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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Als ich ihm beim Fressen zusah, ging es mir ein wenig besser, aber wirklich nur ein wenig.
    Mauro kam in mein Büro. Er hatte eine große Pappschachtel voller Beweismaterial dabei. Der Pudel knurrte und fletschte die Zähne.
    Mauro lächelte. »So ein guter Hund! So grimmig.«
    »Er hat eine große Leidenschaft für Müll.«
    »Wahrscheinlich hat er eine Zeit lang darin gelebt. Hast du ihm schon einen Namen gegeben?« Mauro stellte die Schachtel ab.
    »Nein.«
    »Du solltest ihn Beau nennen. Beauregard. Er sieht wie Beau aus. Wie auch immer, das hier ist für dich aus Savannah gekommen.«
    »Danke.«
    Er ging, und ich sah mir den Lieferschein an. Beweismaterial betreffend Savannah Mary #7 alias Steel Mary alias Mann im Umhang. Ach du liebe Güte!
    Als ich hineingriff, um den Dokumentenstapel herauszunehmen, streiften meine Finger etwas Festes. Hmm. Ich holte es ans Tageslicht. Ein Bleikästchen, fünfzehn Zentimeter lang, zehn Zentimeter breit und siebeneinhalb Zentimeter tief.
    In der Magiebranche wurde Blei häufig als schwarzes Gold bezeichnet. Gold war ein Edelmetall, was bedeutete, dass es weder rostete, anlief noch sich zersetzte, und die meisten Säuren griffen es auch nicht an. In magischer Hinsicht war Blei wie Gold. Es widerstand Zaubersprüchen, ließ sich nicht durch Wehrzauber irritieren und absorbierte die meisten magischen Emissionen, ohne irgendwie darauf zu reagieren.
    Ein Beweisbehälter aus Blei konnte nur etwas ganz Besonderes enthalten. Ein kleiner Aufkleber in der Ecke besagte: Beweisstück A, Mary #14, 9. Oktober. Ich kramte in den Papieren. 5. Oktober, 8. Oktober … 9. Oktober. Da war es.
    Ich hockte mich auf die Schreibtischkante und überflog den Bericht. Steel Mary hatte das monatliche Cage-Match gesprengt, das im Barbwire Noose abgehalten wurde, einer Spelunke im Süden von Savannah. Die Eigentümerin des Barbwire Noose, Barbara »Barb« Howell, beschrieb einen zwei Meter fünfzehn großen behaarten Mann, der durch die Tür hereinspazierte und nichts am Leib trug außer einem ausgefransten Umhang und etwas, das sie als Bermudashorts aus Leder bezeichnete. Barb brachte ihre Weigerung, den Eindringling zu bedienen, daraufhin zum Ausdruck, indem sie eine Repetierflinte des Typs Remington 870 auf den Mann richtete und »keine Schuhe, kein Service« hinzufügte.
    Barb gefiel mir schon jetzt.
    Der Mann lachte. In diesem Moment entschied der Chef der Rausschmeißer, sich einzumischen. Der Mann rammte den Kopf des Rausschmeißers durch den Holztresen, was für Barb das Signal war, ihre Flinte zu benutzen. Bedauerlicherweise wurde die Funktion der Waffe durch die magische Woge beeinträchtigt. Der Mann nahm Barb die Flinte ab und schlug ihr damit auf den Kopf. Verständlicherweise waren ihre Erinnerungen an die folgenden Ereignisse etwas verschwommen.
    Einer der Stammgäste, ein gewisser Ori Cohen, einundzwanzig Jahre alt, erhob sich von seinem Stuhl und streckte dem Mann ein Medaillon entgegen. Barb sagte aus, der Mann hätte »wie ein Hund geknurrt« und sich zurückgezogen. Er wich immer weiter zurück, und Barb hoffte bereits, Ori würde ihn direkt nach draußen befördern. Unglücklicherweise betrat daraufhin eine große Person im Umhang die Bar durch die Hintertür und durchtrennte Oris Hals mit einer Axt. Im Anschluss daran begann der haarige Mann damit, den Laden zu demolieren, während der zweite Eindringling ihn dabei beobachtete.
    Die Beschreibungen waren bestenfalls vage. Nach den Worten von Clint, Barbs Geschäftsführer, war der erste Mann ein »riesiger, struppiger Mistkerl mit glühenden Augen … und die Adern an seinen Armen waren dick wie Stromkabel«. Nicht gerade eine brauchbare Personenbeschreibung. »Hallo, ich hätte gern einen Haftbefehl für einen riesigen, struppigen Mistkerl …«
    Der zweite Mann wurde als groß beschrieben. Niemand hatte sein Gesicht gesehen.
    Aufgrund der ungewöhnlichen Körpergröße und der Tatsache, dass der Eindringling fast nackt war, wurde der Zwischenfall als mögliche Steel-Mary-Sichtung klassifiziert. Steel Mary hatte bereits am Vorabend in Savannah zugeschlagen, und die dortige Biohazard-Niederlassung wollte lieber auf Nummer sicher gehen.
    Der Bericht wurde durch mehrere Fotografien ergänzt. Ich breitete sie auf dem Schreibtisch aus. Ori, ein schlanker, fast zierlicher Mann, lag inmitten von Müll zusammengerollt auf dem Boden. Die zweite Aufnahme zeigte die Leiche von hinten. Oris Gesicht starrte genau in die Kamera, und seine Wange lag

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