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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Augenbrauen benutzte, krochen nach oben. »Soll ich Sie einen Moment allein lassen?«
    »Nein, alles in Ordnung. Entschuldigung.«
    »Wie es scheint, machte die junge Frau dann einen unfeinen Vorschlag zu einem Dreier. Niemand ist sich ganz sicher, was als Nächstes geschah, aber alle sind sich darin einig, dass es sehr schnell ging. Als ich dort eintraf, stand Miss Nash in einem knappen Bikini neben dem Warmwasserbecken und richtete eine SIG -Sauer P-226 auf ihren Begleiter und die besorgten Angehörigen des Hotelpersonals, während sie den Kopf der spärlich bekleideten Dame immer wieder unter Wasser tauchte und sie fragte: ›Wer taucht jetzt nach Venusmuscheln, Schlampe?‹«
    Meinem Gesicht war offenbar deutlich anzusehen, welche Qualen ich litt, denn Beau griff in eine Schublade und reichte mir eine Packung Aspirin. Ich warf mir zwei Tabletten in den Mund und schluckte sie trocken. »Und was dann?«
    »Daraufhin führte ich ein Gespräch mit Miss Nash. Ich wettete darauf, dass sie nicht auf einen Polizisten schießen würde, und gewann die Wette. Sie hatte keinen Ausweis bei sich – immerhin war es ein recht kleiner Bikini – , also luden wir sie, ihren Begleiter und die geschädigte Dame als Gäste in unser reizendes Gefängnis ein. Die Nacht bei uns hatte bereits eine sehr entspannende Wirkung auf sie.«
    Oh Mann! »Sie hatte keinen Ausweis, aber eine Waffe?«
    »Wie ich es verstanden habe, hatte sie sie in ein Handtuch eingewickelt.«
    Warum überraschte mich das nicht? »Sie ist eine Ritterin.«
    »Das dachte ich mir bereits, als sie den Orden anrief.«
    Ich nahm das Bündel, das in meinem Schoß lag, legte es auf den Schreibtisch und faltete den Stoff vorsichtig auseinander. Beau schnappte hörbar nach Luft.
    Unter dem Stoff kam ein wunderschönes Schwert zum Vorschein.
    »Eine Schiavona«, sagte ich. »Die bevorzugte Waffe der dalmatischen Slawen, die während des sechzehnten Jahrhunderts in der Garde des Dogen von Venedig dienten. Beachten Sie den kunstvoll geschmiedeten Korb.« Ich fuhr mit den Fingern über das glänzende Spinnennetz aus trügerisch dünnen Metalldrähten, die den Handschutz der Waffe bildeten. »Klingenlänge dreiundneunzig Komma zwei Zentimeter, als Hieb- und Stichwaffe geeignet. Ein echtes Stück von Ragnas Dream.«
    Ich drehte die Schiavona auf die Seite, damit das Licht von der Feenlampe über die stilisierten Initialen » RD « auf dem Knauf spielte. Ragnas Dream machte keine Schwerter, er schuf Meisterstücke. Mit dieser Schiavona konnte ich ein Jahr lang die Hypotheken für mein Apartment und das Haus meines Vaters in Savannah abbezahlen. Greg, mein verstorbener Vormund, hatte es vor Jahren käuflich erworben und in der Bibliothek an die Wand gehängt, wie man ein kostbares Kunstwerk zur Schau stellte. Es war die Art von Schwert, das einen lebenslangen Pazifisten auf die Idee brachte, sich hohe Stiefel und einen Hut mit Federn zu besorgen.
    Beaus Gesicht nahm eine grünliche Färbung an.
    »Atmen Sie, Beau!«
    Er stieß die angehaltene Luft aus. »Darf ich?«
    Jeder Mensch hatte irgendeine Schwäche. Beau liebte Schwerter. Ich lächelte. Wenn er es berührte, hatte ich ihn. »Nur zu.«
    Er stand auf, nahm das Schwert behutsam in die Hand, als wäre es aus Glas, und legte seine große Hand um den Lederknauf. Er hielt die Schwertspitze hoch und bewunderte die elegante Stahlklinge. Seine Miene zeigte tiefe Ergriffenheit. Beau führte einen Stoß, eine perfekte, fließende Bewegung wie aus dem Lehrbuch, anmutig und präzise – und völlig im Widerspruch zu seinem grobschlächtigen Körper. »Himmel«, murmelte er. »Sie ist vollkommen.«
    »Sie war niemals hier«, sagte ich zu ihm. »Auch ihr Begleiter war niemals hier. Sie kennen ihre Namen nicht, und Sie haben die beiden noch nie zuvor gesehen.«
    Beau war ein sehr guter Polizist, weil er sich dazu zwang, die Schiavona niederzulegen. »Versuchen Sie gerade, einen Polizisten zu bestechen, Kate?«
    »Ich versuche, gegenüber einem Polizisten meine Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen, wie diskret er Angelegenheiten des Ordenspersonals behandelt. Die Ritter des Ordens stehen unter großem Druck. Andrea Nash ist einer der besten Ritter, denen ich je begegnet bin.«
    Beau betrachtete die Schiavona – scheinbar eine halbe Ewigkeit.
    Ich sah ihn mit einem breiten Lächeln an. »Ach ja, und noch etwas.« Ich berührte den blassen Opal, der in das Heft eingelassen war.
    Drei. Zwei.
    Eins.
    Das Schwert gab einen perfekten Ton von sich,

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