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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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hat.«
    »Dann ergötze dich an dieser Erinnerung«, presste ich zwischen den Zähnen hervor. »Denn das war das letzte Mal, dass so was geschehen ist.«
    »Geh doch mit Jim deine Spielchen spielen. Ich werde euch beide schon finden, wenn ich euch brauche.«
    Arrogantes Arschloch. »Ich sag dir was: Wenn du es tatsächlich schaffst, uns zu finden, ehe die drei Tage rum sind, koche ich dir ein Abendessen und serviere es dir nackt.«
    »Versprochen?«
    »Ja. Und jetzt fick dich selber.«
    Ich knallte den Hörer auf die Gabel. Na dann. Wie ich es mir vorgenommen hatte: ruhig und vernünftig.
    Von der anderen Seite des Tresens starrte mich ein älterer, korpulenter Mann an, als wären mir gerade Hörner gewachsen.
    Glenda gab mir das Geld zurück. »Dieses Gespräch war zehn Dollar wert.«
    Als ich von meinem Platz aufstand, sah ich Brenna näher kommen, hoch zu Ross und mit einem Zweitpferd am Zügel.

Kapitel 16
    I ch besuchte Derek. Ich blieb eine halbe Stunde lang bei ihm, dann kam Doolittle herein, sah mir kurz ins Gesicht und verordnete mir ein weiteres Glas von seinem Tee. Ich folgte ihm in die Küche. Dort duftete es köstlich nach Braten und frischem Gebäck. Ich kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Jim einen goldbraunen Laib aus dem Ofen holte. Behutsam schnitt er eine fingerdicke Scheibe davon ab, und zum Vorschein kam medium gebratenes Rinderfilet.
    Ich wäre fast aus den Stiefeln gekippt. »Filet Wellington?«
    »Bloß weil du nie was Anständiges im Kühlschrank hast … «, grummelte Jim.
    »Das liegt ausschließlich daran, dass Derek, Julie oder du immer schon alles weggefuttert haben.«
    Brenna kam herein und nahm eine Schale Salat aus dem Kühlschrank.
    »Teller stehen im Schrank«, sagte Jim.
    Ich holte vier Teller heraus, fand auch Besteck und deckte den Tisch. Doolittle stellte mir ein Glas Eistee hin. Ich kostete davon. Er enthielt so viel Zucker, dass ein Löffel darin gestanden hätte.
    Jim legte mir eine Scheibe Braten vor. Wenn ich Filet Wellington machte, sah es gut aus. Das hier sah perfekt aus.
    Brenna setzte sich neben mich. »Tut mir leid mit dem Bein.«
    Ich brauchte einen Augenblick, bis ich die stechenden Schmerzen in meinem Oberschenkel mit der Frau neben mir in Verbindung bringen konnte, die wirkte, als könnte sie kein Wässerchen trüben. »Macht nichts. Tut mir leid mit der Nadel.«
    Die Narbe an ihrem Hals war verblasst, aber ein grauer Strich war noch deutlich zu sehen. »Ist schon okay«, sagte sie. »Das war nicht das erste Mal, dass ich Silber abbekommen habe.«
    »Wo sind denn die anderen?«, fragte ich.
    Niemand antwortete mir. Die reinsten Plaudertaschen, diese Gestaltwandler.
    Ich schnitt einen Bissen von meinem Filet Wellington ab und schob ihn mir in den Mund. Es schmeckte himmlisch. Jim zerschnitt sein Fleisch mit der Präzision eines Chirurgen.
    »Curran hat bei mir angerufen.«
    Die drei Gestaltwandler rings um mich her stellten für einen Moment das Atmen ein.
    »Ich dachte, ich sage es euch, bevor ihr mit dem Essen anfangt. Ich wollte nicht, dass sich jemand verschluckt.«
    »Hat er was gesagt?«, wollte Jim wissen.
    »Du hast drei Tage Zeit, dich zu stellen.« Ich ahmte Currans Stimme nach. »Anschließend wird er dich finden müssen. Und er will dich nicht finden.«
    »Sonst noch was?«
    »Dann hat er nur noch geschimpft wie ein Rohrspatz. Ich hab ihm gesagt, du und ich, wir hätten gerade wilden Sex, und er würde uns stören.«
    Brenna kam der Tee zur Nase heraus.
    Jim rang einen ganzen Moment lang mit sich. »Ich wünschte, du hättest das nicht gesagt«, bemerkte er schließlich.
    »Er hat es eh mir nicht geglaubt.« Ich beließ es dabei. Wenn ich auch noch von meiner Morgengymnastik und dem Versprechen des Nacktservierens erzählt hätte, hätte Jim vermutlich einen Schlaganfall erlitten. »Er kann uns doch hier nicht finden, oder?«
    »Man sollte unseren Herrn nie unterschätzen«, sagte Doolittle.
    »Schwer zu sagen«, erwiderte Jim. »Curran ist hartnäckig. Irgendwann findet er uns bestimmt. Aber das dürfte noch eine Weile dauern.«
    Hoffentlich hatte er recht. Denn wenn nicht, hatten wir beide eine ganze Menge zu erklären.
    Wir warteten auf dem Parkplatz der Arena auf Saiman.
    Jims schwarzer, pelzbesetzter Umhang bauschte sich beim Gehen, und man sah, dass er eine schwarze Lederweste, eine schwarze Hose und schwarze Stahlkappenstiefel trug. Sein ganzer Körper war austrainiert, und er wirkte wie ein Berufsboxer auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn.

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