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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Lass uns eine Partnerschaft eingehen, Kate. Ich biete dir Ehrlichkeit, Kate. Ich muss nicht vor dem Herrn der Bestien fliehen, den ich soeben stinksauer gemacht habe, Kate. Ich muss nur dich mit dem Wagen zur Seite schubsen, während ich so schnell wie möglich von hier abhaue.
    Die Hunde entlang der Straße brachen in wütendes Gebell aus. Wenn man vom Teufel sprach …
    Ich musste die Aufmerksamkeit Seiner Majestät auf mich lenken und ihn von der Straße weglocken. Im Freien konnte er Anlauf nehmen und mich umrennen. In meiner Wohnung konnte er sich nicht so frei bewegen, und ich hätte den Heimvorteil.
    Ich raffte mein Kleid und lief ins Gebäude, wobei ich zwei Treppenstufen auf einmal nahm. Ich verbrauchte drei kostbare Sekunden, um meine Tür aufzukriegen. Dann stürmte ich hinein, ließ das Schwert fallen, hetzte zum Wohnzimmerfenster und schob es auf. Ein stabiles Gitter aus stählernen und silbernen Stangen schützte das Fenster. Ich packte die zwei Griffe und drehte sie. Das Schloss sprang auf. Das Gitter schwang nach links, dann sah ich ihn, eine Albtraumbestie, die über die Dächer an der Straße stürmte, wie ein Dämon, der zwischen dem schwarzen Himmel und dem weißen Schnee gefangen war.
    Großer Gott!
    Er sah mich und wechselte mitten im Sprung die Richtung. Gut so. Komm her, damit ich dich mit meiner Faust küssen kann, Baby.
    Ich wich vom Fenster zurück. Die Schuhe. Ich trug Pfennigabsätze. Ich zog die Schuhe aus und warf sie in den Flur. Wenn ich ihn schlagen musste, würden die Absätze wie Messer in seinen Körper dringen. Es würde ihn schmerzen, aber nicht genug, um ihn aufzuhalten. Es wäre nicht einfach, mich zu befreien.
    Curran sprang vom Dach und rannte über die Straße zu meinem Wohngebäude. Ich zog mich zurück, um mehr Platz zum Kämpfen zu haben. Mein Herz pochte heftig. Mein Mund fühlte sich ausgetrocknet an.
    Eine Sekunde verging.
    Komm schon. Komm schon!
    Eine krallenbewehrte Tatze grub sich in den Fenstersims. Curran kam mit einem Satz durchs Fenster.
    Er war riesig, weder Mensch noch Löwe. Currans übliche Kriegergestalt stand aufrecht, doch diese Kreatur bewegte sich auf allen vieren fort. Sie war gewaltig, mit Muskeln unter einem grauen Pelz, der mit Peitschenstriemen aus dunklerem Grau gestreift war, mindestens sechshundert Pfund schwer. Sein Kopf war der eines Löwen, die Augen waren die eines Menschen, und die Reißzähne gehörten einem Monster.
    So also sah der Herr der Bestien ohne angezogene Bremsen aus.
    Er landete auf dem Boden meines Wohnzimmers. Muskeln zuckten, spannten und entspannten sich. Der graue Pelz zerschmolz, verblasste zu menschlicher Haut, und Curran stand auf meinem Teppich, nackt und wütend, mit golden glühenden Augen.
    Seine Stimme war ein tiefes Knurren. »Ich weiß, dass er hier ist. Ich kann ihn immer noch riechen.«
    Ich verspürte den unwiderstehlichen Drang, ihm mit etwas Schwerem den Schädel einzuschlagen. »Was ist mit deinem Geruchssinn los? Saimans Witterung ist zwei Stunden alt.«
    Goldene Augen brannten sich in meine. »Wo ist er?«
    »Unter meinem Bett.«
    Das Bett lernte fliegen. Es schoss quer durch das Wohnzimmer und krachte gegen die Wand.
    Jetzt reichte es aber! »Was zum Teufel tust du da?«
    »Ich bewahre dich davor, schon wieder in Schwierigkeiten zu geraten.«
    Warum ich? »Es gibt keine Schwierigkeiten! Das Ganze ist ein rein professionelles Verhältnis.«
    »Er bezahlt dich?«, knurrte Curran.
    »Nein. Ich bezahle ihn.«
    Er brüllte. Sein Mund war menschlich, aber der Laut, der mit explosiver Macht daraus hervordrang, war wie ein Donnerwetter.
    »Hat’s Euch die Sprache verschlagen, Majestät?«
    »Warum er?«, grollte er. »Von allen Männern, die du haben könntest – warum hast du ausgerechnet ihn dafür engagiert?«
    »Weil er in dieser Stadt die beste Ausrüstung hat, und weil er weiß, wie man sie einsetzen muss!«
    Sobald ich es gesagt hatte, wurde mir klar, wie er es verstehen würde.
    Der Ansatz eines neuen Gebrülls erstarb in Currans Kehle. Er starrte mich stumm an.
    Oh Mann! Ich hob verzweifelt die Hände. »Sein Labor! Ich rede von seinem Labor, nicht von seinem Schwanz, du Idiot! Er ist der Einzige, den ich kenne, der in dieser Stadt ein Labor der Klasse vier hat. Er kann ein leeres Blatt Papier untersuchen und ist in der Lage, darauf eine unsichtbare Beschwörungsformel zu lesen.«
    Es schien bis zu ihm durchgedrungen zu sein, da er seine Sprachfähigkeit wiederfand. »Ich habe etwas anderes gehört.

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