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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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damit ich dich nicht für deinen Betrug bestrafen kann.«
    »›Töten‹ ist so ein hässliches Wort. Ich würde lediglich dafür sorgen, mich außerhalb deiner Reichweite zu befinden.«
    Ich schüttelte den Kopf. Er war ein hoffnungsloser Fall. »Welche Frau würde ein solches Angebot nicht sofort ergreifen?«
    »Ich würde dich niemals belügen, Kate. Das ist einer der Anreize, den ich dir bieten kann.«
    »Mir geht das Herz über vor Dankbarkeit. Hast du schon mal irgendjemanden geliebt, Saiman?«
    »Nein.«
    Dieses Gespräch war sinnlos. »Ich kenne einen Mann, der sich in meine Freundin verliebt hat. Er liebt sie ohne Wenn und Aber. Das Einzige, was er von ihr erwartet, ist, dass sie ihn auch liebt.«
    Saiman machte es mir nach und zog die Augenbrauen hoch. »Und?«
    »Du bist das genaue Gegenteil von ihm. Dir fehlt die Fähigkeit zur Liebe, also willst du auch meine Liebesfähigkeit ersticken.«
    Er lachte. Seine Stimme hallte laut durch den Wagen, eine unheimliche Begleitmusik zur Szenerie der zerfallenden Stadt.

Kapitel 16
    V ierzig Minuten später bog Saiman auf einen Parkplatz vor einer großen Villa. Wir waren weit in den Norden vorgestoßen, in den wohlhabenden Teil von Atlanta, doch dieses Haus ließ die Bezeichnung »wohlhabend« wie eine Beleidigung klingen. Das Gebäude war viel zu groß und ausladend für das Grundstück, es ragte mit zwei überdimensionalen Stockwerken in die Nacht empor und verdrängte seine südlichen Nachbarn. Wenn die Reichen von Atlanta neue Häuser bauten, imitierten sie üblicherweise den Südstaatenstil aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg, aber dieses Monstrum wies eindeutig englische Züge auf: rote Ziegel, große Fenster, dunkler Efeu, der mit Neuschnee bepudert war, und ein Balkon. Es fehlte nur noch eine gut gelaunte britische Miss im Spitzenkleid.
    »Was ist das?« Ich blickte auf die Fenster, durch die gelbes elektrisches Licht auf den Schnee fiel.
    »Bernard’s.« Saiman legte ein ganzes Universum an Bedeutung in dieses Wort, das fröhlich über meinen Kopf pfiff.
    Ich sah ihn an.
    »Es ist ein Partyhaus.«
    »Ich hoffe für dich, dass es eine anständige Party ist.« Falls er mich zu einer Art Sexorgie mitgeschleift hatte, würde er mit dem Kopf voran durch eins dieser hübsch erleuchteten Fenster fliegen.
    »Keine Sorge«, beruhigte er mich. »An diesem Ort versammeln sich die reichen und einflussreichen Bewohner von Atlanta, um gesehen zu werden und Geselligkeit zu pflegen. Im Prinzip ist es ein Restaurant, aber die eigentliche Attraktion sind die Gäste, nicht das Essen. Die Atmosphäre ist entspannt, und die meisten Leute plaudern mit einem Drink in der Hand.«
    Au weia. Reich und einflussreich. Genau die Gesellschaftsschicht, der ich aus dem Weg gehen wollte. »Und du hast mich hierher mitgenommen?«
    »Ich habe dich gewarnt, dass du auf dem Präsentierteller stehen wirst. Bitte knirsch nicht mit den Zähnen, Kate. Dadurch sieht dein Kinn noch kantiger aus.«
    Saiman stellte den Wagen am hinteren Ende des Parkplatzes ab.
    »Kein Hausdiener?«
    »Die Gäste, die hier verkehren, geben ihre Fahrzeuge nur ungern in die Hände anderer Personen.«
    Ich schob Slayer zwischen die Sitze und öffnete die Tür auf meiner Seite. Auszusteigen, ohne mit dem Schuhabsatz im Saum meines Kleides hängen zu bleiben, dauerte einen Moment, und als ich diese Geschicklichkeitsübung vollbracht hatte, stand Saiman lächelnd vor mir und bot mir seinen Arm an.
    Warum hatte ich mich noch mal einverstanden erklärt, so etwas mitzumachen? Ach ja. Weil mir keine andere Wahl blieb.
    Ich ließ mich von Saiman die Treppe hinaufführen. Über uns stand ein Pärchen auf dem Balkon und lachte über etwas. Das Lachen der Frau hatte einen leicht hysterischen Unterton.
    Wir brachten eine Vorhalle und eine luxuriöse Treppe hinter uns, und Saiman geleitete mich zum oberen Stockwerk, wo sich einige kleine Tische über einen großen Raum verteilten. Eine lächelnde Hostess in einem winzigen schwarzen Kleid führte uns zu einem Tisch. Ich setzte mich so, dass ich die Tür sehen konnte, und überblickte die Menge. Männer und Frauen, die nach viel Geld aussahen, tauschten Nettigkeiten aus. Ein paar warfen uns Blicke zu. Keine Bediensteten. Seltsam.
    »Wo sind die Bodyguards?«, murmelte ich.
    »Das Bernard’s ist ein Refugium«, sagte Saiman. »Gewalt ist hier strengstens verboten. Sollte irgendwer diese Regel brechen, würde sich die gesamte Elite von Atlanta erheben, um ihn niederzuringen.«
    Nach

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