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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Kräftig.«
    Er konnte nur sehr groß gewesen sein. Ich hatte mir Joshuas Leiche gründlich ansehen können, während ich auf dem Parkplatz herumgekrochen war. Joshua war knapp eins achtzig groß, und seine Füße hingen etwa fünfzehn Zentimeter über dem Boden. Als er an den Mast genagelt worden war, hatte der Übeltäter ihn wahrscheinlich auf Augenhöhe angehoben, was auf eine Körpergröße von über eins neunzig schließen ließ.
    Cash verschwand kurz und kehrte dann mit fünf Gläsern zurück. Whisky für alle.
    »Was hat dieser große Kerl getragen?«
    Die drei Männer und Maggie kippten ihren Whisky hinunter. Sie verzogen kollektiv die Gesichter und räusperten sich. Ich nahm einen winzigen Schluck von meinem Glas. Es war, als würde ich Feuer trinken, das mit feinen Glassplittern gewürzt war.
    »Einen Umhang«, sagte Toby schließlich.
    »Wie dieser?« Ich deutete auf mein eigenes langes Gewand in schlichtem Grau. Die meisten Kämpfer trugen Umhänge. Wenn man es richtig machte, konnte man damit seine Bewegungen verhüllen und einen Gegner verwirren. Er konnte abschirmen, ersticken und töten. Und im Notfall diente er als Decke für den Träger oder ein Maultier. Bedauerlicherweise war er auch ein dramatisches modisches Bekenntnis und leicht herzustellen. Jeder dahergelaufene Bandit hatte einen.
    »Seiner war lang und braun und hatte eine Kapuze. Und er war am Saum aufgerissen«, sagte Toby.
    »Konnten Sie sein Gesicht erkennen?«
    Toby schüttelte den Kopf. »Er hat die Kapuze die ganze Zeit aufbehalten. Hab nichts vom Gesicht oder von den Haaren gesehen.«
    Großartig. Ich suchte also nach dem sprichwörtlichen »Mann in dunklem Mantel«. Er war genauso schwer zu fassen wie der legendäre »weiße Lieferwagen«, als auf den Straßen noch Autos unterwegs waren. Für alle möglichen verrückten Verkehrsunfälle hatte man den mysteriösen weißen Lieferwagen verantwortlich gemacht, genauso wie die unterschiedlichsten Verbrechen von »irgendeinem Kerl mit Umhang« begangen wurden, der sich die Kapuze übers Gesicht gezogen hatte.
    Toby räusperte sich erneut. »Wie gesagt, konnte ich sein Gesicht nicht erkennen. Aber ich habe seine Hände gesehen – sie waren dunkel. Etwa von dieser Farbe.« Er deutete auf den Whisky in seinem Glas. »Er kam rein, stellte sich an die Theke, musterte eine Weile die Menge und ging dann zu Joshua. Sie wechselten ein paar Worte miteinander.«
    »Haben Sie etwas von dem Gespräch verstanden?«
    »Ich ja«, mischte sich Cash ein. »Er hat geflüstert. Er sagte: ›Willst du ein Gott sein? Ich habe noch zwei freie Stellen zu besetzen.‹«
    Oh Mann! »Was hat Joshua dazu gesagt?«
    Cashs Augen nahmen einen traurigen Ausdruck an. »Er sagte: ›Aber natürlich!‹ Dann hat der Mann ihn mit einem Schlag niedergestreckt, und im nächsten Moment brach hier die Hölle los.«
    Aber natürlich! Berühmte letzte Worte. Irgendein Kerl schleicht sich in einer Bar an dich ran und bietet dir an, ein Gott zu werden. Und du sagst Ja. Ganz schön blöd. Über dreißig Jahre waren seit der Wende vergangen. Inzwischen sollte selbst der letzte Trottel kapiert haben, dass man keine Angebote von Fremden annehmen und aufpassen sollte, was man sagte. Denn wenn man Ja zur Magie sagte, war dieses Wort bindend, ob man es nun so meinte oder nicht. Ein vergeudetes Leben. Jetzt konnte ich nur noch den Mörder ausfindig machen und bestrafen. Ich wäre gern ein einziges Mal zur Stelle, bevor so etwas passierte, damit ich das Unheil im Keim ersticken konnte.
    »Das war der Moment, als alle Gestaltwandler verschwanden«, sagte Maggie.
    »Richtig.« Cash nickte. »Sie sind plötzlich rausgerannt, als würden ihre Schwänze in Flammen stehen.«
    »Diese Gestaltwandler, kommen sie oft hierher?«
    »Seit ungefähr einem Jahr einmal pro Woche«, sagte Cash.
    »Trinken sie viel?«
    »Jeder nur ein Bier«, sagte Maggie. »Sie trinken nicht viel, aber sie machen auch kaum Ärger. Sie wollen einfach nur zusammen in einer Ecke sitzen und haufenweise Erdnüsse futtern. Irgendwann haben wir angefangen, ihnen das Knabberzeug in Rechnung zu stellen. Aber das scheint sie nicht weiter gestört zu haben. Ich glaube, die arbeiten alle zusammen, weil sie immer zur gleichen Zeit hereinschneien.«
    Wenn es Schwierigkeiten gab, nahmen Gestaltwandler schnell eine Wir-gegen-die-anderen-Haltung an. Die Welt teilte sich in Rudel und Nicht-Rudel auf. Sie würden bis zum Tod für einen von ihnen kämpfen, oder wenn es darum ging, ihr

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