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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Hund hing an ihm fest und zerrte ihn zu Boden.
    Eine zweite Gestalt brach durch das Feuer, heller gefärbt und scheckig. Wirre Augen blickten mich aus einem Gesicht an, das weder Mensch noch Hyäne war, sondern eine nahtlose Mischung aus beidem. Andrea schlug ihre Krallen in Brands Unterleib. Wir landeten krachend auf dem Boden, Brand unten, ich oben.
    Die Welt ertrank in Schmerz, löste sich in heiseres Knurren auf.
    Das Fleisch gab unter Slayers Klinge nach. Mit einer gewaltigen Kraftanstrengung zwang ich das Schwert durch das matschige untote Herz. Die Klinge kratzte an den Rippen und brach in einem Schwall aus dunkler Flüssigkeit hervor. Das untote Blut spritzte auf meine Lippen, und das Brennen schmeckte köstlich.
    »Ich werde dich töten«, röchelte Erra. »Ich werde dich bis zum Ende der Welt jagen …«
    Ich trat mit dem Fuß auf Brands Hals und zerquetschte die Luftröhre.
    Der schreckliche Druck auf meinen Geist verschwand.
    Ich schloss die Augen und ließ mich einen Moment treiben. Die Abwesenheit von Schmerz war ein himmlisches Gefühl.
    Ich spürte ein leichtes Stechen in den Armen. Meine Augen öffneten sich.
    Eine schlanke Kreatur erhob sich von den Eingeweiden Brands. Zierlich, mit ausgewogenen Proportionen und eleganten langen Gliedmaßen war sie eine perfekte Verschmelzung von Mensch und Hyäne. Dunkles Blut bedeckte ihre mit langen Krallen bewehrten Hände. Die Spritzer zogen sich bis zu den Ellbogen hinauf. Wilde rote Augen starrten mich aus einem menschlichen Gesicht an, das nahtlos in eine dunkle Schnauze überging.
    Sie hatte sich verwandelt, um mir das Leben zu retten.
    Andreas dunkle Lippen zitterten und entblößten die spitzen Kegel ihrer Zähne. »Heilige Scheiße!«
    Sie trat gegen Brands Leiche, um sie von mir zu stoßen, und trat noch einmal dagegen, worauf sie gegen die Wand krachte. »Hexe! Gottverdammte Hure!«
    Ich setzte mich auf und beobachtete, wie sie die Leiche herumschubste und wüste Beleidigungen ausstieß. Da sie eine halbe Bouda war, wurde ihr Kampfgeist von Zorn angetrieben. Je eher sie ihrer Wut Luft machte, desto schneller würde sie sich hinreichend beruhigen können, um sich zurückzuverwandeln.
    Die riesige schwarze Bestie legte sich neben mir auf den Boden und leckte meinen Fuß ab.
    »Grendel?«, fragte ich vorsichtig.
    Der Höllenhund winselte leise auf typische Grendel-Art.
    Mein Kampfpudel hatte sich in einen riesigen schwarzen Bluthund mit glühenden Augen und zottigem Fell verwandelt. Alles klar.
    Jetzt dämmerte es mir. Der Schwarze Hund. Natürlich. Eine uralte Legende so vieler Kulturen, dass niemand sagen konnte, woher sie ursprünglich stammte. Geschichten über riesige Schwarze Hunde mit leuchtenden Augen, die die Nacht unsicher machten, kursierten seit vielen Jahren, vor allem in Großbritannien und in Nordeuropa. Niemand wusste genau, was für Geschöpfe das waren, aber wenn sie gefangen wurden, ließ sich mit einem Scan »Ferae« nachweisen – tierische Magie. Sie wurde als sehr blasses Gelb dargestellt. Doch als die Heilassistenten Grendel untersucht hatten, schien ihr Scanner sie nicht registriert zu haben.
    Andrea knurrte nicht weit entfernt. Grendel winselte erneut und versuchte seine baseballgroße Nase in meiner Hand zu vergraben. Um uns herum schwelte die Büroeinrichtung.
    Wir hatten sie wieder geschlagen. Drei Untote waren erledigt. Blieben noch vier.

Kapitel 24
    D en Hurrikan Savannah, der vor einigen Jahren die halbe Ostküste der Staaten dem Erdboden gleichgemacht hatte, als »sanfte Brise« zu bezeichnen wäre eine maßlose Untertreibung. Zu behaupten, dass Ted Moynohan stinksauer war, wäre eine Untertreibung von kriminellen Ausmaßen.
    Er stand mitten im Korridor und überblickte die rauchenden Trümmer dessen, was das Büro des Ordens gewesen war, während er unbändigen Zorn in gefährlicher Intensität ausstrahlte. Nachdem Andreas Raserei abgeklungen war, hatte sie sich zurückverwandelt. Der zweifache Wechsel hatte sie völlig ausgelaugt. Wir hatten die Brandherde mit Schnee und Wasser gelöscht, und das Ergebnis sah gar nicht nett aus. Sämtliche Fensterscheiben waren zertrümmert worden, als das Wehr zusammengebrochen war, sodass nun eiskalter Wind durchs Gebäude heulte und mit losen Blättern Papier jonglierte.
    Ich hatte Erras Identität in groben Zügen erläutert und meinen Bericht abgeliefert. Zum Glück hatte ich einige Übung darin, nach Strich und Faden zu lügen. Mauro war während des Kampfes die meiste Zeit

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