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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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geweigert. Ich kann ihm das nicht durchgehen lassen. Er hat zweiundsiebzig Stunden Bedenkzeit. Wenn dann nichts geschieht, muss ich ihn finden.«
    »Du kennst Jim doch seit vielen Jahren. Willst du ihm nicht einen gewissen Vertrauensvorschuss geben?«
    »Nicht diesmal.« In Currans harter Schale zeigten sich Risse: Für einen Moment war der Alpha verschwunden, und an seine Stelle trat ein ganz normaler Mensch. »Ich will ihn nicht finden müssen«, sagte er.
    Ich schluckte. »Ich nehme mal an, er will auch nicht, dass du ihn findest.«
    »Dann hilf mir. Sag mir, was du weißt.«
    »Nein.«
    Er seufzte. »Vergiss doch mal für einen Augenblick, dass ich es bin. Und lass dein Ego aus dem Spiel. Ich bin der Herr der Bestien. Du bist eine Mitarbeiterin des Ordens. Du bist bei dieser Ermittlung meine Untergebene. Ich befehle dir, mir deine Kenntnisse in dieser Sache zu offenbaren. Mach deinen Job.«
    Das saß. Ich machte meinen Job, so gut ich konnte. »Da irrst du dich. Ich bin keineswegs deine Untergebene. Du und ich, wir befinden uns auf einer Ebene.«
    »Soso. Ist Jim jetzt gerade bei dir?«
    »Ja, ist er. Er liegt hier bei mir im Bett. Wir ficken. Du störst.«
    Ich legte auf.
    Das Telefon klingelte erneut.
    Ich ließ den AB rangehen »… nicht sehr hilfreich, Kate … «
    Ich nahm den Hörer wieder ab, hielt ihn eine Sekunde lang in der Hand und legte wieder auf. Ich wollte Curran nicht anlügen. Nicht einmal, wenn es zu seinem eigenen Besten war. Ich war in diesem Augenblick einfach nicht dazu in der Lage, mir irgendwelchen Schwachsinn einfallen zu lassen und geistreiche Sticheleien mit ihm auszutauschen.
    In meinem Schlafzimmer war es schön gemütlich dunkel, bis auf einen schmalen Streifen Licht, der sich durch eine Lücke im Vorhang hereinschlich und mir direkt ins Gesicht schien. Ich vergrub den Kopf unter dem Kissen.
    Ich war schon auf bestem Wege ins Reich der Träume, als ich hörte, wie im Schloss meiner Wohnungstür ein Schlüssel umgedreht wurde. Dann öffnete sich die Tür.
    Der Einzige, der einen Schlüssel zu meiner Wohnung besaß, war der Hausmeister, und der wäre nie unangekündigt hereingekommen.
    Ich zwang mich, reglos dazuliegen, meine Gliedmaßen ganz locker. Ich bot wirklich einen tollen Anblick: Mein Hintern ragte in einem weißen Baumwollslip hervor, den Kopf hatte ich unter ein Kissen gesteckt. Nicht eben die vorteilhafteste Ausgangsstellung für einen Kampf.
    Ich lag da, hellwach, alle Sinne aufs Äußerste angespannt. Sehr leise Schritte näherten sich dem Bett. Sie kamen näher und näher.
    Jetzt!
    Ich wirbelte herum und landete einen Tritt. Mein Fuß traf den Eindringling am Oberkörper, entlockte ihm ein männlich klingendes Ächzen und schickte ihn zu Boden. Ich sprang vom Bett und griff nach Slayer, aber mein Schwert war nicht mehr da, wo ich es hingelegt hatte. Dann erblickte ich es unterm Bett. Der Eindringling hatte es im Fallen dorthin befördert.
    Eine stählerne Hand packte mein Handgelenk. Ich drehte mich um und trat dem Mann mit voller Wucht gegen die Schulter.
    Er stöhnte auf, und da sah ich sein Gesicht. »Curran!« Irgendein wahnsinniger Mörder wäre mir lieber gewesen. Obwohl, Moment mal …
    Diese eine Sekunde der Verblüffung kam mich teuer zu stehen: Er stürzte sich auf mich, schlug meinen Arm beiseite, als wäre das gar nichts, und drückte mich zu Boden. Seine Beine blockierten meine. Meinen rechten Arm hielt er über meinem Kopf fest, den linken zwischen uns beiden. Sein Gesicht war nur noch eine Handbreit von meinem entfernt, und meine Seite berührte seine Brust.
    Er hatte mich komplett im Griff. Ich konnte mich nicht mehr bewegen.
    »Ich dachte, du wärst irgendein Wahnsinniger!«, knurrte ich.
    »Bin ich ja auch.«
    »Was machst du hier?«
    »In deinem Bett nach Jim suchen.«
    »Er ist nicht hier.«
    »Das sehe ich.«
    Goldene Fünkchen tanzten in seinen dunkelgrauen Augen. Er sah entsetzlich zufrieden mit sich aus und auch ein klein wenig hungrig.
    Ich versuchte mich aus seinem Griff zu lösen, doch er hielt mich nur umso fester gepackt. Ich kam mir vor wie in einer stählernen Zwangsjacke. Er gab keinen Millimeter nach. Vom Herrn der Bestien festgenagelt. Diese Scharte würde ich nie wieder auswetzen können.
    »Du kannst mich jetzt loslassen«, sagte ich.
    »Erlaubst du mir das, ja?«
    »Ja, ich erlaube es dir. Und ich verspreche, dass ich dir nichts antun werde.«
    Die Andeutung eines Grinsens spielte um seine Mundwinkel. Er hatte nicht vor, mich

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