Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis
Schwäche betrachten. Curran hat keineswegs versucht, Maus zu provozieren. Er muss jede Hochzeit besuchen, weil er jedes Mal eingeladen wird, obwohl er es nicht ausstehen kann. Normalerweise ist er sehr vorsichtig mit dem, was er sagt, aber an jenem Tag war er müde, und der erste höfliche Glückwunsch, der ihm einfällt, ist der Satz: ›Du hast eine hübsche Frau, Alejandro.‹«
»Das war alles?«
Sie nickte. »Ja, mehr wurde nicht gesprochen. Das ist genau die Art von Wahnsinn, mit der du es zu tun haben wirst, Kind. Nur dass es bei dir viel schlimmer sein wird. Curran fällt es schwerer als den meisten anderen, seine Eifersucht zu beherrschen. Er ist … geschädigt.«
»Wie meinst du das?«
Sie verzog das Gesicht. »Es steht mir nicht zu, es dir zu erklären. Du musst nur wissen, dass sein Beschützerinstinkt sehr stark ist. Es erstaunt mich, dass er dich nicht in eine Decke gewickelt und zur Festung geschleift hat. Er ist unerträglich, seit ihr euer Zerwürfnis hattet. Er liebt dich, Kate, und deshalb wartet er geduldig ab, bis du dich entschieden hast.«
»Für dich mag es schockierend klingend, aber im Allgemeinen wird es als höflich erachtet, auf die Zustimmung einer Frau zu warten. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass jemand, der nicht wartet, mit ärgerlichen Anzeigen wegen Freiheitsberaubung oder Vergewaltigung rechnen muss.«
Tante B verdrehte die Augen. »Der Junge ist kein Verrückter. Er weiß, dass ein Nein ein Nein ist. Dich zu zwingen würde gegen alles verstoßen, wofür er einsteht, und das weißt du genauso gut wie ich. Alles in dieser Welt hat seinen Preis. Sein Preis ist unser Clan. Frag dich, ob er es dir wert ist, zur Alpha des Rudels zu werden. Ist deine Liebe zu ihm groß genug dafür? Vielleicht solltest du auch den Rat einer Frau annehmen, die zwei ihrer Partner begraben hat: Entscheide dich schnell. Wir leben in einer gefährlichen Welt. Wenn du eine Chance erkennst, glücklich zu werden, solltest du darum kämpfen, damit du später nichts bereuen musst.«
Kapitel 23
A ls Tante B gegangen war, wartete ich ein paar Atemzüge lang ab, suchte meine Schuhe und stieg die Treppe hinauf. Und stieß auf dem ersten Absatz mit Jennifer zusammen. Jennifer sah aus, als hätte sie ihre gesamte Existenz dem Gott des Laufens geweiht. Sie hatte lange Beine, einen langen Körper, ein langes Gesicht. Und lange Zähne. Vor allem in ihrer Tiergestalt.
Jennifer und ihr Ehemann Daniel führten den Wolfsclan. Wie ich gehört hatte, war Jennifer die aggressivere von beiden, und die Wahrscheinlichkeit war deutlich höher, dass sie einem den Kopf von den Schultern riss. Mit Daniel konnte man vernünftig reden, aber wenn man Jennifer verärgerte, hatte man schon verloren.
»Wohin gehst du?« Die Alpha-Wölfin verschränkte die schlanken Arme.
»Raus.«
»Das kann ich dir nicht erlauben.«
Ich blickte ihr in die blauen Augen. »Vielleicht solltest du das noch einmal anders formulieren.«
Jim kam aus der Küche und lehnte sich gegen den Türrahmen.
Jennifer hob den Kopf. Sie war einige Zentimeter größer als ich und wusste diesen Vorteil bestens auszunutzen. »Du bist die Partnerin des Herrn der Bestien und stehst damit unter meinem Schutz.«
»Woher hast du diese Information?«
»Der Wolfsclan hat seine Quellen.«
Das war ja reizend. »Dann weiß der Wolfsclan bestimmt auch, dass mein Status als Partnerin derzeit noch fraglich ist. Ich habe noch nicht eingewilligt.«
Sie kniff leicht die Augen zusammen. »Du hast Katzenminze auf sein Bett geschüttet und seine Drückbank zusammengeschweißt.«
Jennifer zwei, Kate null. »Das ist eine Privatangelegenheit zwischen mir und Seiner Pelzigkeit. Selbst wenn wir Partner wären, habe ich noch einen eigenen Namen und mir meinen eigenen Ruf erarbeitet. Ich glaube nicht, dass der Begriff ›Partner‹ alles außer Kraft setzt, was ich geleistet habe. Ich habe etwas Besseres verdient.«
Jim gluckste leise.
Jennifer trat einen Schritt zurück und musterte mich. »Verstanden«, sagte sie schließlich. »Aber wenn du durch diese Tür gehst, werde ich Curran erklären müssen, dass ich dich habe ziehen lassen, obwohl ich für deine Sicherheit verantwortlich war. Dazu muss ich sagen, dass ich auch so schon genug Sorgen habe.«
Da hatte sie nicht ganz unrecht. »Ich habe noch einiges zu erledigen. Solange die Magie nicht wirkt, ist es unwahrscheinlich, dass Erra aktiv wird. Sie mag Technik nicht besonders, und als ich sie das letzte Mal gesehen habe,
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