Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stadt der Masken strava1

Stadt der Masken strava1

Titel: Stadt der Masken strava1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
Vom Netzwerk:
benutzt. Doch wer bist du?«
    Sie erhob sich und griff ihm mit der Hand unter das Kinn. Er bemerkte, dass er etwas aufsehen musste zu der hoch gewachsenen Frau. »Bist du nicht einer von meinen neuen Mandoliers?«
    Sie wartete nicht, bis er antwortete. »Was denkt sich Rodolfo nur? Er weiß doch so gut wie keiner, dass es für jeden Außenstehenden den Tod bedeutet, mich ohne meine Maske zu sehen.«
    Lucien geriet in Panik. Es schien, als ob der Tod an beiden Enden des Geheimgangs auf ihn lauerte. »Er hat mich hierher geschickt, weil Rinaldo di Chimici die Treppe heraufkam. Er sagte, der Botschafter würde mich umbringen.«
    Die Duchessa erstarrte. »Du kannst gehen«, sagte sie hoheitsvoll zu ihrer Zofe.
    »Die Wachen, Euer Gnaden?«, fragte diese vorsichtig und wurde mit einem Blick bedacht, der jede weniger mutige Person in Stein verwandelt hätte.
    »Sag ihnen, sie sollen ihre Waffen polieren«, befahl die Duchessa schließlich.
    Als die Frau das Gemach verlassen hatte, deutete die Duchessa auf einen Stuhl neben sich.
    »Jeder Feind der Chimici muss ein Freund Bellezzas sein. Und ich bin Bellezza.
    Nun erzähle mir, wer du eigentlich bist.«

    Kapitel 5
    Lagunenstadt
    Sehr zu ihrer Überraschung langweilte sich Arianna. Sicher, sie war die Insel losgeworden und den neugierigen Blicken ihrer Mitbewohner entkommen. Doch hier in Bellezza war sie nichts Außergewöhnliches, einfach nur ein weiteres junges Mädchen. Während sie mit ihrer Tante beim Obst- und Gemüsehändler Schlange stand, einen Korb am Arm, grüßte sie keiner mit Namen oder erkundigte sich nach dem kranken Bein ihres Großvaters. Ariannas Blick glitt zum Dom hinüber.
    Zu mehr hatte ihr großes Abenteuer also nicht geführt. Statt reiche Besucher durch die Kanäle der Stadt zu schippern, spielte sie die Hausfrau und hatte nichts Spannenderes vor, als die glänzendste Aubergine auszusuchen.
    Arianna seufzte. Sie überlegte nicht zum ersten Mal, was wohl passiert wäre, wenn sie beharrlich bei Luciano geblieben wäre. Sie hätte behaupten können seine Schwester zu sein und ihn dann vielleicht ersetzen können, nachdem die Duchessa fort gewesen wäre. Die Duchessa! Es war einfach ungerecht, dass sie so viel Macht hatte und die anderen Frauen von Bellezza so wenig. Arianna verabscheute sie.
    Plötzlich entstand eine leichte Unruhe in der Schlange. Die Frauen machten Platz, um eine große, schwarz gekleidete Gestalt vorbeizulassen. »Guten Morgen, Herr«, »Seid gegrüßt, Senator«, murmelten sie und knicksten und nickten. Leicht verwundert sah Arianna, dass der Senator bei ihrer Tante stehen blieb und sich an sie wandte. Leonora wirkte etwas verwirrt. Womöglich hatte sie einen neuen Liebhaber? Er sah stattlich genug aus, um zu einer reichen Witwe zu passen, aber gab es nicht Gerüchte um ihn und die Duchessa?
    »Dann bis heute Nachmittag. Guten Tag – Guten Tag, die Damen.« Und schon war er weiter und lief mit langen Schritten über die Piazza.
    »Um was ging’s denn da?«, fragte Arianna auf dem Rückweg zu Leonoras Haus.
    »Ich wusste gar nicht, dass du Signor Rodolfo kennst.«
    »Nur flüchtig. Er hat sich meinem Mann einmal behilflich erwiesen«, sagte ihre Tante und sah sich verstohlen um, denn sie wollte sichergehen, dass sie nicht belauscht wurden. »Er scheint sich für dich zu interessieren.«
    Arianna war verblüfft. »Für mich? Wieso das denn?«
    »Ich habe keine Ahnung. Aber er kommt uns heute Nachmittag besuchen und er sagte, ich solle dir unbedingt ausrichten, er brächte Neuigkeiten von deinem Freund Luciano.«
    Arianna schnaubte. »Ein schöner Freund!« Doch mehr wollte sie nicht verraten, und da Leonora auch nicht mehr wusste, verbrachten sie die nächsten paar Stunden in besorgter Erwartung. Leonora bewältigte ihre Neugier, indem sie jeden Zentimeter des bereits tadellosen Hauses putzte und eine besonders gehütete silberne Kaffeekanne polierte. Arianna tat, was man ihr sagte, doch in Gedanken war sie anderswo.
    Als die große Glocke des Campanile drei Uhr schlug, wurde der Senator in den Garten im Innenhof gebeten. Er sah sich voller Anerkennung um, ehe er sich setzte und Leonora begrüßte. Dann richtete er seinen durchdringenden Blick auf Arianna. Ganz unwillentlich errötete sie. Er war ja so eine beherrschte und vornehme Erscheinung und sie hatte das seltsame Gefühl, dass er nur zu gut über ihren misslungenen Versuch, ein Mandolier zu werden, Bescheid wusste. Luciano musste ihm davon erzählt haben, dieser gefühllose

Weitere Kostenlose Bücher