Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis
Das wäre nicht fair. Aber es ist mein Rudel. Ich habe es für meine Leute zusammengeschmiedet. Der Orden ist nicht dein Orden. Die Hälfte der Zeit überlegst du, wie du dem Orden irgendwelche Erkenntnisse verheimlichen kannst. Ich habe deinen Bericht über den Flair gelesen. Wenn ein Lügenwettbewerb ausgerufen worden wäre, hättest du ihn mit links gewonnen.«
Das traf den Nagel ziemlich genau auf den Kopf. »Der Orden ist meine Wahlheimat. Wenn mir dieser Fall entzogen wird, geht er an Andrea. Sie ist meine beste Freundin. Wenn sie mit der Magie der Mary in Berührung kommt, könnte ihr Geheimnis offenbart werden. Es würde sie vernichten. Und grundsätzlich muss ich mich nicht vor dir rechtfertigen.«
»Andrea kannte die Risiken, als sie zur Ritterin wurde. Du hast sie nicht in diese Lage gebracht – das hat sie selbst getan. Du zögerst nur das Unvermeidliche hinaus. Sie versucht in zwei Welten gleichzeitig zu leben, obwohl das nicht geht.«
Autsch. Diesmal hatte er den Nagel voll auf den Kopf getroffen.
Er redete weiter. »Ich respektiere, dass du dich nicht rechtfertigen willst. Aber du möchtest, dass ich dein kleines schmutziges Geheimnis bin. Du willst herumschleichen und nicht öffentlich zugeben, dass du mir gehörst. Das mache ich nicht mit.«
»Ich bitte dich nur, Diskretion zu wahren.«
»Nein.«
»Möchtest du ein Höschen von mir mitnehmen, um es bei der nächsten Ratsversammlung hochzuhalten, damit die anderen verstehen, was los ist?«
Seine Augen blitzten. »Könntest du eins entbehren?«
Ich hätte mir einen vernünftigen Mann aussuchen können. Aber nein, ich musste mich in diesen arroganten Dummkopf verlieben. Zieh zu mir in die Festung, sei meine Prinzessin. Trage Trauer um mich, wenn dein durchgeknallter Vater mich tötet. Alles klar.
Er stand auf, holte das Telefon und stellte es vor mich auf den Tisch. »Ich sagte, dass wir beide etwas aufgeben müssen.«
»Bislang bin ich die Einzige, von der erwartet wird, etwas aufzugeben. Welche Opfer wirst du bringen?«
Er deutete auf das Telefon und nannte mir eine Nummer. »Das ist der Anschluss des Hausmeisters der Festung. Seine Leute kümmern sich um die Unterbringung. Ich habe ihn heute früh angerufen, um ihm zu sagen, dass ich komme. Ruf ihn an. Frag ihn, ob ich ihn aufgefordert habe, ein Zimmer für dich herzurichten.«
Das Telefon klingelte.
Wir sahen es erstaunt an.
Es klingelte erneut, und ich nahm ab. »Ja?«
»Kate?« Saimans Stimme klang leicht besorgt. »Offenbar hast du die Nacht überlebt.«
»Gerade so.«
Curran hob seinen leeren Teller auf.
»Bist du verletzt?«
»Nein.« Nur etwas wund an gewissen Stellen.
»Das freut mich zu hören.«
Das Kreischen von gequältem Metall hallte durch die Küche. Curran bog den Teller langsam und systematisch zu einer Röhre.
»Was ist das für ein Lärm?«, fragte Saiman.
»Bauarbeiten.«
»Beabsichtigst du, heute den Tempel zu besuchen?«
»Wenn die Magie mitspielt.«
»Es würde mich sehr interessieren, was du herausfindest.«
»Dein Interesse wurde zur Kenntnis genommen.«
Ich legte auf. Curran warf ein Stück aus nahezu solidem Metall, das einmal ein Teller gewesen war, auf die Anrichte.
Ich blickte in seine grauen Augen. »Curran, wenn du ihn angreifst, muss ich ihn verteidigen. Er ist kein Konkurrent. Wenn ich mit ihm hätte zusammen sein wollen, hätte ich es längst tun können.« Mist. Das hätte ich besser formulieren können.
Er atmete einmal tief durch.
»Was ich eigentlich sagen wollte: Er hat ein Angebot gemacht, und ich habe es abgelehnt.«
»Komm mit mir.«
»Ich kann nicht.«
Ein Schatten fiel über sein Gesicht. »Dann ist es aus mit uns.«
»Also entweder alles oder gar nichts?«
»Anders geht es nicht mit mir.« Er kehrte mir den Rücken zu und ging.
Kapitel 19
Z ehn Minuten nachdem Curran mich verlassen hatte, schlug die Magie zu. Ich knirschte mit den Zähnen, zog mich an, sattelte Marigold und machte mich auf den Weg zum Tempel.
Alles oder nichts. Hallo, Eure Pelzige Majestät. Mein Name ist Kate Daniels, Tochter von Roland, dem Erbauer der Türme, der lebenden Legende, und zufällig ist er der Mann, der versucht, dich und dein Volk auszurotten. Wenn du mich in deine Festung mitnimmst und er erfährt, wer ich bin, wird er Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um dich und mich zu töten. Selbst in diesem Moment werde ich gejagt. Und wenn du weiter mit mir ins Bett gehst, wirst du irgendwann nicht mehr derselbe sein.
Das war es, was
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