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Stadt der Fremden

Titel: Stadt der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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Überbleibsel, das der Ariekei irgendwie hörte. Ich habe an das zurückgedacht, was ich sah, an die Art undWeise, wie er sich bewegte, und ich glaube tatsächlich nicht, dass es genauso war wie bei einem zufälligen Geräusch. Es machte keinen Unterschied und war nicht genug: Doch es gab, wie ich glaube, in XerXes – und ich weiß nicht, in wie vielen anderen auch – den Geist von Sprache .
    Botschafter XerXes wurden in ihre Räumlichkeiten zurückgebracht. Sie gingen folgsam. Einer blickte uns entschuldigend an – das schwöre ich –, während er zu seiner Gefängnishaft schlurfte.
    Andere: älter zuerst; jünger; dann, zum Erbarmen, zwei Garnituren im Jugendalter, die verzweifelt bemüht waren, uns zufriedenzustellen. Einige waren angeglichen und identisch gekleidet, andere nicht. Ein Paar in meinem Alter, FeyRis, probierten es mit kalter Missachtung, dennoch versuchten sie verzweifelt, Sprache zu sprechen, als wir sie darum baten. shoah  |  to-tuan starrte auf sie und erkannte etwas wieder, aber nicht genug. FeyRis waren die ersten von unseren Kandidaten, die uns verfluchten, als sie fortgebracht – weggezerrt – wurden.
    Ich starrte MagDa an. Ich mochte sie, ich bewunderte sie. Sie hatten davon gewusst.
    Wir lernten siebzehn Botschafter kennen. Zwölf klangen für mich so, als ob sie Sprache sprachen. Neun schienen irgendeine Art von Eindruck beim Ariekei hinterlassen zu haben. Drei Mal fragte ich mich, ob wir gefunden hatten, was YlSib erhofft hatten – etwas, das EzRas Platz einnahm und Botschaftsstadt am Leben erhielt. Doch was auch immer sie uns präsentierten: Es war nicht genug.
    Wenn EzRas Sprache eine Droge war, dann würde vielleicht, so dachte ich, die eines anderen Botschafters eines Tages ein Gift sein. Wir spielten shoah  |  to-tuan einen der letzten Datchips vor. Er sackte zusammen und zitterte bei EzRas Abschweifungen über den größten Baum, den Ez jemals hochgeklettert war. Es gab nichts in der Krankenstation, was uns helfen konnte.
    »Sie können das nicht kopieren«, meinte eine Ärztin. »Diese …« Sie wies auf die inhaftierten Fehler außerhalb unseres Raums. »Sie haben Mängel. Und das gab es nicht bei EzRa. Zwei willkürlich ausgewählte Personen dürften nicht imstande sein, Sprache zu sprechen. Irgendetwas wie das werden Sie nicht finden. Es war nicht nur unwahrscheinlich, dass wir überhaupt so etwas wie EzRa entdeckt haben: Es war unmöglich. Wie beabsichtigen Sie, so etwas erneut zu finden?«
    Kein Wunder, dass EzRa nicht überleben konnten. Das Universum hatte sich selbst korrigieren müssen.
    Wir saßen im Komitee. »Wir müssen diesen Ort schließen«, sagte ich.
    »Nicht jetzt, Avice«, erwiderten MagDa.
    »Er ist monströs.«
    »Nicht jetzt , Herrgott!« »Es wird nichts zum Schließen geben …« »… oder niemanden von uns, der es schließt, wenn wir nicht, verdammt noch mal, nachdenken.«
    Also Schweigen. Einmal pro Minute schaute jemand am Tisch auf, als ob er oder sie im Begriff wäre, etwas zu sagen, doch keiner von uns hatte etwas zu sagen. Jemand schniefte, als ob er weinen müsste.
    MagDa flüsterten miteinander. »Schaffen wir alle Forscher herbei, die wir bekommen können«, schlugen sie schließlich vor. »Bastler, Bios, Medis, Linguisten …« »Alle, an die man denken kann.« »Dieser Ariekei.« » shoash  |  to-tuan .« Sie schauten sich gegenseitig an. »Tun wir, was wir tun müssen.« »Untersuchen wir ihn.« »Nehmen wir ihn auseinander.«
    Sie warteten auf Widerspruch. Es gab keinen.
    Sie blickten auf Bren und mich, während sie fortfuhren: »Nehmt ihn auseinander und seht, ob ihr herausfinden könnt, was da passiert.« »Innen drin. In seinem Knochenhaus.« »Wenn er EzRa hört.« »Seht, ob ihr etwas herausfinden könnt.« »Vielleicht können wir es auf diese Weise künstlich nachbilden.«
    Auf diese Weise, unter dieser Führerschaft, würden wir einen Gastgeber ermorden. Nicht einmal zur Selbstverteidigung, sondern berechnend. Botschaftsstadt wurde etwas Neues. Ich hatte Ehrfurcht vor Mag und Da wegen ihrer Tapferkeit. Es war eine schreckliche Tat. MagDa hatten gewusst, dass es von ihnen kommen musste.
    Ich glaube nicht, dass irgendeiner von uns dachte, wir würden in den Innereien des Ariekei irgendwelche Geheimnisse über seine Sucht entdecken, doch wir mussten es versuchen. Wir würden ebenfalls bald sterben, und es war Zeit für neue Paradigmen, und MagDa gaben uns eine. Sie nahmen es auf sich, uns zu erzählen, was es hieß, im Krieg

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