Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
Vom Netzwerk:
Behutsam drehte ich es um.
    Auch die andere Seite war leer.
    Ich hätte gerne ein einziges Mal ein Beweisstück in Händen gehalten, das mich veranlasste, laute Jubelschreie auszustoßen!
    In den Anmerkungen hieß es, dass das Pergament im Amulett gefunden worden war und keine Beschriftung aufwies. Super! Ich las weiter. Ori lebte allein. Ein Zimmermann, mit dem er zusammenarbeitete, sagte aus, dass Ori Angst davor hatte, krank zu werden, und deshalb das Amulett bei sich trug, um sich vor Infektionen zu schützen. Er wusste nicht, welche Art von Zauber es enthielt oder wie es in seinen Besitz gelangt war.
    Ich kramte herum, bis ich den Laborbericht gefunden hatte. Man hatte versucht, Vom Winde verweht nachzueifern, denn das Werk war mindestens fünf Zentimeter dick. Ich fing mit dem ersten Test an.
    Alle Beweise waren routinemäßigen M-Scans unterzogen worden. Der M-Scanner hatte Spuren von magischer Restenergie registriert und sie als Farben dargestellt: Blau für Menschen, verschiedene Rottöne für Untote, Grün für die meisten Gestaltwandler. Das Blatt mit dem M-Scan des Pergaments war leer. Reizend!
    Der nächste Abschnitt trug den Titel Franco-Emissionstest ( FET ) . Ich hatte nicht den leisesten Schimmer, was das war.
    Ich holte ein Nachschlagewerk über magische Testmethoden vom Regal. Anscheinend ging es beim FET darum, das zu untersuchende Objekt auf ein weißes Blatt Papier zu legen und einer intensiven Beschwörung oder einem Gegenstand auszusetzen, der starke magische Energie aussandte, um anschließend einen M-Scan durchzuführen. Wenn das getestete Objekt unverzaubert war, wäre es anschließend mit Magie gesättigt, wenn auch nur für einen kurzen Moment, aber das musste genügen, um von einem M-Scan registriert zu werden. Die Kopie des FET -M-Scans war eine blassblaue Papierfläche, in dessen Mitte sich eine hübsche Aussparung in Form des Pergaments befand. Also war es beschworen worden. Zweifellos würde einer der weiteren Tests die Sache konkretisieren.
    Eine halbe Stunde später wusste ich viel zu genau Bescheid, mit welchen sinnlosen Tätigkeiten die PAD -Magier in Savannah sich die Zeit vertrieben. Ihre Schlussfolgerungen nach siebzehn Untersuchungen des Pergaments lauteten sinngemäß: Es ist leer, und es ist magisch, aber wir wissen nicht, was es ist, und wir können es nicht lesen. Und tschüss!
    Auf dem Pergament musste etwas Gutes sein – immerhin hatte Ori sein Leben daran gehängt. Ich hob die Plastikhülle auf und hielt sie vor das Fenster, damit das Licht durchschien. Nichts außer der Struktur von Pergament.
    Ich hörte, wie eine Tür ging, gefolgt von schweren Schritten, die durch den Korridor hallten. Der Protektor betrat mein Büro, knurrte meinen Kampfpudel an und nahm auf dem Besucherstuhl Platz. Holz und Metall ächzte, als es sich unter seinem Gewicht durchbog. Ted fixierte mich mit seinem ausdruckslosen Blick. »Was haben Sie herausgefunden?«

Kapitel 10
    D as ist nicht viel«, sagte Ted, nachdem ich meinen Bericht abgegeben hatte.
    »Ich arbeite erst seit sechsunddreißig Stunden an dem Fall.«
    »Achtunddreißig.« Ted beugte sich vor und starrte mich mit seinen bleiernen Augen an.
    Ted hatte ein Faible für Western-Kleidung. Heute trug er Jeans, Rindslederstiefel und ein türkisfarbenes Hemd mit schwarzen Schulterstücken, die von jeweils einem gestickten Texas-Stern geziert wurden. Ted Moynohan, der einen Viehdieb in die Enge trieb.
    Das Problem war nur, dass der Protektor etwa vierzig Pfund zu schwer für diese Garderobe war. Er war nicht unbedingt fett, aber er hatte eine Menge Speck auf den Rippen und einen kräftigen Bauchansatz. Ted hatte die Figur eines alternden Schwergewichtsboxers. Er würde niemals zum Spaß eine Treppe hinaufrennen, aber wenn man ihm eine Tür ins Gesicht schlug, würde er sie mit der Faust durchlöchern und einen mit dem gleichen Hieb niederstrecken.
    Wenn man der Empfänger seines starrenden Blicks war, kam man sich trotz dieses Outfits vor, als würde man in die Mündung einer entsicherten 45er blicken. Ich fragte mich, was er tun würde, wenn ich aufschrie und in Ohnmacht fiel.
    Seine Stimme klang trocken und fast gelangweilt. »Wie lautet die Hauptdirektive des Ordens?«
    »Wir sollen das Überleben der Menschheit gewährleisten.«
    Er nickte. »Wir sorgen für Ordnung. Wir zwingen Monster zur Koexistenz. Wir treten für den Frieden ein. Vor achtundvierzig Stunden funktionierte diese Stadt noch. Jetzt werden die Leute paranoid, weil

Weitere Kostenlose Bücher