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Stadt der Fremden

Titel: Stadt der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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schlenderten Farmen gewaltig hinter ihren Aufsehern her, wenn sie diese noch hatten, oder alleine und bewegten sich schwankend durch Felder. Symbionten reinigten ihre Felle. Die Farmen würden Biomaschinen oder Bauteile in nassen Glückshauben gebären.
    Obstgärten von Flechten wurden wiederholt durchkreuzt von der Darmverrohrung, die sich von der Gastgeberstadt aus erstreckte. Diese wurde immer noch stellenweise von beharrlichen Gastgebern betreut. Weit weg gab es Steppen, wo Herden von halb wilden Fabriken rannten, die in jedem langen Jahr zweimal von ariekenischen Wissenschaftler-Gauchos zusammengetrieben wurden. Wir hofften zu entdecken, dass ein paar dieser Cowboys und Bio-Fabrikattechniker zurückgeblieben waren, um mit der Nachkommenschaft ihrer Kreaturen Handel zu treiben.
    Es gab mich, Henrych, der ein Budenbesitzer gewesen war und sich nun den neuen Komitees angeschlossen hatte, Sarah, die gerade genug wissenschaftliche Kenntnisse besaß, um nützlich zu sein, und der Botschafter BenTham. Der Botschafter war zerzaust, verwirrt und verärgert. Doch im Unterschied zu mehreren ihrer Kollegen hatten die beiden immer noch genug Anstand, um dafür zu sorgen, dass sie genau gleich zerwühlt waren.
    Wir landeten, und vom Hang erklang der Schmerzensruf von Gras, als unsere Fahrzeuge zu grasen begannen. In unseren Äoli-Masken sammelten wir die Ausrüstung zusammen, schlugen ein Lager auf, riefen Botschaftsstadt an und legten einen Zeitplan fest. Einmal mehr überprüften wir die Befehle und die Wunschliste.
    »Ich glaube nicht, dass diese Sippe viele Reaktor-Welpen tauscht«, erklärte ich beim Gespräch mit der Heimat.
    »Reden Sie mit KelSey. Sie sind bei den Feuchtgebiet-Landwirten, nicht wahr? Dort werden sie sie bekommen, zusammen mit einigen Müllverbrennungsanlagen.«
    Und so weiter. Wir teilten Jagdaufgaben zwischen den verschiedenen Mannschaften jenseits der Gastgeberstadt auf.
    Unsere Spannkarren waren launisch; ihre Vorderteile dehnten sich in kräuselnden Raupenbewegungen aus. Wir stapelten sie voller Datchips, lagerten alle Musikdateien darin. Einige waren gestohlen, andere hatte man mit Ez’ widerwilliger Zustimmung angefertigt, als dieses System ausgestaltet und ihnen zur Diskussion vorgestellt worden war.
    Es ist nahezu sicher, dass ich nicht so ruhig war, wie es diese Erzählung andeutet. Ich hatte auf die Oberfläche des Landes hinabgeschaut, in das ich hineingeboren und in dem ich aufgewachsen worden war, zu dem ich zurückgekehrt und das meine Heimat war – und jene Aussicht außerhalb von Botschaftsstadt war bis zum damaligen Zeitpunkt für mich unmöglich gewesen. Dort war es also, und dort war, was ich tat und das damit verbundene Risiko. Ich blickte in eine Jahreszeit hinein und auf eine Bodenoberfläche, wo nichts Vertrautes zu sehen war. Ich war im Außen gewesen, doch – um es wie bei einer Predigt zu sagen – mein eigener Planet war der fremdartigste Ort, den ich gesehen hatte.
    Wesen wie zum Beispiel gekreuzte Anemonen und Motten erstarrten, als wir vorbeikamen, und ließen Sinnesgliedmaßen hinter uns her flattern. Unser Karren furchte auf Siedlungen und auf Tiere zu, die wie Papierfetzen in den heißen Himmel flogen. Das Gehöft, das sich am Ende von knorrigen, mannsdicken Nebenflüssen der Verrohrung befand, war so ruhelos wie die meiste Architektur. Ein sich windender Turm legte junge Maschinen in Eiern. Die Papierstückchen-Vögel pickten Parasiten davon weg. Die Aufseher des Gehöfts fuhren auf, als sie uns sahen, dann galoppierten sie zu uns. Die Farm blökte.
    So weit draußen schien die Sucht schwächer oder anders zu sein. BenTham konnten unsere Wünsche mitteilen und verstanden die der Ariekei. Diese wussten, dass wir vielleicht etwas besaßen, das sie hören konnten, und sie forderten es lautstark. Die verminderten Überreste der Dröhnung, die durch die Arterien von der Stadt zurückströmten, wenn EzRa sprachen, stellten sie nicht zufrieden – auch nicht das, was sie von den nächstgelegenen Lautsprechern, die kilometerweit entfernt standen, halb mithörten oder was ihnen frühere Tauschhändler angeboten hatten.
    Wir zeigten unsere Waren – voilà – wie ein über die Hügel wandernder Hausierer in alten Büchern. Ich spielte einen Datchip, und darauf sagten EzRa in Sprache : Als mein Vater starb, war ich traurig, doch es lag auch eine Freiheit darin . Die Gastgeber richteten sich auf und sagten etwas. »Sie haben dieses schon erhalten«, übersetzte BenTham. Sie

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