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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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gut, stabil und äußerst begabt. Sie werden nicht ausrasten, solange du es ihnen nicht erlaubst. Sie werden dir gegenüber absolut loyal sein und nur dein Bestes im Sinn haben. Sie werden dich vor großen Fehlern bewahren. Du wirst weiterhin kleine machen, aber damit müssen wir leben. Als Gegenleistung versprichst du, dass du den Bouda-Clan mit besonderer Hochachtung behandeln wirst. Ich werde nicht von dir verlangen, dass du gegen die Regeln verstößt, aber vielleicht bitte ich dich gelegentlich, sie etwas großzügiger auszulegen. Das ist ein sehr gutes Angebot, Kate.«
    Ich gab ihren Blick zurück. »Du musst mich nicht bestechen. Ich würde sowieso nicht zulassen, dass irgendwer Andrea ein Haar krümmt.«
    »Das sagst du jetzt, aber Freundschaften können verkümmern oder enden, während geschäftliche Vereinbarungen von Dauer sind. Auch ich bin eine altmodische Alpha, und es wäre mir lieber, ein Geschäft abzuschließen.«
    Gab es einen Haken an der Sache? Sie hatte recht, ich hatte keine Ahnung von den Gepflogenheiten. Falls ich Currans Angebot annehmen sollte … was zum Henker ging mir da durch den Kopf?
    »Wenn ich wirklich seine Partnerin werde, sind wir im Geschäft«, sagte ich. »Aber das ist ein ganz dickes ›Wenn‹.«
    Tante Bs Augen strahlten. »Ausgezeichnet, mein Kind! Ausgezeichnet!«
    »Ich werde es ihm sagen.«
    »Das erwarte ich sogar von dir.«
    »Aber dir ist klar, dass er es sich anders überlegen könnte. Wir sind in Unfrieden auseinandergegangen.«
    Sie schürzte die Lippen. »Für uns ist die Paarungszeit eine sehr wechselhafte Phase. Frisch verliebte Gestaltwandler sind eifersüchtig, besitzergreifend und gewalttätig. Ihre Instinkte laufen auf Hochtouren. Man möchte sich mit seinem Partner an einen sicheren Ort zurückziehen, und sobald jemand ihn länger als zwei Sekunden ansieht, musst du dich mächtig zusammenreißen, um der vermeintlichen Rivalin nicht an die Gurgel zu gehen. Es ist nicht gerade die vernünftigste Phase in unserem Leben, weshalb das Rudel bestimmte Gesetze für den Paarungsrausch erlassen hat.«
    Sie griff in ihre Tasche und zog ein kleines in Leder gebundenes Buch mit einer Schnalle hervor. Sie öffnete die Schnalle, und Blätter kamen zum Vorschein, die von durchsichtiger Plastikfolie geschützt waren. Ein winziges Fotoalbum.
    »Das sind alle meine Halbstarken.« Tante B blätterte die Seiten durch und hielt mir das Album dann hin. Ein junger Mann lächelte mir von einem Foto entgegen. Dünn, fast schon hager, mit glänzendem dunklen Haar und einem breiten, glücklichen Kindergrinsen.
    »Alejandro«, sagte sie. »Wir nennen ihn Maus, weil er immer so still war, dass man ihn gar nicht bemerkt hat, wenn er im gleichen Raum war. Einen Meter sechzig, hundertzwanzig Pfund leicht. Arme wie Streichhölzer. Frisst wie ein Pferd, ohne ein Gramm zuzunehmen. Er ist ein schüchterner, netter Junge. Schau dir sein Grinsen an.« Sie lächelte. »Keine Spur von Bösartigkeit. Er hat letztes Jahr ein sehr nettes Rattenmädchen geheiratet. Die Mädchen haben ein wenig herumgescherzt: Maus heiratet Ratte, ha, ha. Bei seiner Hochzeit ließ Curran die Bemerkung fallen, dass seine Frau sehr hübsch sei. Alejandro sprang auf den Tisch und versuchte, Curran mit einem Tafelmesser die Kehle durchzuschneiden.«
    Ich blinzelte. »Wie ist die Sache ausgegangen?«
    »Was glaubst du, wie die Sache ausgegangen ist? Curran hat ihn am Schlawittchen gepackt, und wir mussten einen Loup-Käfig holen, um den Bräutigam hineinzustecken, bis er sich wieder beruhigt hatte. So hat er seine Hochzeitsfeier verbracht, in einem Loup-Käfig im Nebenzimmer, während er die ganze Zeit Flüche gebrüllt hat. Seine Braut saß neben dem Käfig, bis er sich etwas abgekühlt hatte und man wieder halbwegs vernünftig mit ihm reden konnte. Dann ist sie zu ihm hineingegangen. Danach hat er nicht mehr gebrüllt.« Tante B rieb mit dem Daumen über das Foto. Ihr Blick war warm. »Inzwischen ist ihm das alles sehr peinlich.«
    Ich kannte mich nicht besonders gut mit den Gesetzen des Rudels aus, aber ich wusste, wie man eine Herausforderung erkannte. »Curran hätte ihn töten können.«
    »Aber ja. Er hätte das Recht dazu gehabt. Die Rudelgesetze sind sehr vorsichtig formuliert. Darin heißt es nicht, dass man einen Gestaltwandler während des Paarungsrauschs verprügeln darf. Das Gesetz besagt nur, dass man ihn nicht bestrafen muss. Wenn man seinen Regelverstoß ignorieren möchte, wird das niemand als Zeichen der

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