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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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wäre eine Beleidigung. Einen Bissen zu nehmen konnte mich zu irgendetwas verpflichten, und ich wäre lieber dem Teufel als Tante B einen Gefallen schuldig. Ich begnügte mich damit, an meiner Tasse Tee zu nippen. »Du willst mir doch nicht etwa einen unsittlichen Antrag machen, oder?«
    »Wie kommst du nur auf so eine Idee?«
    Ich hielt mit dem Glas in der Hand inne. Genau das, was ich jetzt gebrauchen konnte.
    »Einen solchen Antrag werde ich dir nicht unterbreiten.« Tante B bedachte mich mit einem strahlenden Lächeln.
    Ich unterdrückte ein Erschaudern.
    »Ich werde gleich auf den Punkt kommen, um die Sache für uns beide einfacher zu machen.« Tante B schob das Tablett näher an mich heran. »Curran ist letzte Nacht nicht in die Festung zurückgekehrt. Ich bin weder blind noch blöd, und ich habe mehr Jahre damit zugebracht, die Lügen von Gestaltwandlern zu durchschauen, als du am Leben bist. Bitte denk daran, bevor du antwortest. Hat er die Nacht mit dir verbracht?«
    Mir die Krallen an den Hals zu legen war keine gute Idee. Ich lächelte. »Das geht dich nichts an.«
    »Also war er bei dir. Hat er das Wort ›Partner‹ benutzt?«
    »Was zwischen Curran und mir geschehen ist, geht nur uns beide etwas an.«
    Tante B zog die Augenbrauen hoch. »Herzlichen Glückwunsch. Dann bist du in der Tat seine Partnerin.«
    Warum ich? »Das wäre mir neu.«
    »Es würde mich nicht überraschen, wenn du es als Letzte erfährst. Ich wusste, dass er sich in dich verlieben würde, seit er dich damals mit Suppe gefüttert hat. Es war ein Riesenspaß für mich, euch zu beobachten, wie lange ihr braucht, um es zu bemerken.«
    »Es ist meine Lebensaufgabe, anderen eine Freude zu machen.«
    »Es besteht kein Grund, feindselig zu reagieren.« Tante B kniff ein Stück vom Brot ab. »Ich habe in der Festung angerufen. Für dich wurden keine Zimmer vorbereitet. Ist der Bär an dich herangetreten?«
    »Mahon? Nein.«
    »Auf seine alten Tage wird er etwas langsam.« Sie kicherte und bleckte dabei die Zähne. In ihren Augen blitzte ein raubtierhaftes Funkeln auf. Die Wirkung war schaurig.
    »Was haben irgendwelche Zimmer mit irgendwas zu tun?«, fragte ich.
    »Curran beabsichtigt, sein Quartier mit dir zu teilen.«
    »Kriege ich Zimmerservice und ein Pfefferminzbonbon auf dem Kopfkissen?«
    »Du kriegst den Posten des weiblichen Alphas des Rudels«, sagte Tante B.
    Ich musste einen Hustenanfall unterdrücken.
    »Hier, trink deinen Tee, Kind. Mal ehrlich, was hast du geglaubt, was das zu bedeuten hat?«
    Ich trank. Als Curran von »Partnerin« gesprochen hatte, war ich irgendwie nicht darauf gekommen, das mit »Herrin der Bestien des Rudels« zu übersetzen.
    »Für eine Alpha-Rolle bin ich nicht qualifiziert.«
    Tante B lächelte. »Also bist du nicht an der Macht interessiert?«
    »Nein.« Ich war auch nicht an der Verantwortung interessiert.
    »Was willst du dann?«, fragte sie mich.
    »Ich will die durchgeknallte Hexe töten, die in Atlanta herumrennt und Gestaltwandler umbringt.«
    »Und sonst?«
    »Ich will ihn.«
    »Ohne das Rudel?«
    »Ja.« Ich wusste selbst nicht, warum ich ihre Fragen beantwortete. In ihren Augen war etwas, das in mir den Wunsch erweckte, ihr alles zu beichten, was ich wusste, damit sie mir am Ende den Kopf tätschelte und »Gutes Mädchen!« sagte. Es musste die Hölle sein, im Bouda-Clan unter Tante B heranzuwachsen.
    »Du kannst ihn nicht einfach so haben.« Tante Bs Blick war gnadenlos. »Curran gehört zum Rudel, und wir werden nicht zulassen, dass du ihn uns wegnimmst. Du willst, dass er glücklich ist, wir wollen, dass er überlebt. Wenn er das Rudel verlassen sollte, würden die Alphas um die Macht kämpfen. Niemand unter den jetzigen Alphas könnte seine Stellung übernehmen und halten. Es würde Chaos und Blut geben. Irgendwann würde der Stärkste gewinnen, aber der Stärkste ist nicht immer der Beste für diesen Job.«
    Sie lehnte sich zurück. »Wir haben großes Glück mit Curran, und wir alle wissen, dass die Chancen schlecht stehen, noch einmal einen Herrn der Bestien zu bekommen, der wie er ist. Ich mag dich, aber wenn du versuchst, ihn wegzulocken, werde ich die Erste in der langen Schlange jener sein, die dich töten wollen.«
    Heute war der falsche Tag, um mir zu drohen. »Und du glaubst, dass du das könntest?«
    »Du hast große Macht, aber wir sind in der Überzahl. Das heißt, ja, wir würden es schaffen. Ich sage das nicht, um dich zu provozieren. Du solltest dir klarmachen, wie die

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