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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Gebäude-Monstrum erworben. Nun beherbergte es den Lehrkörper, die Studentenschaft und zahlreiche Bibliotheken, Labore und Forschungseinrichtungen … Und wenn irgendjemand dafür sorgen konnte, dass ein Gebäude stehen blieb, so waren es vierhundert Magier auf einem Fleck.
    Die Anwesenheit dieser Magier – und der Magie-Studenten, die wie alle Studenten zu impulsivem Kaufverhalten neigten – hatte die Ponce de Leon Avenue wieder aufblühen lassen. Sie war nun eine belebte Straße mit vielen Läden und Lokalen.
    Die Dead Cat Street war verglichen damit klein und unscheinbar. Sie schlängelte sich zwischen neu errichteten zwei- und dreigeschossigen Wohnhäusern hindurch zu einem kleinen Einkaufszentrum. Curran und ich standen auf dem schmalen Gehsteig und schauten in die Dead Cat hinein, während rechts von uns Pferdekarren und Passanten die Ponce de Leon überquerten. Der Leichnam war zwanzig oder dreißig Meter von dieser Ecke entfernt gefunden worden. Davon war nun nichts mehr zu erkennen. Kein Blut auf dem Pflaster. Keine Anzeichen für einen Kampf. Nichts. Wenn ich nicht in der Nacht zuvor hier vorbeigekommen wäre, hätte ich nicht geglaubt, dass hier ein Unheil geschehen war.
    Curran stand reglos da und atmete tief. Minuten vergingen. Mit einem Mal hob sich seine Oberlippe und entblößte seine Zähne. Seine Augen funkelten goldfarben.
    »Curran?«
    Ein Löwe starrte mich wütend aus grauen Menschenaugen an und war gleich darauf wieder verschwunden, ersetzt durch Currans ausdruckslose Miene. »Nicht schlecht. Gründliche Arbeit.«
    Ich hob fragend die Augenbrauen.
    »Sie haben den Tatort mit Wolfswurz bestreut. Man trocknet die Stängel, mahlt sie zu Pulver und mischt es dann mit irgendeiner Base. Ein trockenes Waschmittel eignet sich am besten dafür. Borax. Oder Natron. Das ist nicht so wirksam wie Wolfswurzpaste, aber wenn man genug davon nimmt, überdeckt es die Geruchsspuren. Jims Team hat mindestens fünf Kilo davon hier verstreut.«
    Ich merkte mir diese interessante Einzelheit. »Dann können wir uns das Schnuppern also sparen?«
    Curran lächelte. »Die Luft lässt sich nicht mit irgendwas bestreuen. Selbst hier, bei all dem Verkehr und den Luftströmungen, halten sich Gerüche eine Zeit lang über dem Boden. Erzähl mir, was du hier gesehen hast, und dann vergleichen wir unsere Eindrücke.«
    Ich zögerte. Mit Curran zu sprechen glich einem Gang über ein Minenfeld. Man wusste nie, wann ihn irgendwas dazu bringen würde, in die Luft zu gehen, und Jim mochte ein Spinner und Scheißkerl sein, aber er war immerhin auch mein ehemaliger Partner. »Wieso fragst du nicht lieber Jim? Er hätte doch wahrscheinlich gern die Gelegenheit, dir das alles persönlich zu erzählen.«
    Curran schüttelte den Kopf. Er blickte grimmig. »Wenn einer der Unsrigen stirbt, bekomme ich Bescheid. Ganz egal, wie spät es ist. Ich war gestern Nacht in der Festung, und ich habe nicht Bescheid bekommen. Und heute Morgen bin ich Jim begegnet, und er hat diese Sache mit keinem Wort erwähnt.«
    »Er muss sehr gute Gründe dafür haben, diese Informationen zurückzuhalten.«
    »Kate, hast du dem Rudel im Namen des Ordens deine Mitarbeit angeboten?«
    Jetzt hätte ich mir in den Arsch beißen können. »Ja, das habe ich. Aber das Angebot wurde abgelehnt.«
    »Als Herr der Bestien nehme ich dieses Angebot nunmehr an.«
    Mist. Das Amtshilfeabkommen verpflichtete mich, ihm alles, was ich über den Zwischenfall wusste, zu offenbaren.
    Ich sah ihn fassungslos an. »Wie schaffst du das immer wieder? Wie kriegst du es immer wieder hin, dass ich mich auf Sachen einlasse, die ich überhaupt nicht will?«
    Currans Miene hellte sich ein wenig auf. »In so was habe ich jede Menge Übung. Das Rudel setzt sich aus zweiunddreißig Arten in sieben Gattungen zusammen, und jede dieser Arten hat ihre eigenen Macken. Die Schakale und Kojoten suchen ständig Streit mit den Wölfen, denn sie haben einen Minderwertigkeitskomplex und meinen immer, sie müssten irgendwas beweisen. Die Wölfe wiederum halten sich für die Allergrößten, heiraten aber oft die Falschen und weigern sich dann, in eine Scheidung einzuwilligen, weil sie sich an diesen Schwachsinn mit der lebenslangen Partnerschaft klammern. Hyänen lassen sich nichts sagen, ficken alles, was sich bewegt, und kriegen Tobsuchtsanfälle, wenn sie den Eindruck haben, dass einer aus ihrem Clan beleidigt wurde. Katzen wiederum weigern sich willkürlich, Befehle zu befolgen, nur um zu beweisen, dass

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