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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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bist, lass es nicht so weit kommen .
    »Das ist meine Verantwortung«, sagte Jim.
    »Nein. Curran hat ein Unterstützungsangebot des Ordens angenommen. Das bedeutet, dass ich bei dieser Ermittlung einen höheren Rang habe als du. Es wäre meine Pflicht, und ich würde sie wahrnehmen.« Mir blieben drei Tage. In drei Tagen konnte ich eine Menge erreichen.
    Jims Augen funkelten.
    »Damit musst du jetzt einfach mal klarkommen«, teilte ich ihm mit und wandte mich dann an Doolittle. »Was könnte einen Gestaltwandler denn davon abhalten, die Gestalt zu wandeln?«
    »Magie«, erwiderte er. »Sehr starke Magie.«
    »Erst kommt das Fressen, dann die Fortpflanzung, dann das Gestaltwandeln. Das sind die stärksten Triebe«, stieß Jim hervor.
    »Die Reaper haben diesen Trieb aber außer Kraft gesetzt. Sie besitzen diese Möglichkeit. Und sie hätten Derek damit beinahe vernichtet.« Ich biss die Zähne zusammen.
    »Dein Schwert qualmt«, murmelte Doolittle.
    Zarte Rauchfähnchen stiegen von Slayer auf, das in seiner Scheide steckte. Das Schwert nährte sich von meiner Wut.
    »Gar nicht weiter beachten«, sagte ich und trommelte mit den Fingerspitzen rhythmisch auf den Tisch. »Ich bin wahrscheinlich in der Lage, die Reaper zu verhaften. Aber ich habe keinen Grund, sie festzuhalten. Erstens haben wir keinen Beweis dafür, dass sie es waren, die Derek überfallen haben.«
    »Sie müssten seinen Blutgeruch an sich haben«, sagte Jim.
    »Den habe ich auch an mir. Auf diesem Platz war genug Blut, um jeden zu behaften, der damit in Berührung gekommen ist. Das reicht nicht. Habt ihr den Tatort mit einem M-Scanner untersucht?«
    »Haben wir. Überall nur blau und grün«, sagte Jim mit einem Achselzucken.
    Blau stand für Menschen, grün für Gestaltwandler. Das brachte uns also nicht weiter. Vielleicht hätte ich zu Miss Marple beten sollen, damit sie mich auf die heiße Spur brachte …
    »Ein weiteres Problem, wenn ich sie verhaften würde, wären die Games«, fuhr ich fort. »Mal angenommen, ich verhafte sie. Dann müsste ich ihnen Fragen stellen wie ›Was habt ihr auf diesem Platz gemacht?‹. Und wenn sie angeben würden, eine Mannschaft zu sein, die an den Midnight Games teilnimmt, müsste ich dieser Sache weiter nachgehen. Ich könnte die Existenz eines illegalen Gladiatoren-Turniers nicht einfach ignorieren. Die Polizei, der Orden und das Militär müssen doch wissen, dass diese Turniere stattfinden. Dass sie stattfinden können, bedeutet doch, dass einflussreiche Leute dem Ganzen Rückendeckung geben.«
    Jim nickte. »Sie würden dich von der Sache abziehen, ehe bei dieser Ermittlung auch nur das Geringste herauskommen könnte.«
    Das war der Grund, weshalb ich gern mit Jim zusammenarbeitete. Er vergeudete keine Zeit damit, mich als Feigling hinzustellen, mich mit irgendwas zu ködern oder anzudeuten, dass ich der Belastung nicht gewachsen wäre. Ihm war klar, dass diese Ermittlung, wenn die Mächtigen Druck auf mich ausübten, nur noch im Schneckentempo vorankommen konnte. Er nahm das einfach als Tatsache hin und suchte nach einem gangbaren Ausweg. Keine Angst, kein Bullshit, kein Drama.
    »Dann können wir beide also nichts Offizielles unternehmen«, sagte ich.
    »Sieht so aus.«
    Doolittle schüttelte nur den Kopf und futterte seine Hushpuppies.
    »Dann müssen wir also selbst bei den Games kämpfen, um an die Reaper heranzukommen.«
    »Sieht so aus.«
    »Wieso holst du mich eigentlich nie für die einfachen Jobs?«
    »Weil ich dich gerne neuen Herausforderungen aussetze«, erwiderte er. »Das hält dich fit.«
    Ich beugte mich vor und zog mit dem Zeigefinger eine Linie über die Tischdecke. »Unicorn Lane. Zweiunddreißig Blocks lang und zehn Blocks breit.« Vor noch gar nicht langer Zeit waren es dreißig mal acht Blocks gewesen. Der Flair hatte dafür gesorgt, dass sich Unicorn Lane weitere Teile der Stadt einverleibt hatte. »Soweit ich das verstanden habe, gehen die Reaper dort hinein und verschwinden einfach. Und eure Leute können sie nicht aufspüren.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Erinnerst du dich noch an den Feuervogel, den wir im Sommer vor zwei Jahren gefangen haben? Halb Chatham County stand in Flammen. Diesen Vogel konntest du auch nicht aufspüren, und er brannte ein Loch in jede Falle, die wir ihm stellten.« Und auch damals war Jim stinksauer gewesen.
    Er runzelte die Stirn. »Ja, ich erinnere mich. Wir haben ihn schließlich mit einem toten Opossum geködert, dem wir einen Peilsender eingepflanzt

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