Ich hab’s versucht, aber letztlich konnte ich nichts tun. Jetzt bin ich stärker.«
    Das war es also. Vier Jahre lang war er in einem Haus eingesperrt gewesen, mit seinem Loup-Vater, der die eigenen Kinder eins nach dem anderen vergewaltigt, gefoltert und gefressen hatte, und Derek hatte nichts dagegen unternehmen können. Er sah seine Schwestern, wenn er Livie sah. Er konnte ebenso wenig davon lassen, wie ich von meinen Blutschulden lassen konnte. Er würde so lange an der Sache dranbleiben, bis die Rakshasas ihn töteten.
    Der Invalide wollte aufstehen, und ich lieh ihm meine Schulter. Gemeinsam bewerkstelligten wir die Reise in die Küche, wo Jim, Dali, Doolittle und Raphael beisammensaßen und Schokokekse futterten. Dali, die neben Jim saß, hatte eine weitere Tasse Kaffee vor sich.
    Ihr gegenüber am Tisch spielte Raphael mit einem Steakmesser. Der liebe Doktor rechts von ihm sah aus wie jemand, der von Marathon nach Athen gelaufen war und dem man dort gesagt hatte, er könnte gleich wieder umkehren und wieder zurücklaufen. Als er Derek sah, guckte er ungläubig. »Grundgütiger! Junge, wieso bist du nicht im Bett?«
    Derek grinste. Dali zuckte bei dem Anblick zusammen. Jim blieb die Ruhe selbst, und Raphael lächelte nur.
    Ich half Derek auf einen Stuhl. »Wieso trefft ihr euch eigentlich immer in der Küche?«
    Dali zuckte die Achseln. »Weil’s da was zum Essen gibt.«
    Jim sah mich an. »Wir müssen an diesen Diamanten rankommen.«
    »Sehe ich auch so. Der Diamant ist zu gefährlich für das Rudel. Die Rakshasas wollen ihn als Waffe gegen euch nutzen.« Ich nahm mir einen Keks. »Wir müssen diesen Diamanten beschaffen. Und Cesares Kopf.«
    Sie sahen mich an.
    »Wieso den Kopf?«, fragte Doolittle.
    »Weil der sich leicht tragen lässt und ich ihn lange, lange foltern kann.« Das hatte ich doch nicht etwa gerade gesagt, oder? Ich sah in ihre Gesichter. Doch, hatte ich.
    »Wie foltert man denn einen Kopf?«, fragte Dali.
    »Man erweckt ihn wieder zum Leben und lässt ihn seinen Tod erneut durchleiden.«
    Jim räusperte sich. »Wir können diesen Diamanten nicht stehlen, und wir können ihn auch nicht kaufen.«
    »Die einzige Möglichkeit, an den Stein zu gelangen, sind die Games«, sagte Raphael. Jim hatte ihn offenbar auf den neusten Stand gebracht.
    »Hast du irgendeine Idee?«, fragte Jim mich.
    »Das Turnier beginnt übermorgen. Und es ist ein Mannschaftsevent. Wir bringen Saiman dazu, uns dort antreten zu lassen.«
    »Wieso glaubst du, er würde das tun?«, fragte Jim.
    »Die große Frage ist doch: Wie sind diese Splitter von dem Stein zu den Rakshasas gelangt? Irgendjemand hilft ihnen. Jemand, der Zugang zu dem Stein hat. Und Saiman hasst die Reaper. Sie haben ihn bedroht, haben ihn überfallen und haben ihn erniedrigt, indem sie seinen Minotaurus getötet haben.«
    Da war Dali mit einem Mal hellwach. »Er hatte einen Minotaurus?«
    »Ja. Er hat ihn aus Griechenland herschaffen lassen, und dann hat Mart ihn im Handumdrehen plattgemacht. Saiman hasst die Reaper.« Ich lächelte. »Aber er kann nicht allzu viel gegen sie ausrichten. Doch wenn er erst mal

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