Stadt der Fremden
in Anspruch, die er ihnen höflich zuwandte.
»Er ist angespannt«, sagte ich leise zu Wyatt.
»Ich glaube nicht, dass dies hier seine Lieblingsbeschäftigung ist«, erwiderte er. »Andererseits, wie würde es Ihnen gefallen? Der arme Mann ist in einem Zoo gelandet.«
»Der arme Mann«, wiederholte ich. »Es ist sehr, sehr merkwürdig zu hören, dass Sie von ihm in dieser Weise sprechen.«
»Merkwürdige Zeiten.«
Wir lachten laut und übertönten die Musik. Es gab einen strengen Geruch aus Parfum und Wein. Wir beobachteten EzRa, die nicht EzRa waren – nicht wirklich. Sie waren Ez und Ra, meterweit voneinander getrennt. Ez scherzte mit Leichtigkeit und Vergnügen. Ich erregte seine Aufmerksamkeit, und er trat an mich heran.
»Hallo«, begrüßte er mich. »Ich sehe, dass Sie meinen Kollegen getroffen haben.« Er streckte seine Hand aus.
»Ihren Kollegen? Ja, ich habe ihn getroffen.« Ich schüttelte den Kopf. JoaQuin waren an seinen Ellenbogen, und zwar einer von ihnen an jeder Seite wie betagte Eltern. Ich nickte ihnen zu und wandte mich wieder an den Mann in ihrer Mitte. »Ihr Kollege. Sie sind wirklich vollkommen entschlossen, bei uns Anstoß zu erregen, Ez.«
»Oh, bitte. Nein. Durchaus nicht, durchaus nicht.« Er grinste entschuldigend die Doppel an, die ihn eskortierten. »Es ist … Nun, ich vermute, es ist nur ein etwas anderer Weg, um Dinge zu machen.«
»Und es wird von unschätzbarem Wert sein«, sagte Joa oder Quin herzlich. Die beiden sprachen nacheinander. »Sie erklären uns immer, dass wir …« »… auf unseren Wegen zu festgefahren sind, Avice. Das wird …« »… gut für uns und gut für Botschaftsstadt sein.« Einer von ihnen gab Ez einen Klaps auf den Rücken. »Botschafter EzRa ist ein herausragender Linguist und Bürokrat.«
»Sie wollen sagen, sie sind ein ›neuer Besen‹, nicht wahr, Botschafter?«, fragte ich.
JoaQuin lachte. »Warum nicht?« »Warum wirklich nicht?« »Das ist genau, was sie sind.«
Wir waren unhöflich, Ehrsul und ich. Wir würden die Köpfe zusammenstecken, flüstern und eine Schau abziehen angesichts solcher Ereignisse. Als sie daher mit einer Trid-Hand winkte, um meine Aufmerksamkeit zu erregen, schritt ich auf sie zu und erwartete, dass wir ein Spiel aufführen würden.
Doch als ich sie erreichte, sagte sie eindringlich zu mir: »Scile ist hier.«
Ich schaute mich nicht um. »Bist du sicher?«
»Ich hätte nie geglaubt, dass er kommen würde«, erklärte sie.
»Ich weiß nicht, was …«, entfuhr es mir, bevor ich innehielt. Es war eine geraume Zeit her, seit ich meinen Mann zuletzt gesehen hatte. Ich wollte keine Szene. Einen Moment lang biss ich in einen meiner Fingerknöchel und richtete mich auf, um gerader zu stehen. »Er ist bei CalVin, nicht wahr?«
»Besteht die Möglichkeit, dass ich euch zwei Mädchen trenne?« Es war erneut Ez.
Ich zuckte zusammen. Er hatte sich aus JoaQuins ängstlicher Betreuung herausgerettet und bot mir etwas zu trinken an. Etwas in seinem Inneren regte sich, und seine Augmens schimmerten und veränderten die Farbe der schwachen Aura, die ihn umgab. Mir wurde bewusst, dass er uns vielleicht mithilfe seiner Innerei-Tech belauscht hatte. Ich konzentrierte mich auf ihn und versuchte, nicht nach Scile Ausschau zu halten. Ez war kleiner und muskulöser als ich. Sein Haar war kurz geschnitten.
»Ez, dies ist Ehrsul«, sagte ich. Zu meiner Verwunderung schaute er sie an, gab kein Wort von sich und blickte dann wieder auf mich. Die Unhöflichkeit verschlug mir den Atem.
»Unterhalten Sie sich gut?«, fragte er mich.
Ich beobachtete, wie sich winzige Lichter über die Hornhäute seiner Augen hinweg bewegten. Ehrsul entfernte sich. Ich war im Begriff, mit ihr zu gehen und ihn stolz zu ignorieren. Doch hinter seinem Rücken ließ sie rasch eine Anzeige aufblitzen: Bleib und lern.
»Das werden Sie viel besser machen müssen als gerade«, erklärte ich ihm ruhig.
»Was?« Er war erstaunt. »Was? Ihr …«
»Sie gehört mir nicht«, fiel ich ihm ins Wort.
Er starrte mich an. »Der Autom? Ich entschuldige mich. Es tut mir leid.«
»Nicht ich bin es, dem Sie das schuldig sind.«
Er neigte seinen Kopf.
»Was überprüfen Sie gerade?«, fragte ich ihn nach einem Moment des Schweigens. »Ich kann Ihre Anzeigen sehen.«
»Es ist nur eine Angewohnheit. Temperatur, Luftverunreinigungen, Umgebungsgeräusch. Meistens unnütz. Ein paar andere Dinge: Jahrelang habe ich in Situationen gearbeitet, die … Nun, ich habe mir
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