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Stadt der Lügen

Stadt der Lügen

Titel: Stadt der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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Chasen’s erworben zu haben.
    Tom suchte erfolglos nach Arbeit, obwohl er sich nur als Kellner bewarb. Schauspielerjobs waren noch dünner gesät. Als sein Agent ihm vorschlug, sich von jemand anders vertreten zu lassen, wühlte Tom in der Schreibtischschublade, fischte ein Streichholzbriefchen aus der hintersten Ecke und rief die mit Bleistift notierte Nummer an.
    Hal hatte schon in drei Pornostreifen mitgespielt. Er wohnte in einer Wohnung am Strand und fuhr einen geleasten Porsche, was Tom für eine ziemliche Geldverschwendung hielt; allerdings stammte Tom aus Idaho, während Hal in Kalifornien geboren war.
    Tom mochte Hal und glaubte seiner Zusicherung, dass das einzig Peinliche an dem Job das Vorsprechen sei. Danach wäre es ganz einfach, und er bekäme Geld für eine Sache, die ganz natürlich war. Tom schaute sich ein paar einschlägige Filme an und musste zugeben, dass Hal und die anderen Jungs durchaus Spaß zu haben schienen, was angesichts der wirklich hübschen Mädchen sicher kein Wunder war.
    Toms Sexualleben war nicht mehr besonders ausgefüllt, seit seine Freundin sich von ihm getrennt hatte. Sie hatte ihn wegen eines Studiochefs verlassen und tauchte seither häufig im Fernsehen auf oder ließ sich auf Partys mit berühmten Leuten fotografieren. Tom hatte sich mit der unausweichlichen Wahrheit vertraut machen müssen, dass die meisten Mädchen sich nicht unbedingt arbeitslosen Schauspielern an den Hals werfen, die mit einer Schürze bekleidet, dem Schreibblock in der einen und einem Stift in der anderen Hand das Tagesmenü aufsagen. Manchmal ertappte er sich bei dem Wunsch, schwul zu sein. Die Jungs hatten immer irgendetwas laufen. Aber er war es nun einmal nicht, und daran war nicht zu rütteln.
    Und so stand er um vierzehn Uhr neunundzwanzig am Set. Um vierzehn Uhr zweiunddreißig übte er einige Bewegungen ein, die ihn an einen von Martha Graham choreografierten Ringkampf erinnerten, und um vierzehn Uhr zweiundvierzig agierte er vor der Kamera. Um vierzehn Uhr achtundfünfzig erklärte man ihm, dass er durchaus Zukunftsaussichten in diesem Geschäft habe. Dabei händigte man ihm einen dicken Umschlag voller Dollars aus.
     
     
    Das Beste daran, einen halben Tag lang Sex vor der Kamera zu haben, war, dass man während der anderen Hälfte des Tages nicht mehr daran zu denken brauchte, dachte Tom einige Monate später. Für ihn bedeutete das einen Wechsel zum Besseren und eine große Erleichterung von der zwanghaften Überspanntheit, unter der er immer litt, wenn ihm eine hübsche Frau begegnete. Toms soziales Leben außerhalb des Jobs spielte sich zum größten Teil mit Kollegen ab, aber da bestand kein wesentlicher Unterschied zu jeder anderen Arbeit. Etwas erstaunt stellte er fest, wie konservativ das Leben vieler seiner Kollegen verlief. Vor allen Dingen galt das für die Techniker. Auch einige der Mädchen lebten friedlich vor sich hin, oft mit jemandem zusammen, und am Wochenende traf man sich, um gemeinsam zu kochen. Andere waren schwieriger kennen zu lernen. Es waren diejenigen, die zusätzlich mit dem Varieté durch das Land tingelten, die immer unterwegs waren, wenn sie gerade keine Filme drehten, und jeden Cent beiseite legten, ehe Schwangerschaftsstreifen und Cellulitis ihren Tribut forderten.
    Alle wussten, dass es nicht immer so weitergehen konnte, und die meisten schmiedeten unbestimmte Zukunftspläne. Tom nahm sich vor, mit dreißig aufzuhören. Bis dahin waren es noch drei Jahre, und er würde so viel Geld zur Seite gelegt haben, dass er noch einmal durchstarten und mit seinem Leben machen konnte, was er wollte. Innerhalb vernünftiger Grenzen.
    Zum Beispiel war ihm klar, dass er nie mehr ein ernsthafter Schauspieler werden konnte. Aber selbst wenn er es gekonnt hätte, hätte er es nicht mehr gewollt. Man hatte ihn ausgebootet, und er hatte sich gerächt. Die Höhepunkte seiner Filmkarriere waren Streifen wie Heiße Girls in schnellen Autos oder Tolle Nymphomaninnen – es geschah ihm ganz recht, wenn er überlegte, wie sehr er darauf vertraut hatte, Talent zu haben. Manchmal dachte er an die Bemerkung eines Produzenten, der einen Riesenhit landen konnte, nachdem er viele Jahre lang vom Münztelefon in der Herrentoilette des Singing Lobster aus gearbeitet hatte: »Das Einzige, wofür ich Hollywood dankbar bin, ist das viele Geld. Jetzt kann ich der Stadt endlich den Rücken kehren.«
    Und dann lernte Tom eines Tages Amanda kennen. Er saß im hinteren Teil eines Lokals in der Nähe

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