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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Badvorleger schuldig.«
    Sie nickte.
    Ich hockte mich auf den Tisch. »Wie plant der Orden gegen Erra vorzugehen?«
    Andrea verzog das Gesicht. »Ted hat ein paar Ritterinnen aus Raleigh geholt, und sie bereiten am Mole Hole eine Falle für sie vor. Tamara Wilson ist dort. Die Schwertmeisterin. Angeblich ist sie nicht von dieser Welt und gegen Feuer immun. Ted hält sich an deinen ursprünglichen Plan, Erra direkt herauszufordern. Sie haben ihren Namen auf eine Fahne geschrieben und lassen sie über dem Mole Hole flattern.«
    Das Mole Hole hieß früher, bevor es explodiert war, Molen Enterprises. Der schlanke Glasturm hatte einst der Molen Corporation gehört, die von einer der reichsten Familien in Atlanta gegründet worden war. Gerüchten zufolge hatten die Molens das Ei eines Phönix in ihren Besitz gebracht. Ihr Plan sah vor, das Ei auszubrüten, damit der junge Phönix auf sie konditioniert wurde und sie eine Superwaffe zur Verfügung hatten. Der Vogel schlüpfte tatsächlich, aber statt »Mama!« zu sagen, machte er laut Bumm! und verwüstete den Molen-Turm und drei Häuserblocks in der Nachbarschaft. Ein Phönix war nun einmal kein Nesthocker. Nach dem Schlüpfen erhob er sich und schoss wie früher die Raketen senkrecht in den Himmel.
    Irgendwann legte sich der Staub und offenbarte einen kreisrunden Krater. Der Durchmesser betrug etwa einhundertfünfzig Meter, und es ging fast fünfzig Meter in die Tiefe, wo sich eine geschmolzene Masse aus Stahl und Glas gesammelt hatte. Als der Krater zwei Wochen später abgekühlt war, hatte sich am Grund eine dreißig Zentimeter dicke Schicht aus Glas gebildet. Unternehmungslustige Mitbürger schnitten Stufen in die Kraterwand und verwandelten das Ganze in ein provisorisches Amphitheater. In dem »Maulwurfsloch« fanden alle möglichen legalen und illegalen Events statt, von Skateboard-Wettbewerben über Streethockey bis zu Tierkämpfen.
    »Das Mole Hole liegt mitten in der Stadt«, gab ich zu bedenken.
    »Fünfzehn Minuten vom Casino des Volkes, zwanzig vom Hexenorakel im Centennial Park, fünfundzwanzig vom Wasserwerk«, sagte Andrea.
    »Wie schlimm wurde das Ordensgebäude getroffen?«, fragte Curran.
    »Es rauchte noch, als ich gestern Feierabend machte«, sagte Andrea.
    »Dann bleibt Moynohan nichts anderes übrig, als eine schwere und sehr öffentliche Bestrafungsaktion durchzuziehen«, sagte Curran. »Der Orden muss das Gesicht wahren.«
    »Am Mole Hole wird er jede Menge Zuschauer haben«, sagte Raphael. »Als ich das letzte Mal da war, war es in den Gebäuden am Rand des Lochs gerammelt voll. Mindestens dreitausend Leute, wahrscheinlich sogar viel mehr.«
    Ich verspürte den Drang, meinen Kopf gegen eine Wand zu schlagen. »Du warst dabei, als ich ihm sagte, dass Erra sehr gern Menschenmassen in Panik versetzt, nicht wahr?«
    »Ich war dabei«, bestätigte Andrea. »Ich habe es ihm in Erinnerung gerufen. Er sagte nur, ich könne ihn mal.«
    »Und für diese Person bist du bereit, dich in Gefahr zu begeben.« Raphael schüttelte den Kopf. »Aber für unser Volk würdest du es nicht tun.«
    »Er ist nur einer von vielen Rittern«, sagte Andrea. »Er ist nicht der Orden. Seine Ansichten sind überholt und entsprechen nicht der Haltung der Mehrheit der Ordensmitglieder. Ich habe nicht ihm Loyalität geschworen, sondern unserer Mission.«
    »Und diese Mission besteht darin, dich und mich vom Antlitz dieses Planeten zu tilgen!«, knurrte Raphael.
    »Es ist unsere Mission, das Überleben der Menschheit zu gewährleisten.«
    »Ja, nur dass Moynohan findet, dass wir nicht dazugehören.«
    »Es ist mir egal, was er findet«, fauchte Andrea. »Ich bin dabei, weil ich geschworen habe, mein Leben der Sache zu widmen. Das gibt mir ein Ziel. Etwas, woran ich glauben kann. Im Gegensatz zu dir habe ich tatsächlich etwas aus meinem Leben gemacht, statt meine Zeit damit zu vergeuden, alles zu bespringen, was mindestens dreißig Sekunden lang stillhält.«
    »Du leistest ganze Arbeit – du sitzt dir im Orden Tag für Tag den Hintern platt und polierst deine Waffen, und als sich dir endlich die Gelegenheit bot, etwas zu bewirken, hast du entschieden, lieber nichts zu tun.«
    Andrea schlug mit beiden Händen auf den Tisch. »Ich habe entschieden, den Befehl eines Vorgesetzten zu befolgen. So etwas nennt man Disziplin. Schlag es im Lexikon nach, wenn du nicht weißt, was das heißt.«
    »Sie waren in Todesgefahr! Sie haben dich um Hilfe gebeten, und du hast nichts getan!«
    »Ja,

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