Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
Vom Netzwerk:
Rudel verstoßen, weil er des Diebstahls verdächtigt wurde. Die Frau blieb da, weil die Großeltern die Kinder hatten.«
    Er lag neben mir, warm und lebendig, und wenn ich ihn nicht ansah, konnte ich mir fast vorstellen, er würde mir zuhören. Ich schloss die Augen. Mir tat praktisch alles weh. Doolittle wollte mir Bettruhe verschreiben, aber die Boudas verlangten, dass ich Präsenz zeigte, um zu demonstrieren, dass ich fit wie ein Turnschuh und bereit war, es mit jedem aufzunehmen.
    »Anscheinend hat sich der Ehemann hier bestens bewährt, sodass du ihn vor etwa acht Jahren aufgenommen hast. Ich habe mir von Derek seine Akte besorgt, die völlig sauber ist. Wenn er also wirklich klaut, vertuscht er es hervorragend. Ich bin ihm begegnet. Er scheint mir ein ganz anständiger Kerl zu sein. Letzten September hat das kleine Rudel beantragt, sich deinem Rudel anzuschließen, und du hast sie natürlich aufgenommen. Jetzt sitzen die beiden in der Zwickmühle. Der Ehemann hat jemand anderen gefunden und seine Frau auch, aber nach den Gesetzen der Wölfe haben sie eine lebenslange Partnerschaft geschlossen, und die Großeltern auf beiden Seiten sind empört. Es ist auch nicht gerade hilfreich, dass sie alle Japaner sind. Ich habe sie in einem Zimmer versammelt, aber niemand hat ein Wort gesagt. Es ist ihnen extrem peinlich, und sie entschuldigen sich pausenlos bei mir. Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll.«
    »Hast du es schon mit dem Gesetz der Zweiten Chance probiert?«, sagte Curran.
    Ich presste die Augenlider noch fester zusammen. Offenbar verlor ich allmählich den Verstand. Jetzt bildete ich mir schon ein, dass er zu mir sprach.
    Aber ein imaginäres Gespräch war immer noch um Längen besser als gar keins. »Nein. Was ist das?«
    »Dieses Gesetz besagt, dass jeder Gestaltwandler, der sich dem Rudel anschließt, das einmalige Recht hat, eine neue Identität anzunehmen. Wenn der Ehemann es bei der Aufnahme ins Rudel nicht in Anspruch genommen hat, könntest du ihn offiziell für tot erklären, worauf er unter einem neuen Namen ein zweites Mal beitreten kann. Dann ist seine frühere Ehefrau offiziell Witwe.«
    Ein warmer Arm legte sich um mich. Ich riss die Augen auf.
    Er sah mich an. Er war blass, und seine Augen lagen tief in den Höhlen, aber er sah mich an.
    »Du bist bei mir geblieben«, sagte Curran.
    »Die ganze Zeit.«
    Er lächelte und schlief ein.
    Eine Stunde später rührte er sich noch einmal. Ich rannte in die Küche, und als ich mit einer dampfenden Schüssel zurückkehrte, hatte er sich aufgesetzt und riss sich den Transfusionsschlauch aus dem Arm. »Was ist das für eine Scheiße?«
    »Etwas, das dich elf Tage lang am Leben erhalten hat.«
    »Egal. Ich mag das nicht.«
    Ich reichte ihm die Suppenschüssel. Er stellte sie beiseite, griff nach mir und drückte mich an sich. Ich vergrub mein Gesicht an seinem Hals. Meine Augen brannten, bis ich die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte.
    Seine Hand strich über mein Haar. »Du bist bei mir geblieben.«
    »Natürlich! Hast du gedacht, ich würde dich einfach so im Stich lassen?«
    »Ich habe gehört, wie du gesprochen und mir etwas vorgelesen hast.«
    Ich küsste ihn und schmeckte meine Tränen. »Im Schlaf?«
    »Ja. Ich wollte aufwachen, aber ich habe es nicht geschafft.«
    Ich hielt mich einfach nur an ihm fest. »Lass uns versprechen, dass wir so etwas nie wieder tun. Nie wieder.«
    »Das klingt gut.« Er küsste mich.
    »Du musst etwas essen.«
    »Gleich.« Er drückte mich noch fester an sich. So saßen wir mehrere wunderbare Minuten lang da.
    Es klopfte zweimal. Derek. Er klopfte immer zweimal.
    »Kate?«
    »Komm rein«, rief ich.
    Derek trat ein. »Da draußen ist ein Wolf, der dich sehen will. Er sagt, es sei dringend. Wahrscheinlich ein weiterer Herausforderer. Was soll ich mit ihm …?« Er stand mit offenem Mund da.
    Curran sah ihn an. »Führe ihn herein. Sag ihm nicht, dass ich wach bin.«
    Derek schloss den Mund mit einem hörbaren Klacken und ging hinaus.
    »Hilfst du mir auf?«
    Ich griff nach seiner Hand und zog ihn aus dem Bett. Er sah blinzelnd zur Uhr an der Wand. »Ist heute Mittwoch?«
    »Ja.«
    Er nahm die Suppenschüssel und trank daraus.
    Die Tür schwang auf. Ein großgewachsener Hispano trat hindurch. Er sah Curran und erstarrte.
    Curran trank den Rest der Schüssel aus und sah ihn an. »Ja?«
    Der Wolf ließ sich auf alle viere fallen. Er hielt den Kopf gesenkt und hatte den Blick zu Boden gerichtet.
    »Du hast mir nichts

Weitere Kostenlose Bücher