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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Statue aus Stein. Um ein Haar hätte ich ihm einen Kinnhaken verpasst, nur um irgendeine Emotion zu provozieren, ganz gleich, welche.
    »Sonst noch was?«
    »Nein.«
    Curran zuckte mit den Schultern und zog mich wieder an sich. »Man kann sich die Familie nicht aussuchen, in die man hineingeboren wird. Aber man sucht sich die Familie aus, die man selber gründet. Ich habe meine Partnerin bereits erwählt und ihren Hintern an den Stuhl geklebt, damit sie es weiß.«
    Es war ihm egal. Dieser dumme, dumme Idiot!
    »Du kannst mich nicht mit Klebstoff bändigen«, sagte ich.
    »Vielleicht kette ich dich beim nächsten Mal an.«
    »Ist das so etwas wie Werlöwen-Humor?«
    »Etwas in der Art.«
    Ich küsste ihn. Er schmeckte nach Curran, und das machte mich absurderweise glücklich. Alles andere trat einen Schritt zurück: Erra, die Toten, die Schuld, die Furcht, der Schmerz. Ich schob all das beiseite. Wenn einer von uns morgen starb, hatten wir wenigstens diese paar gemeinsamen Stunden gehabt. Wir würden das Beste daraus machen, und keine Macht der Erde, nicht einmal meine Hexentante, würde uns dabei stören.
    Ich strich mit der Hand durch sein blondes Haar. »Ihr seid ein Narr, Eure Pelzigkeit.«
    In seiner Iris flammten winzige Goldfunken auf. »Du hältst dich in meinen Gemächern auf, du liegst nackt in meiner Badewanne, und dir fällt immer noch nichts Besseres ein, als mich anzupöbeln?«
    Hatte er etwas anderes von mir erwartet? »He, ich habe dir weder einen Fußtritt noch einen Schlag gegen die Kehle verpasst! Ich betrachte das als großen Fortschritt. Und du hast mich nicht gewürgt, was auch für dich rekordverdächtig ist …«
    Er packte mich knurrend. »Es reicht. Jetzt bist du dran!«
    »Beängstigend! Mir zittern sämtliche …«
    Er drückte seinen Mund auf meinen, und ich entschied, dass es eine gute Idee war, eine Zeit lang die Klappe zu halten.

Kapitel 25
    I ch wachte auf, weil Curran aus dem Bett schlüpfte. Er tat es völlig lautlos, wie ein Geist, was beeindruckend war, wenn man bedachte, dass das Bett über einen Meter hoch war.
    Er verließ das Schlafzimmer. Leise flüsternd schwang eine Tür auf. Eine kaum hörbare Stimme murmelte etwas. Ich konnte die Worte nicht verstehen, aber ich erkannte sie wieder – Derek.
    Kurz darauf ging die Tür wieder zu. Curran kehrte zurück und hielt inne, als er bemerkte, dass ich ihn ansah.
    Er wirkte … wie zu Hause. Seine Haare standen ihm wirr vom Kopf ab, wahrscheinlich weil sie nicht ordentlich getrocknet waren, als wir aus der Wanne direkt ins Bett gestiegen waren. Sein Gesicht machte einen friedlichen Eindruck. Ich hatte ihn noch nie so entspannt erlebt. Es war, als hätte jemand ein großes Gewicht von diesen kräftigen Schultern genommen … um es im nächsten Moment mir aufzubürden.
    »Wie spät ist es?«, fragte ich.
    »Kurz nach fünf.« Er hielt inne und sprang dann aufs Bett.
    Ich rieb mir das Gesicht. Ich erinnerte mich vage, wie ich die Badewanne verlassen und mich in ein viel zu weiches Handtuch gehüllt hatte. Dann hatte ich mich von ihm überreden lassen, ins Bett zu gehen und uns eine halbe Stunde lang auszuruhen. Dann hatten wir zehn Stunden durchgeschlafen. »Eigentlich wollte ich gehen und mit der alten Frau reden und Andrea anrufen. Stattdessen bin ich hier mit dir in Ohnmacht gefallen.«
    »Es hat sich gelohnt.«
    Absolut.
    »In Zukunft sind Badewannen für mich gestrichen.« Ich sprang vom Bett und zog mir eine Hose an. »Sie sorgen dafür, dass ich sämtliche Vernunft über Bord werfe.«
    Curran breitete sich mit einem breiten, zufriedenen Lächeln auf dem Bett aus. »Soll ich dir ein Geheimnis verraten?«
    »Klar.«
    »Es liegt nicht an der Badewanne, Baby.«
    Waren wir heute wieder mächtig eingebildet? Ich zog die Ecke der untersten Matratze hoch und tat, als würde ich darunter etwas suchen.
    »Wonach suchst du?«
    »Nach der Erbse, Eure Majestät.«
    »Was?«
    »Du hast mich schon verstanden.«
    Ich sprang zurück, als er hochfuhr und seine Finger mich um einen Zentimeter verfehlten.
    »Auf deine alten Tage wirst du langsam.«
    »Ich dachte, du magst es schön langsam.«
    Ein Erinnerungsblitz aus der vergangenen Nacht flammte auf und überwältigte mich, und meine Gedanken kamen schlagartig zum Stillstand.
    Er lachte. »Sind dir die flapsigen Sprüche ausgegangen?«
    »Psst. Ich überlege mir gerade einen.«
    Solange wir herumflachsten, konnte ich so tun, als wäre es ein Kinderspiel, den heutigen Tag zu überleben.
    Curran

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