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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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wie eine silberne Glocke. Eine feine rote Linie schob sich vom Heft über die Klinge und verzweigte sich wie eine Weinrebe zu Schnörkeln, bis sie schließlich die Spitze erreichte. Beau wurde blass.
    »Eine verzauberte Klinge«, erklärte ich. »Sie muss nie geschärft oder geölt werden. Ich glaube, das hatte ich noch gar nicht erwähnt.«
    Beau riss den Blick von der Schiavona los. »Nehmen Sie die beiden mit und sorgen Sie dafür, dass sie sich nie wieder in meinem Revier herumtreiben.«
    *
    Zehn Minuten später traten Andrea, Raphael und ich aus dem Gefängnisgebäude in einen eiskalten bedeckten Tag hinaus. Raphael und Andrea trugen die orangefarbenen Kartoffelsäcke, die in Milton als Häftlingsuniform verwendet wurden.
    »Bedrohung mit einer tödlichen Waffe«, zählte ich an den Fingern ab. »Für einen Ritter ungebührliches Benehmen. Gefährdung von Zivilisten. Rücksichtslose Verwendung einer Schusswaffe an einem öffentlichen Ort. Widerstand gegen einen Staatsbeamten. Trunkenheit und zügelloses Verhalten.«
    »Ich war weder betrunken noch zügellos«, stieß Andrea zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Nein, ich bin überzeugt, dass du sie auf absolut ruhige und professionelle Art zu ertränken versucht hast. Beau Clayton ist ein erstklassiger Schütze. Du kannst von Glück sagen, dass er dir keine Kugel in den Kopf gejagt hat. Du bist mit einer Waffe zum Pool gegangen. Wer macht denn so etwas?«
    Andrea verschränkte die Arme vor der Brust. »Echauffiere dich nicht wegen meiner Waffe. Du schleppst dein Schwert überall mit dir herum. Die ganze Sache war seine Idee. Ich wollte nur ein angenehmes Wochenende verbringen.«
    Ich sah Raphael an. Er antwortete mit einem betörenden Lächeln. Wenn ich dazu neigen würde, in Ohnmacht zu fallen, wäre ich in diesem Moment haltlos zu Boden gestürzt. Manche Männer sahen gut aus. Manche Männer waren sexy. Raphael war der Hammer. Er war nicht im herkömmlichen Sinne hübsch, aber er hatte dunkelblaue Augen, in denen ein heißes Feuer loderte, bei dem man sofort an Bettlaken und nackte Haut dachte. In Verbindung mit seinem langen, schwarzen Haar und dem gebräunten, geschmeidigen Körper eines Gestaltwandlers hatte er eine schockierende Wirkung auf alles, was weiblich war. Da er der Liebling meiner besten Freundin war, hatte ich eine gewisse Immunität gegenüber seiner bösen Macht entwickelt, aber hin und wieder schaffte er es, meine Abwehr zu durchdringen.
    »Es war der einzige Abend, der in den nächsten sechs Monaten verfügbar war«, sagte er. »Und ich habe den Termin nur bekommen, weil jemand mir noch einen Gefallen schuldig war.«
    Andrea drehte sich kurz um. »Und dann haben wir diesen Abend im Gefängnis verbracht. Kannst du dir ungefähr vorstellen, wie kompliziert es ist, mit ihm auszugehen? Wir dürfen uns nicht überall in der Öffentlichkeit blicken lassen, wir können nicht alles tun, was uns gefällt, weil er ständig angebaggert wird. Manchmal gehen die Frauen auf ihn zu, als wäre ich überhaupt nicht vorhanden!«
    »Du hast mein Mitgefühl, aber du darfst diese Frauen nicht ertränken, Andrea. Du bist zum Töten ausgebildet, und sie sind es nicht. Das ist nicht gerade ein fairer Kampf.«
    »Ich scheiße auf Fairness! Ich scheiße auf dich und auf ihn und auf alles andere!«
    Sie marschierte wütend davon.
    Raphael grinste von einem Ohr zum anderen.
    »Du scheinst es mit Gelassenheit zu nehmen.«
    Seine Augen leuchteten in einem leichten rubinroten Schimmer. »Paarungsrausch.«
    »Was?«
    »Wenn sich zwei Gestaltwandler paaren, drehen sie einige Wochen lang völlig am Rad. Sie verfallen in irrationale Aggression und knurren jeden an, der ihren Partner eine Sekunde zu lang anstarrt.«
    »Und du genießt jede Sekunde dieser Raserei.«
    Er nickte heftig. »Ich habe es mir verdient.«
    Andrea war umgekehrt und kam zu uns zurück. »Es tut mir leid, dass ich mich wie ein Arschloch benommen habe. Danke. Ich bin dir was schuldig.«
    »Nicht allzu viel«, erwiderte ich.
    Sie sah Raphael an. »Ich würde gern nach Hause gehen.«
    Er verbeugte sich mit übertriebener Eleganz. »Euer Wunsch ist mir Befehl, Mylady. Wir müssen zum Hotel zurückkehren, die Wand hinaufklettern und unser Auto klauen.«
    »Das klingt gut.«
    Sie gingen.
    Paarungsrausch! Die Welt um mich herum war völlig verrückt geworden. Ich seufzte und machte mich auf den Weg, um Marigold zu holen. Ich hatte eine Verabredung mit einem Sexferkel, da wollte ich nicht zu spät

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