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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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zu sagen?«
    Der Wolf schüttelte den Kopf.
    »Der Rat wird in drei Minuten zu einer Sitzung zusammentreten. Geh hinunter und sag den Mitgliedern, dass sie auf mich warten sollen. Dann vergesse ich vielleicht, dass du hier warst.«
    Der Wolf wandte sich um, erhob sich und ging ohne ein weiteres Wort. Hinter ihm fiel die Tür zu.
    Curran schwankte. Ich fing ihn auf. Mein Bein gab nach, und wir stürzten gemeinsam auf die Couch.
    »Autsch.«
    Curran schüttelte den Kopf.
    »Bist du sicher, dass du fit genug für eine Ratssitzung bist?«
    Er sah mich an. Gold schob sich über seine Augen, kalt und tödlich. »Ich bin mir sicher. Ich kann nur hoffen, dass sie fit genug für mich sind.«
    Er stemmte sich hoch und ging zum Bad. Ich folgte ihm, für den Fall, dass er noch einmal das Gleichgewicht verlor. Es passierte ihm auf dem Rückweg, aber er konnte sich an der Wand festhalten.
    Ich schlang einen Arm um seine Hüfte.
    »Die Suppe wird in wenigen Augenblicken ihre Wirkung entfalten«, sagte er.
    »Klar. Stütz dich auf mich.« Er tat es, und wir bewegten uns langsam in Richtung Tür. »Wir sind schon ein ziemlich taffes Pärchen.«
    »Nicht totzukriegen«, knurrte er.
    Fünf Minuten später war er aus eigener Kraft unterwegs zum Konferenzraum. Die Gestaltwander sahen ihn und traten schweigend zur Seite. Schließlich erreichten wir den Raum. Von drinnen hörte ich das Raunen der Leute. Curran atmete einmal tief durch, stieß die Tür auf und brüllte.
    Das Donnergrollen seines Löwenzorns ließ die Fenster zittern. Die Leute in den Korridoren zuckten zusammen. Als das Gebrüll erstarb, hätte man eine Stecknadel fallen hören können.
    Curran hielt mir die Tür auf. Dann ging er zu seinem Platz am Kopfende des Tisches, holte einen zweiten Stuhl, stellte ihn neben seinen und sah mich an. Ich ging zu ihm und setzte mich. Erst dann ließ er sich auf seinem Platz nieder.
    Die Alphas starrten auf den Tisch. Kein einziges Augenpaar wagte aufzublicken.
    Curran beugte sich vor, mit zornigem Gold in den Augen. »Ich erwarte Erklärungen.«

Epilog
    D as Haus war ein solider Ziegelbau im neueren Stil – nur zwei Stockwerke hoch, gedrungen, mit dicken Metallgittern an den Fenstern und einer sehr stabil wirkenden Tür. Es stand an einer ruhigen Straße gleich hinter dem Industriegebiet im Nordwesten, das nun eine Ruinenlandschaft war. Davon abgesehen, dass es robust und gut in Schuss zu sein schien, konnte ich nichts Ungewöhnliches daran erkennen.
    »Was ist das?«
    Curran lächelte mich an. »Ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk.«
    Ich sah mir das Haus noch einmal etwas genauer an. Nach den vergangenen drei Wochen war ein Weihnachtsgeschenk das Letzte, was ich erwartet hatte.
    Curran fühlte sich vom Rudel verraten. Aus seiner Sicht war es so, dass er sich jahrelang für das Wohlergehen seiner Leute eingesetzt hatte, und sie hatten ihm in weniger als achtundvierzig Stunden die Loyalität aufgekündigt. Zum Dank für seine Dienste hatten sie versucht, seine Partnerin zu vertreiben, und als sie nicht gehen wollte, hatten sie versucht, sie zu töten. Curran nahm den Marathon meiner Kämpfe bis zum Tod sehr persönlich.
    Jedes Jahr feierte das Rudel das traditionelle Thanksgiving, das aus einem Mahl von epischen Ausmaßen bestand. Normalerweise blieb Curran stundenlang auf der Party und sprach mit sämtlichen Gästen. Dieses Jahr war er hereinkommen, hatte »Ihr dürft jetzt essen« geknurrt und war wieder hinausgegangen. Wir veranstalteten ein privates Dinner in unseren Räumen, und er hatte sich mit Kuchen vollgestopft. Davon abgesehen weigerte er sich, unser Quartier zu verlassen. Wenn er frische Luft schnappen wollte, ging er hinaus aufs Dach, wo es eine riesige Terrasse mit Feuerstelle und Grill gab. Ich baute einen Schneemann, und Julie benutzte ihn, um ihre Zielgenauigkeit mit der Armbrust zu verbessern. Dann suchten wir seinen privaten Fitnessraum auf. Das war es auch schon. Als er mich dann fragte, ob ich ihn in die Stadt begleiten wollte, entschied ich, dass das ein gutes Zeichen war. Wir brauchten weniger als eine Stunde, um hierherzugelangen, und ich hatte die Fahrt sehr genossen.
    Ich neigte den Kopf und betrachtete das Haus aus einem anderen Blickwinkel. Aber irgendwelche neuen Einsichten oder Offenbarungen blieben aus.
    Vielleicht hatte er mir ein neues Zuhause gekauft. »Soll das eine indirekte Aufforderung an mich sein, aus der Festung auszuziehen?«
    »Du wirst nie ausziehen, es sei denn, es ist dein ausdrücklicher

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