Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
Vom Netzwerk:
sich schleimig in meinem Mund an, als hätte ich in eine faule Orange gebissen.
    »Du sagst das mit hörbarem Widerwillen. Ich schätze mich glücklich, dass ich mich derzeit nicht in Reichweite deiner Fäuste befinde. Haben wir eine Vereinbarung?«
    »Haben wir.«
    »Wunderbar! Ich werde dich morgen Abend um neun abholen. Das Abendkleid lasse ich zu deiner Wohnung liefern. Es wird heute Abend um acht da sein, zusammen mit passenden Schuhen. Benötigst du sonst noch etwas, Strümpfe, Dessous …?«
    Mit Perversen auf Partys zu gehen stand in nächster Zeit eigentlich nicht auf meinem Terminkalender. »Das ist recht kurzfristig. Ich bin im Moment ziemlich damit beschäftigt, einen infektiösen Wahnsinnigen zu jagen, der in dieser Stadt großes Chaos stiftet. Lässt sich das irgendwie verschieben?«
    »Leider nein. Es muss morgen Abend geschehen, sonst ist unsere Vereinbarung hinfällig.«
    Was zum Teufel war daran nur so wichtig? »Gut, aber ich ziehe meine eigenen Sachen an.« Ich hatte keine Ahnung, was für ein verrücktes Outfit er mir zugedacht hatte.
    »Ich kann dir versichern, dass ich ein exquisites Kleid ausgesucht habe.«
    »Vielleicht solltest stattdessen du es tragen. Ich bin überzeugt, dass du die Ballkönigin sein wirst.«
    Saiman seufzte. »Stellst du etwa meinen Geschmack infrage?«
    »Das letzte Mal hast du mich als vietnamesische Prinzessin herausgeputzt. Dieses Mal trage ich mein eigenes Kleid.«
    »Für mich ist es von eminenter Wichtigkeit, dass du das richtige Kleid trägst. Ich gehe ein hohes Risiko ein.«
    »Mein Herz zerfließt vor Mitgefühl. Wenn du eine bestimmte Garderobe von mir erwartest, hättest du diesen Punkt in unsere Vereinbarung aufnehmen sollen.«
    »Ich schlage einen Tauschhandel vor.« Saimans Stimme war so glatt wie geschmolzene Schokolade. »Du beantwortest mir eine Frage, und ich lasse das Thema Kleid fallen.«
    »Schieß los.«
    »Wie erkennst du mich, ganz gleich, in welcher Gestalt ich auftrete?«
    »An den Augen«, erklärte ich ihm. »Sie verraten dich.«
    Er schwieg eine ganze Weile. »Ich verstehe. Nun gut. In etwa drei Stunden müsste ich Zeit haben. Ich möchte meine Analyse am Schauplatz des letzten Auftretens von Steel Mary beginnen. Dazu benötige ich die Anwesenheit von mindestens fünf Zeugen.«
    »Das werde ich arrangieren«, sagte ich. »Also sehen wir uns in drei Stunden in der Gilde.«
    »Ich wechsle in diesem Augenblick mein Gesicht. Bis bald.« Er legte so große Anzüglichkeit in die letzten beiden Worte, dass ich einen Putzlappen brauchte, um sie vom Telefonhörer abzuwischen.
    Ich legte auf und wandte mich Ted zu. »Sie haben sich hinter meinem Rücken meine Beweise angesehen.«
    Seine Miene war eine nahezu perfekte Imitation einer Statue von der Osterinsel.
    »Sie vertrauen mir nicht.«
    Der Kampfpudel knurrte und unterstrich auf dramatische Weise meine Worte. Ich warf ihm einen strengen Blick zu, und er legte sich wieder hin.
    Ted lehnte sich zurück. »Ich vertraue nicht darauf, dass Sie es nicht womöglich vermasseln. Sie lernen nicht besonders schnell, und ich habe keine Zeit, Ihnen Unterricht zu erteilen. Also habe ich Sie an die kurze Leine genommen.«
    Der beständige Ärger in mir wurde zu brennender Wut entfacht. Ich arbeitete hart. Ich legte mich ins Zeug. Ich hatte wenigstens etwas Vertrauen verdient. »Ich kann nicht arbeiten, wenn Sie mir ständig über die Schulter schauen.«
    »Genau das ist Ihr Problem, Daniels. Sie haben ein großes Ego. Jeden Tag spazieren Sie in dieses Büro, als würde es Ihnen gehören. Als hätten Sie es sich verdient. Die Wahrheit sieht so aus, dass Sie in der Akademie nicht bis zum Ende durchgehalten haben. Sie besitzen weder die Ausbildung noch die Disziplin, die für diesen Job nötig wäre. Sie sind kein Ritter, und Sie werden nie einer sein. Sie müssen mir noch beweisen, dass Sie etwas taugen.«
    »Ich habe es schon bewiesen.«
    »Sie haben an den Midnight Games teilgenommen und Nash mit hineingezogen.«
    Ich starrte ihn an.
    »Haben Sie beide ernsthaft geglaubt, Sie könnten vor mehreren hundert Zeugen in den Kampf ziehen, ohne dass ich irgendwie davon erfahre?«
    »Es war notwendig.«
    Ted erhob sich. Seine Stimme wurde deutlich tiefer. »Die Welt ist voller Monster. Sie sind stärker als wir. Sie haben die bessere Magie. Der einzige Grund, warum wir Menschen die Oberhand behalten, ist unsere große Zahl und die Tatsache, dass die Monster uns fürchten. So sieht die Ordnung der Dinge aus. So war es

Weitere Kostenlose Bücher