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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Mutter behutsam ins Licht.
    »Wir alle werden irgendwann wie er.« Mein Lachen troff vor Bitterkeit. »Dickköpfig und gewalttätig. Stell dir eine Brut von Leuten vor, die wie ich sind, ausgestattet mit unvorstellbarer Macht und der Bereitschaft, sie zu benutzen.«
    Andreas Gesicht wurde noch eine Spur blasser.
    »Früher oder später führen wir alle Krieg gegen ihn«, sagte ich. »Und dann muss er uns töten, damit wir nicht die Welt verwüsten. Einige der schlimmsten Kriege, die dieser Planet erlebt hat, wurden von meiner Familie angezettelt. Roland hat sich von seiner Nachkommenschaft losgesagt. Wir machen viel zu viele Schwierigkeiten. Das ist der Grund, warum er, obwohl er im Fall meiner Mutter eine Ausnahme gemacht hat, seine Ansichten änderte, noch bevor ich geboren war. Sie erkannte, worauf die Sache hinauslaufen würde, und brannte mit Voron durch. Nur sehr wenige Leute wissen davon, und keiner von ihnen ist so dumm, den Mund aufzumachen und damit Rolands Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.«
    Andrea betrachtete meine Mutter. »Sie war sehr schön.«
    »Danke.«
    »Glaubst du, dass sie Voron geliebt hat?«
    »Ich weiß es nicht. Ich erinnere mich nicht an sie. Früher hatte ich gehofft, dass mir irgendwann wieder ein paar Details einfallen – ein Geruch, ein Geräusch, irgendetwas – , aber es kam nichts. Ich habe keine Erinnerung an sie oder die beiden als Paar. Ich glaube, er hat ihr schon etwas bedeutet, weil sie einige Zeit gemeinsam auf der Flucht waren, bevor Roland sie wiedergefunden hat. Diese Zeit muss wunderbar gewesen sein, denn jedes Mal, wenn Voron davon sprach, wurde er völlig anders. Seine Stimme, sein Gesicht, der Blick seiner Augen. es war, als würde er zu einer ganz anderen Person, wenn er sich an sie erinnerte. Aber er hat nicht oft von ihr gesprochen.«
    Vielleicht drang ich allmählich bis zu ihr durch.
    »Du kannst dir nicht vorstellen, wie cool das ist«, sagte Andrea. »Es ist, als würde man Tee mit Wyatt Earp trinken, während er einem von Dodge City und dem Doc erzählt. Das alles ist Legende!«
    Nein, kein Stück. »Meine Mutter ließ zu, dass Roland sie fand, um Voron genug Zeit zu geben, mit mir zu fliehen. Ich weiß nicht, was sich zwischen meinen Eltern abspielte, nur dass meine Mutter einen Dolch in Rolands Auge stach und er sie tötete. Er ermordete die einzige Person, die er geliebt hatte, damit er mir den Hals umdrehen konnte. Mich zu töten war viel wichtiger. Irgendwann wird Roland mich finden. Aber es wird kein Moment voller Freudentränen sein. Er wird mich töten, Andrea. Er würde die gesamte Stadt auseinandernehmen, nur damit er die Hände um meinen Hals schließen und zusehen kann, wie das Licht in meinen Augen erlischt. Er wird all meine Freunde vernichten, er wird meine Verbündeten auslöschen, und er wird jeden umbringen, der es wagt, auch nur einen Funken Zuneigung zu mir zu zeigen. Verdammt, wahrscheinlich wird er den Boden versalzen, damit hier nie wieder etwas wächst. Das ist kein Scherz. Das ist kein bisschen übertrieben. Es mag Legende sein, aber diese Legende wird auf sehr schmerzvolle Weise zum Leben erwachen.«
    Nun bedachte sie mich mit einem strengen Blick. Die lustige Blondine verschwand und wurde durch eine Ritterin des Ordens ersetzt, die hart, gefährlich und beherrscht war. »Deshalb brauchst du mich. Das kannst du nicht allein schaffen.«
    »Hast du auch nur ein einziges Wort von dem verstanden, was ich gerade gesagt habe?«
    »Ich habe jedes einzelne laut und deutlich vernommen. Du kannst mir meine Entscheidungen nicht abnehmen, Kate. Als ich das letzte Mal nachgefragt habe, war ich immer noch selbst für mein Leben verantwortlich.«
    Verdammt! Ich hob die Hände. »Ich gebe mich geschlagen.«
    »Gut«, sagte sie. »Heißt das, wir können uns jetzt wieder mit Hugh beschäftigen?«
    Ich seufzte. »Wie du meinst. Dreh dir deinen eigenen Strick.«
    »Was weißt du über ihn?« Andrea zog Hughs Akte zu sich herüber.
    Ich gab ihr das Notizbuch. »Alles, was es über ihn zu wissen gibt, zumindest aus den letzten zwanzig Jahren. Er wurde von Voron gefunden, als er sechs war. Roland hat sein Potenzial erkannt. Voron war ein genialer Schwertkämpfer, wie es ihn nur einmal in einer Million gibt, und er war ein ordentlicher Befehlshaber, aber Roland wollte einen richtigen Kriegsherrn.«
    Ich tippte auf einen Zettel. »Mein Vater hat mich mehreren Prüfungen unterzogen. Ich kämpfte im Ring gegen Gladiatoren, ich überlebte in der Wildnis, ich

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