Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
Vom Netzwerk:
ich sie gewinnen werde.«
    Ein leichtes Lächeln verzog seine Lippen. Er sah niederträchtig und gleichzeitig fast jungenhaft aus. Etwas stach mich genau unters Herz, dort, wo ich meine Ängste eingelagert hatte, und alle wurden schlagartig freigesetzt.
    Er gehörte zu mir. Er umsorgte mich, er ließ mich den Verstand verlieren, er störte sich nicht daran, wer mein Vater war. Er war das, was ich wollte, weil er mich glücklich machte. Ich wollte ihn, wie ich in meinem Leben nie zuvor jemanden gewollt hatte.
    Ich wusste, wie dieser Tanz ablief – ich war die Schrittfolge schon einmal durchgegangen. Sobald mir jemand etwas bedeutete, würde der Tod ihn mir wieder entreißen.
    Curran würde sterben.
    Und ich konnte nichts dagegen unternehmen. Er würde sterben, weil Geschichten wie diese immer so ausgingen.
    Meine Kehle war wie zugeschnürt. »Überlass mir den Kampf.«
    »Nein. Allein bist du nicht stark genug. Du hast zwei Mal bis zum Unentschieden gekämpft.«
    »Ich hätte sie fast erwischt.«
    Curran nickte. »Das habe ich gehört. Und du hättest ihr sogar den Rest geben können.«
    Meine Stimme klang belegt. »Reib es mir unter die Nase.«
    Er grinste. »Dafür haben wir jetzt keine Zeit. Vielleicht später.«
    Ich schloss die Augen. Ein Später würde es nicht geben.
    »Stellst du dir vor, wie ich es dir unter die Nase reibe?«, fragte er.
    »Ich zähle in Gedanken bis zehn.«
    »Hilft es?«
    »Nein.«
    »Mir hilft es auch nicht. Früher habe ich meinen Frust mit Gewichtheben abgebaut, aber irgendwer hat meine Drückbank unbrauchbar gemacht. Apropos: Wie hast du das überhaupt gemacht?«
    »Ich könnte es dir sagen, aber dann müsste ich dich töten.«
    Es fühlte sich an, als wollte ich einen riesigen Felsbrocken aufhalten, der den Berg hinunterrollte. Aber ganz gleich, was ich anstellte, er rollte einfach weiter.
    Curran würde sterben.
    »Es gibt noch einen anderen Grund«, sagte er. »Du bist meine Partnerin. Ich habe dich in mein Quartier aufgenommen. Du bist noch keine Alpha. Um dich als Alpha zu bestätigen, muss ich dich vor den Rat bringen. Aber da wird man herumnörgeln, sich beklagen und alles in die Länge ziehen, und uns bleibt nicht viel Zeit. Außerdem kommt die wahre Alpha-Autorität von selbst, sobald du dich bewährt hast. Dazu sind Wochen nötig, manchmal Monate, und mehrere Tötungen. Weil du meine Partnerin bist, werden die Gestaltwandler dich zuvorkommend behandeln, aber da draußen, wenn es um Leben und Tod geht, werden sie nicht auf dich hören. Sieben Trupps bedeuten sieben weibliche Alphas. Du hast erlebt, wie gut sie allein zurechtkommen.«
    Es war schwer, ihm zu widersprechen, weil er hartnäckig darauf bestand, vernünftig zu argumentieren. »Dann übergib einer der Alphas das Kommando.«
    Currans blonde Augenbrauen zogen sich zusammen. »Damit ich einen Clan über alle anderen erhebe, während ich gleichzeitig deine zukünftige Autorität unterminiere? Das würden sie dir immer wieder vorhalten.«
    Ich hielt seinem Blick stand. »Ich kenne Erra. Ich weiß, wozu sie imstande ist. Du nicht. Bringst du mir wenigstens genug Respekt entgegen, um mir bei dieser Sache die Führung zu überlassen?«
    Seine Antwort kam ohne jedes Zögern. »Ja. Aber ich werde trotzdem mitkommen. Ich muss dabei sein.«
    Ich konnte meine Verzweiflung nicht mehr zurückhalten. »Aargh!« Ich zwang mich aufzustehen. »Ich hasse sie, weil sie mich in eine solche Lage bringt. Wenn ich sie in die Finger bekomme, werde ich ihr die Beine ausreißen und sie damit füttern – zuerst die Stiefel und dann den ganzen Rest!«
    *
    Die Gestaltwandler hielten nichts von Gefängnissen. Typische Bestrafungen liefen auf Tod oder Zwangsarbeit hinaus. In den seltenen Fällen, in denen sie jemanden zur Isolation verurteilten, verbannten sie den Delinquenten in eine abgeschiedene Gegend.
    In der Festung gab es allerdings mehrere Arrestzellen, große leere Räume mit Loup-Käfigen. In einem davon steckte meine »Leibwächterin«. Curran bestand darauf, mich bis zur Tür zu begleiten. Aus irgendeinem Grund waren trotz der frühen Stunde jede Menge Gestaltwandler in den Gängen der Festung unterwegs und gaben sich größte Mühe, mich nicht anzustarren.
    »Für eine nachtaktive Spezies seid ihr außergewöhnlich tagaktiv«, murmelte ich.
    »Sie sind einfach nur schrecklich neugierig. Sie würden sich in Scharen um dich drängen, wenn sie es sich erlauben dürften.«
    »Das würde für keinen der Beteiligten gut ausgehen. Ich mag

Weitere Kostenlose Bücher