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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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der Zauber, den mein Mentor genutzt hatte, um diesen Raum zu sichern. Die Leute vertrauten einem Wahrsager des Ordens Geheimnisse an, wie in der Beichte oder beim Psychiater. Gregs Wehr war schalldicht, blickdicht und magiedicht. Nicht einmal Maxines telepathische Kräfte vermochten es zu durchdringen. Ich hatte einen ganzen Monat gebraucht, um anhand der Glyphen auf dem Fußboden zu ermitteln, wie er dieses Wehr errichtet hatte.
    Ich schloss meine oberste Schreibtischschublade auf, nahm die Akte heraus und legte sie auf den Tisch. »Der Schwur.«
    Andrea hob die rechte Hand. »Ich werde die Informationen, die ich nun erhalte, an niemanden weitergeben, es sei denn, die Person, die mir diese Informationen anvertraut, ermächtigt mich dazu. Ich werde diese Informationen nicht für meine eigenen Zwecke nutzen, nicht einmal unter Zwang oder um mich selbst oder andere vor unmittelbar drohenden körperlichen Schäden zu bewahren. Ich schwöre es bei meiner Ehre als Ritter des Ordens.«
    Dieser Eid war nicht von Pappe. Und aus der Akademie flogen mehr Leute wegen Eidbruchs heraus als wegen sämtlicher sonstiger Proben auf ihre Willensstärke. Nachdem sie verprügelt, unter Wasser getaucht, ausgepeitscht und mit heißen Eisen verbrannt worden waren, hätten die meisten alles verraten, nur damit diese Folter endlich ein Ende nahm. Ich hatte einen hellen Hautstreifen auf dem Rücken, der an der Stelle zurückgeblieben war, an der das glühend heiße Brandeisen mich damals berührt hatte. Diese Narbe bewies, dass ich den Test bestanden hatte. Ich wusste, dass auch Andrea so eine Narbe besaß. Wir beide würden uns an die Geheimnisse, die wir für diesen Testeid wahren mussten, bis ans Ende unserer Tage erinnern und sie niemals offenbaren.
    Ich gab ihr die Akte. Sie las sie quer und sah mich dann an. Ich informierte sie über das, was nicht darin stand, auch über Currans Besuch.
    Andrea blinzelte ein paarmal. »Ach du dicke Scheiße. Der Sicherheitschef des Rudels ist abtrünnig, Derek ist so gut wie tot, und du bist mit dem Herrn der Bestien verbandelt.«
    »Jim ist nicht abtrünnig; er befolgt bloß gegenwärtig keine Befehle.«
    »Genau das bezeichnet das Wort abtrünnig doch wohl!«
    Also gut, da musste ich ihr recht geben. »Und ich bin nicht mit Curran verbandelt.«
    Andrea schüttelte den Kopf. »In welcher Welt lebst du eigentlich? Er schleicht sich nachts in deine Wohnung, um dich im Schlaf zuzudecken. Das ist sein Beschützerinstinkt. Er glaubt auf jeden Fall, ihr wärt verbandelt.«
    »Er kann gerne glauben, was er will. Deshalb ist es noch lange nicht wahr.«
    Andrea bekam große Augen. »Gerade ist mir klar geworden, dass er dich behandelt, als wärst du ein Gestaltwandler-Alpha. Hat er dich schon gebeten, für ihn zu kochen? So ein Abendessen ist enorm wichtig.«
    »Nein, hat er nicht.« Und eher fror die Hölle zu, als dass ich für Curran kochte. »Aber ich bin kein Gestaltwandler, und er war auch früher schon mit Menschenfrauen zusammen.«
    »Das ist es.« Andrea pochte mit den Fingernägeln auf die Tischplatte. »So eine direkte Herangehensweise ist eine Herausforderung. So würde ein Alphamännchen sich einem Alphaweibchen nähern. Bei denen dreht sich alles um Machtkämpfe und die Jagd, mit irgendwelchen Feinheiten haben sie’s nicht so. Mir ist schon klar, dass das seltsam klingt, aber er macht dir damit indirekt ein Kompliment.«
    »Er kann sich seine Komplimente gern in seinen pelzigen Allerwertesten stecken.«
    »Darf ich dich mit diesen Worten zitieren?«
    »Nur zu. Ich habe zu hart gearbeitet, um als seine vorübergehende Laune zu enden.«
    Ich legte die Akte zurück in die Schublade, und dabei strichen meine Finger über ein altes Taschenbuch. Die Brautprinzessin . An diesem Abend damals in Savannah, als er mich beinahe geküsst hatte, hatte er in diesem Buch gelesen, und als ich ihn aufgefordert hatte zu gehen, hatte er gesagt: »Wie du willst.«
    Andrea runzelte die Stirn. »Also, wie gehst du das alles jetzt an? Wirst du für eine Weile von der Bildfläche verschwinden?«
    Ich nickte. »Ich muss diese Sache zu Ende bringen, und das kann ich nicht, wenn mir Curran im Nacken sitzt.«
    »Kann ich dir bei irgendwas helfen?«
    »Ja. Ich muss einige Silberproben analysieren und mit einer Computer-Datenbank abgleichen lassen. Das könnte ein paar Tage dauern. Wenn du die Ergebnisse abholen könntest … «
    Andrea fuchtelte mit den Armen. »Selbstverständlich mach ich das. Ich meinte eher, ob ich

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