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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Daniels.«
    »Kate!« Die Verzweiflung in der Stimme des Buchhalters machte mich schlagartig hellwach. »Wir wurden angegriffen!«

Kapitel 5
    I ch ließ den Hörer fallen und stürmte, nachdem ich dem Pudel die Tür vor der Nase zugeknallt hatte, die Treppe hinunter. Ich nahm innerhalb weniger Sekunden sechs Treppenfluchten, rannte über den Parkplatz, schloss meine Garage auf, holte Marigold heraus, stieg auf, und schon stürmten wir davon.
    Wir bogen auf die Straße und wären fast mit einem Karren zusammengestoßen. Marigold trabte die hölzerne Rampe zum Highway hinauf. Die Ruinen der Stadt schossen an mir vorbei, ein lang gezogener Schmutzfleck aus zerfallenden Gebäuden und bedecktem Himmel.
    Die Söldnergilde hatte ihr Quartier in einem umgebauten Sheraton Hotel am Rand von Buckhead bezogen. Ich brachte Marigold vor dem stabilen Eisentor zum Stehen, sprang hinunter, schnappte mir einen Kanister mit Petroleum, das ich brauchte, um mein Blut auszulöschen, und rannte los. Dabei betete ich, dass die Krankheit, die der magische Killer diesmal freisetzte, noch nicht aktiv geworden war.
    Ich stürmte durch das Tor in die Lobby und hätte fast den Buchhalter umgerannt. Eine riesige rötliche Beule verunstaltete sein Gesicht, und sein linkes Auge war fast vollständig zugeschwollen. »Innenhalle!«, rief er.
    »Haben Sie Biohazard angerufen?«
    »Ja!«
    Die innere Tür hing schief an den Scharnieren. Ich lief hindurch und erreichte die Innenhalle.
    Das Sheraton war als hohler Turm konstruiert worden. In seinem früheren Leben hatte es hier ein Hotelrestaurant, eine Cafeteria, einen Happy-Hour-Bereich auf einer erhöhten Plattform und einen Souvenirladen gegeben. Auf den alten Fotos war ein kleiner Wasserlauf zu sehen, der sich, gesäumt von sorgfältig ausgewählten Pflanzen und von großen mürrischen Koi belebt, durch all das schlängelte. An der hinteren Wand erhob sich ein Liftschacht aus durchsichtigem Plastik bis in den vierten Stock.
    Auf der Happy-Hour-Plattform befand sich nun die Jobbörse, im Souvenirladen eine der zahlreichen Waffenkammern, und das Restaurant war zu einer Messe umgestaltet worden, in der erschöpfte Söldner zwischen den Einsätzen ihre Mägen füllen konnten. Der Lift funktionierte nicht mehr, die Pflanzen, der künstliche Bach und die Fische waren schon seit vielen Jahren verschwunden, und der Boden war blank.
    Das Erste, was ich sah, war Solomon Red, der mit einem Speer durch die Kehle am Liftschacht hing.
    Drei Söldner zogen hektisch einen Halbkreis aus Kreidezeichen um die Leiche. Die übrigen drückten sich an die Wände. Ich schnappte mir den erstbesten warmen Körper. »Wo ist er?«
    »Weg«, erklärte mir die Söldnerin. »Vor etwa fünf Minuten.«
    Mist! Ich war zu spät gekommen.
    Solomons Leiche blähte sich auf.
    »Zurück!«, bellte ich im Chor mit zwei weiteren Stimmen.
    Die Söldner zerstreuten sich.
    Eine Flut aus Blut und Fäkalien ergoss sich über den durchsichtigen Kunststoff, klatschte auf den Boden und bildete eine große Pfütze. Gestank schlug uns entgegen. Mehrere Leute würgten.
    Die Leiche schrumpfte und trocknete vor meinen Augen wie eine Mumie aus. Ich brauchte Patrice nicht, um eine Diagnose zu stellen. So etwas hatte ich schon einmal gesehen. Es hatte in fast jeder Sprache denselben Namen: Cholera. Nur dass diese Form durch magische Krankheitserreger hervorgerufen wurde.
    Die Pfütze wurde schwarz, und ein Zittern lief über die Oberfläche. Die Flüssigkeit bewegte sich, prüfte die Kreidezeichen des Wehrkreises und schob sich einfach darüber hinweg, nach rechts. Als ich in diese Richtung sah, bemerkte ich einen alten Abfluss im Boden, ein Überbleibsel des Koi-Teiches. Cholera breitete sich durch Abwasser aus.
    »Es will zum Abfluss!« Ich lief los und schnitt ihm den Weg ab, wobei ich Petroleum auf den Kachelboden schüttete. Hinter mir riss Bob Carver ein Streichholz an und setzte die flüssige Spur in Brand.
    Die Pfütze erreichte die Flammen, wich davor zurück und wälzte sich nach links.
    Ivera, eine recht große Frau, faltete die Hände, stieß einen durchdringenden Schrei aus und spreizte die Arme. Sie entließ ihre Magie, und zwei Flammenstrahlen schossen von ihren offenen Handflächen zu der Pfütze, die daraufhin zurückzuckte und sich wieder dem Halbmond aus brennendem Petroleum näherte. Ich verschüttete mehr davon, um die Cholera einzudämmen.
    Iveras Arme zitterten. Sie keuchte. Die Flammen erloschen, und sie wankte zurück. Ihre Nase

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