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Stadt der Fremden

Titel: Stadt der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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Ausdruck an, den ich nicht zu deuten vermochte, während sein Doppel fortging. Vielleicht hätte es mir nicht gefallen, wenn sie in das Immer eintauchen könnten, vermutete ich. Ich bezweifelte jedoch, dass es mich gekümmert hätte.
    »Es ist nicht das Gleiche«, sagte ich zu dem einen, der immer noch da war. »Du sprichst Sprache . Ich bin sie.«
    Es gab Gastgeber, die mein Simile vor allen anderen bevorzugten und zu jeder Versammlung kamen, bei der ich anwesend war. Sie priesen meine Verwendungen vor all den Allegorien oder rhetorischen Mitteln, die in verschiedenen Weisen in Männer, Frauen und andere anwesende Dinge eingebettet waren. »Du hast Fans«, meinte Scile. Dies waren meine Monate des Ruhms als Simile.
    Ich sah Hasser mehrere andere Male; wir standen und warteten, während wir in harschen Auseinandersetzungen eingesetzt wurden. Es gab Sprache-Dissidenten, die auf eine Neukonzeption von dem drängten, was ich und die anderen Similes sein mochten. Nach den Reaktionen der übrigen Gastgeber zu urteilen, war dieses Gedankenexperiment geschmacklos. Nach einer solchen Debatte fragte ich Scile, ob er gehört hatte, dass die Gastgeber Hasser gesprochen hatten, und wenn dem so war, um was es sich bei ihm handelte.
    Scile verstand Sprache so gut wie ein Botschafter, dennoch antwortete er: »Ich weiß nicht, wie ihr Scheißdinger funktioniert. Ich erkenne niemals irgendeine Beziehung zwischen dem, was ihr bedeutet, und dem, worüber sie reden, dem, womit sie euch vergleichen und wofür sie euch verwenden. Du fragst also, was sie bei Hasser denken? Ich habe keine Ahnung.«
    »Das meine ich nicht.«
    »Du meinst buchstäblich, was er bedeutet?«
    »Genau. Die grundlegende Tatsache … So wie ich ›Mädchen, das aß …‹ bedeute. Nun, du weißt schon.«
    Scile zögerte. »Ich bin mir nicht sicher«, gestand er schließlich. »Doch ich glaube, es war … es … Was sie sagten, war: ›Es ist wie der Junge, der geöffnet und wieder geschlossen wurde.‹«
    Wir starrten uns gegenseitig an.
    »O Gott«, seufzte ich.
    »Ja. Ich kann nicht sicher sein, also sei nicht … Aber, ja.«
    »Jesus.«
    Als wir im Rabenvogel nach Botschaftsstadt zurückgebracht wurden, fragte ich Hasser: »Warum hast du mir nicht gesagt, dass du ein Simile bist?«
    »Tut mir leid«, antwortete er. »Mitgehört, was?« Er lächelte. »Es ist kompliziert. Es ist etwas, worüber ich sehr viel nachdenke. Was es bedeutet, ein Simile zu sein. Ich weiß nicht, wie du dich deswegen fühlst … Für einige von uns … Wenn du über dieses Zeug reden willst …« – er klang verhalten, aber aufgeregt –, »dann gibt es einige wenige von uns, die glauben, es sei wichtig.«
    »Similes?«, hakte ich nach. »Ihr … was? Ihr trefft euch?«
    Nun ja. Sie kannten natürlich auch andere bildliche Ausdrücke und Elemente von Sprache , erklärte er. Doch es waren vor allem die Similes im Besonderen, die eine Gemeinschaft miteinander gefunden hatten. Ich verachtete sie augenblicklich, sobald Hasser mir von ihnen erzählte.
    »Ich weiß nicht, wie wir dich übersehen konnten«, fuhr er fort. »Ich weiß, sie sprechen dich, aber wie kann es sein, dass die Gastgeber so lange all diese Veranstaltungen durchgeführt haben, ohne dass du dabei warst? Warum bist du nie auf uns aufmerksam geworden?«
    »Ich vermute, Sprache zu sein war nie das Wichtigste in meinem Leben«, erwiderte ich.
    Ich glaube, dass ich ganz unwillkürlich meine Verachtung ein wenig zu deutlich zeigte. Wenn ich nicht gelernt hätte, in das Immer einzutauchen, und wenn ich nicht in das Außen gelangt wäre, so ermahnte ich mich selbst, dann hätte ich vielleicht auch meine Tage in den Bars, Hallen und Trinkhäusern verbracht, wo sich diese Similes versammelten. Es musste eine seltsame Lebensweise und eine seltsame Art von Ruhm sein, doch es war etwas. Ich wollte mich dafür entschuldigen, dass ich mich darüber lustig gemacht hatte. Ich fragte ihn, was das alles für ihn bedeutete.
    Erst hielt er sich zurück. Dann antwortete er: »Teil davon zu sein! Von Sprache .«

Neuere Zeit, 5
    Keiner von uns mit ein bisschen Verstand glaubte, dass die Feier wirklich wieder normal verlief.
    »Ehrsul.« Ich flüsterte in ihre Richtung und machte Bewegungen. Als sie jedoch ihren Weg zu mir gefunden hatte – präzise rollte ihr langes Fahrgestell heran –, war sie nur gekommen, um mir zu sagen, dass sie sich nicht in die Kommunikas einhacken konnte, um herauszubekommen, was gerade geschah.
    Ich fand ein paar der

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