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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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mit hellgrünen und purpurnen Stickereien besetzt war.
    Ich griff zum Telefon und wählte Saimans Nummer.
    »Hallo, Kate.«
    »Hast du was an den Ohren? Ich sagte doch, kein Date.«
    Ein kaum hörbarer Seufzer drang durch die Leitung. »Wenn man noch nie bei den Games war, ist es schwierig, die dortige Atmosphäre zu beschreiben. Es ist eine sehr brutale Veranstaltung. Der gesunde Menschenverstand ist dort außer Kraft gesetzt. Ein kühler Kopf gilt nicht viel, und jeder ist nur bestrebt, seine Kraft und Tapferkeit unter Beweis zu stellen. Du bist eine attraktive Frau. Wenn du dort in der gleichen Kleidung wie gestern Abend auftauchen würdest, würden wir uns vor Herausforderern gar nicht mehr retten können. Und wir sind uns doch wohl einig, dass wir keine unnötige Aufmerksamkeit auf uns lenken wollen.«
    Da war was dran.
    »Ich habe diese Kleidungsstücke mit größter Sorgfalt ausgewählt«, fuhr er fort. »Sie gestatten volle Bewegungsfreiheit. Außerdem wirst du darin weniger wie eine Leibwächterin aussehen, eher wie … «
    »… ein hübsches Anhängsel?«
    »Eine Begleiterin. Bitte sei vernünftig, Kate. Sei für diesen einen Abend meine Emma Peel – und ich bin dein John Steed.«
    Ich hatte keine Ahnung, wer die Typen waren.
    Nun nahm Saimans Stimme einen samtig-warmen Ton an. »Ich hätte vollstes Verständnis dafür, wenn du dich mit dem Gedanken nicht anfreunden könntest. Wir können die Bedingungen unseres Geschäfts immer noch gern neu verhandeln.«
    Er legte eine solche Anzüglichkeit in diese Bemerkung, dass selbst ein Profi-Callgirl rot geworden wäre.
    »Geschäft ist Geschäft«, erwiderte ich. Ich brachte das lieber schnell hinter mich. Der Gedanke, in Saimans Schuld zu stehen, gefiel mir überhaupt nicht, und das wusste er. Hatte er mich also erneut ausmanövriert.
    »Grün steht dir ausgezeichnet«, sagte Saiman in versöhnlichem Ton. »Ich habe das Áo dài eigens für dich schneidern lassen. Es müsste also passen.«
    Daran zweifelte ich nicht. Er hatte sich wahrscheinlich in mich verwandelt und es anprobiert. »Also gut, ich schlüpf mal rein.«
    »Ich hole dich um zehn ab. Und, Kate, vielleicht eine Spur Make-up … «
    »Möchtest du mir auch bei der Auswahl meiner Unterwäsche behilflich sein?«
    Dass das sarkastisch gemeint war, entging ihm vollkommen. »Oh ja, unbedingt. So gern ich dich auch in einem Balconette- BH sehen würde, muss ich für diesen Anlass wohl leider – wegen des engen Schnitts rund um den Busen – zu einem nahtlosen Schalen- BH raten … Vielleicht könnte ich rüberkommen und mir mal anschauen, was du so im Schrank hast … «
    Ich legte auf. Eine Schlüpfer-Party, nur mit ihm und mir. Träum weiter, Saiman.
    Als ich acht Stunden später auf dem Parkplatz der Arena aus Saimans Wagen stieg, fand ich, dass er recht gehabt hatte. Die grüne Seide umschloss zwar meinen Busen und ließ keinerlei Zweifel an meiner Weiblichkeit aufkommen, nach unten hin aber weitete sich das Kleid, und die beiden seitlichen Schlitze reichten bis über den hoch sitzenden Hosenbund hinauf. Die langen Ärmel waren weit genug ausgestellt, um meine Handgelenkschoner zu verbergen, die ich mit Silbernadeln gespickt hatte.
    Leider fand sich in diesem Outfit kein Platz mehr für mein Schwert. Aber das war egal. Es machte mir nichts aus, es in der Hand zu tragen.
    Saiman hielt mir die Beifahrertür auf. Er hatte für diesen Abend eine hochgewachsene Gestalt mittleren Alters angenommen: ein Mann, der seine besten Jahre zwar schon hinter sich hatte, in einem eleganten schwarzen Anzug und einem schwarzen Rollkragenpulli aber immer noch eine schnittige Erscheinung abgab. Seine Gesichtszüge waren markant: eine Patriziernase, ein kräftiges Kinn, eine breite Stirn und haselnussbraune Augen unter buschigen weißen Brauen. Platingraues Haar rahmte sein Gesicht mit einer gepflegten Mähne ein. In der rechten Hand hielt er einen langen, schwarzen Spazierstock mit silbernem Drachenkopfknauf.
    Er verströmte eine Aura des Reichtums, stank förmlich nach Geld und Prestige. Seine Stimme war das akustische Pendant zu teurem, edlem Kaffee. »Kate, ich fürchte, das Schwert muss hierbleiben.«
    »Von wegen.«
    »Waffen sind außerhalb des Kampfplatzes nicht gestattet. Damit lassen sie dich nicht mal ins Gebäude hinein.«
    Mist.
    Ich seufzte und legte Slayer zwischen die Vordersitze des Wagens. »Du bleibst hier. Und pass schön aufs Auto auf.«
    Saiman schloss die Tür. »Hat das Schwert etwa ein

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