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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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irgendjemanden für dich umlegen soll? Die Art von Hilfe … «
    »Ach so. Nein, im Augenblick nicht. Aber ich sage dir Bescheid, wenn sich Tötungsbedarf ergibt.«
    »Mach das. Und halt die Ohren steif.«
    »Okay.«
    Wir sahen einander an.
    »Und? Wie war’s?«, fragte sie. »Curran zu küssen?«
    »Ich darf nie wieder zulassen, dass er mich küsst, denn wenn das geschieht, werde ich mit ihm schlafen.«
    Andrea zwinkerte mir zu. »Na ja«, sagte sie schließlich, »dann weißt du ja wenigstens, wo du stehst.«
    Ich rief bei Jim an und verließ das Büro. Dann kämpfte ich mich durch den Morgenverkehr. Niemand folgte mir. Bei einem kleinen Hähnchenimbiss machte ich halt.
    Glenda strahlte, als sie mich sah. Die mollige Frau mit dem honigfarbenen Haar war einst allnächtlich von Phantomschlangen gepeinigt worden. Es hatte eine ganze Woche gedauert, aber schließlich hatte ich die Verursacher auf ihrem Dachboden entdeckt und unschädlich gemacht. Nun bekam ich meine Chicken Wings immer mit einem dankbaren Lächeln serviert.
    Ich hielt ihr einen Zehndollarschein hin.
    »Möchtest du eine Fünferportion?«, fragte Glenda.
    »Nein. Ich würde gerne mal telefonieren.« Dabei ging es um ein Telefonat, das ich besser nicht vom Büro aus führte.
    Glenda platzierte einen Telefonapparat auf dem Tresen, stellte sicher, dass ein Freizeichen kam, und nahm meinen Zehner.
    Ich rief in der Festung an, stellte mich der geisterhaften Frauenstimme vor und bat darum, den Herrn der Bestien sprechen zu dürfen. Keine fünfzehn Sekunden später hatte ich Curran am Apparat.
    »Ich werde jetzt gemeinsam mit Jim untertauchen.«
    Das Schweigen am anderen Ende der Leitung hatte einen deutlich wahrnehmbaren bedrohlichen Unterton. Vielleicht hatte er angenommen, dass mich seine Superkräfte als Küsser um den Verstand gebracht hätten. Von wegen. Ich würde verhindern, dass er Derek töten musste. Das wäre eine Bürde, die man ihm nicht aufhalsen durfte.
    »Ich habe über heute Morgen nachgedacht«, sagte ich und gab mir alle Mühe, ganz ruhig und vernünftig zu klingen. »Und ich habe den Hausmeister beauftragt, das Schloss auszuwechseln. Wenn ich dich noch einmal in meiner Wohnung erwische, werde ich eine offizielle Beschwerde einreichen. Ich habe von dir Essen angenommen. Zwar unter Zwang, aber dennoch. Du hast mir ein oder zwei Mal das Leben gerettet, und du hast mich fast nackt gesehen. Mir ist klar, dass du das alles nach Gestaltwandlermaßstäben beurteilst und dass du nun von mir erwartest, dass ich mich auf den Rücken lege und die Beine für dich breit mache.«
    »Nicht unbedingt.« Seine Stimme klang ebenso ruhig wie meine. »Du könntest dich auch auf Händen und Knien hinhocken, wenn dir das lieber ist. Oder dich an eine Wand lehnen. Oder dich auf einen Küchentresen legen. Ich würde dich vermutlich sogar nach oben lassen, wenn du dafür sorgst, dass es mir gefällt.«
    Ich knirschte nicht mit den Zähnen – das hätte er gehört. Ich musste ganz ruhig und vernünftig bleiben. »Ich will damit sagen: Nein.«
    »Nein?«
    »Es wird nichts dergleichen stattfinden: kein Sex und schon gar keine Beziehung.«
    »Ich wollte dich damals küssen, in deinem Haus in Savannah.«
    Wieso verdammt noch mal klopfte mir nun das Herz? »Und?«
    »Du sahst aus, als hättest du Angst. Das war nicht die Reaktion, auf die ich gehofft hatte.«
    Sei ruhig und vernünftig . »Da bildest du dir was ein. So Furcht einflößend bist du nicht.«
    »Nachdem ich dich heute Morgen geküsst hatte, hattest du wieder Angst. Gleich nachdem du ausgesehen hattest, als würdest du gleich dahinschmelzen.«
    Dahinschmelzen ?
    »Du hast Angst davor, dass sich zwischen uns beiden etwas entwickeln könnte.«
    Wow. Diese Einzelheit musste ich erst mal verdauen. »Jedes Mal, wenn ich dachte, du hättest den absoluten Gipfel der Arroganz erreicht, zeigst du mir, dass du noch viel höher hinaus kannst.«
    »Du hast heute Morgen überlegt, mich in dein Bett zu zerren.«
    »Ich habe überlegt, dich niederzustechen und schreiend wegzulaufen. Du bist in meine Wohnung eingebrochen, und dann hast du mich auch noch vollgesabbert. Du bist ein gemeingefährlicher Wahnsinniger! Und bring jetzt bloß nicht den Spruch, du könntest wittern, wie sehr ich dich begehre; ich weiß nämlich, dass das Schwachsinn ist.«
    »Das musste ich gar nicht wittern. Das habe ich gesehen und gespürt: an dem verträumten Blick in deinen Augen und an der Art, wie sich deine Zunge in meinem Mund bewegt

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