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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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könntest.«
    Er zog eine Grimasse. »Davon bin ich überzeugt. Wir können diesen Punkt in der Festung etwas detaillierter ausdiskutieren.«
    »Und was werden deine Untertanen davon halten?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Das Rudel funktioniert am besten, wenn die Hierarchie klar ist. Im Moment wissen die meisten Leute nicht, warum ich verärgert war, und jene, die es wissen, sind sich nicht sicher, wie wir zueinander stehen, also wird es niemand wagen, auch nur einen Mucks von sich zu geben. Das wird sich bessern, wenn das Rudel sieht, dass wir zusammen sind.«
    Ganz gleich, welche Steine ich ihm in den Weg legte, er war nicht bereit, von seinem eingeschlagenen Kurs abzuweichen. Ich wählte meine nächsten Worte mit Bedacht. »Es wäre mir lieber, wenn man uns nicht sieht.«
    Er saß völlig still da. Seine Stimme nahm einen gefährlichen Unterton an. »Schämst du dich, mit mir zusammen zu sein?«
    »Nein.«
    Sein Gesicht wurde ausdruckslos. »Ist es, weil ich ein Gestaltwandler bin?«
    »Nein, es ist, weil du der Herr der Bestien bist.«
    Er lehnte sich zurück. »Könntest du das etwas genauer erläutern?«
    »Mein großer Vorteil ist meine Unparteilichkeit. Ich kann mich dem Volk oder dem Rudel nähern, den Druiden oder dem Hexenorakel, weil jedem klar ist, dass ich auf keiner bestimmten Seite stehe. Ich kann nur dann effektiv arbeiten, wenn ich neutral bin. Wenn ich mit dir schlafe, verletze ich meine Unparteilichkeit. Du würdest niemanden dulden, der dir nicht treu ergeben ist. Wenn ich also öffentlich mache, dass ich mit dir zusammen bin, würde jeder, der Schwierigkeiten mit dem Rudel hat, nicht mehr mit mir reden. Und das ist nur ein Teil des Problems.«
    »Was noch?«
    Wenn ich uns beiden eine Chance geben wollte, musste ich ihm alles sagen.
    Der Gedanke ließ mich gefrieren.
    »Kate?«, fragte er vorsichtig.
    Ich öffnete den Mund und versuchte es zu sagen. Aber es kamen keine Worte heraus.
    Er beugte sich vor und legte seine Hand auf meine.
    Ich konnte es ihm nicht sagen. Noch nicht.
    Ich musste andere Gründe finden. Also hielt ich mich an Sachen, die mich während meines Elends der vergangenen Wochen beschäftigt hatten. »Mit wie vielen Frauen hast du geschlafen?«
    Er zog sich zurück und verschränkte die Arme. Seine kräftigen Muskeln spannten sich an. »Tu das nicht.«
    »Das ist eine legitime Frage«, sagte ich.
    »Mit wie vielen Männern hast du geschlafen?«
    »Du bist mein dritter. Jetzt beantworte meine Frage.«
    »Also … geht es hier nur um längere Beziehungen oder rechnen wir auch One-Night-Stands dazu?«
    Ich seufzte. »Vorläufig genügen mir die festen Partnerinnen.«
    Er verzog das Gesicht. »Weniger als zwanzig.«
    »Geht es vielleicht etwas genauer?«
    Er dachte eine Weile nach. »Achtzehn.«
    »Und wie viele davon lebten bei dir in der Festung?«
    Diesmal kam die Antwort etwas schneller. »Sieben, aber keine in meinen Räumlichkeiten.«
    »Was meinst du damit? Wo hast du …?«
    »In ihrem Quartier.«
    Ich lachte. »Also habt Ihr sie mit Eurer nächtlichen Anwesenheit im Schlampenboudoir beehrt, Eure Majestät? Wie Zeus im goldenen Lichtschein?«
    Er zeigte mir die Spitzen seiner Zähne. »Es hat ihnen gefallen.«
    Arrogantes Arschloch. »Klar. Und warum nimmst du keine Frauen mit in dein Zimmer?«
    »Weil die Anwesenheit in meinem Zimmer gleichbedeutend mit einer Machtposition ist.«
    Falls er glaubte, ich würde in seinem Schlampenboudoir wohnen, wenn das hier vorbei war, täuschte er sich gewaltig.
    Wenn das hier vorbei war, war ich tot.
    »In den Augen der Öffentlichkeit besteht ein großes Machtungleichgewicht zwischen dir und mir. Wenn ich zu dir in die Festung ziehe, würde Atlanta mich nicht mehr als Kate Daniels, Ermittlerin des Ordens, sehen, sondern als Freundin Nummer neunzehn des Herrn der Bestien. Oder als Nummer acht, je nachdem, wie sie die Sache betrachten. Das bisschen Reputation, das ich mir erarbeitet habe, wäre schlagartig durch den Wind, und du kannst darauf wetten, dass der Orden mir meinen derzeitigen Fall schneller entzieht, als du knurren kannst.«
    »Wir müssen beide ein paar Dinge aufgeben«, sagte er.
    Ich verschränkte die Arme. »Es freut mich, dass Ihr es genauso seht wie ich, Eure Majestät. Also gib deinen Posten als Herr der Bestien auf, kündige die Mitgliedschaft im Rudel und zieh zu mir in meine Wohnung.«
    »Du weißt, dass ich das nicht tun kann.«
    Ich sah ihn lächelnd an.
    »Verstanden«, sagte er dann. »Der Punkt geht an dich.

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