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Stadt der Masken strava1

Stadt der Masken strava1

Titel: Stadt der Masken strava1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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Schurke! Doch Ariannas Verlegenheit wurde alsbald zu Angst, als ihr aufging, wie gefährlich es war, wenn Rodolfo von allem wusste.

    Als der Kaffee und das Gebäck herausgebracht worden waren, beugte sich Rodolfo vor und sprach sie höflich an.
    »Soviel ich weiß, kennst du meinen jungen Lehrling Luciano?«
    »Euren Lehrling, Herr? Ich dachte, er sollte Mandolier werden.« Arianna konnte die Verbitterung in ihrer Stimme nicht unterdrücken. »Hat ihn die Duchessa doch nicht ausgewählt?«
    »Doch«, sagte Rodolfo. »Aber ich habe sie überredet, dass das ein Irrtum war.
    Ein verständlicher Fehler, aber er war nicht zur Scuola gekommen, um sich anzumelden. Er war auf dem Weg zu mir.«
    Was spielt er wohl für ein Spiel?, überlegte Arianna. Luciano hätte den Senator Rodolfo vor ein paar Tagen nicht mal von einem Teller mit Heringen unterscheiden können. Und nun war er sein Lehrling… Aber sie stellte fest, dass sie froh war zu erfahren, dass er doch nicht Mandolier wurde. Es machte sie glücklicher, als sie seit Tagen gewesen war. Nun musste sie ihm nicht mehr böse sein.
    »Würdest du ihn gerne wieder sehen?«, fragte Rodolfo und wandte sich dabei gleichzeitig an Leonora. »Natürlich nur, wenn Ihr zustimmt, Signora. Er kennt in Bellezza niemand in seinem Alter und ich dachte, Eure Nichte sei eine passende Gefährtin für ihn. Er ist neu in der Stadt und sie könnte ihn vielleicht herumführen?«
    Als sie sich eine Stunde später von ihrem Besucher verabschiedeten, sah Leonora Arianna stirnrunzelnd an. »Signor Rodolfos Lehrling ist also nicht aus Bellezza und dennoch war er am Tag nach der Vermählung mit dem Meer in der Scuola?
    Das macht schon zwei, die am Verbotenen Tag in der Stadt waren. Würdest du mir vielleicht erklären, wie du ihn kennen gelernt hast?«
    Lucien wachte auf und bemerkte, dass seine Mutter ihm ins Gesicht sah. Das kam so unerwartet, dass er eine Weile brauchte, um zu begreifen, dass er nicht mehr in Bellezza war.
    »Oh, Lucien«, sagte seine Mutter und strich ihm über die Wange. »Du hast mir vielleicht Angst gemacht. Ich hab dich nicht wach bekommen. Wie fühlst du dich?« Das war eine Frage, die er nicht beantworten konnte. Einerseits fühlte er sich genauso elend wie jetzt immer in der realen Welt. Aber gleichzeitig stand er irgendwie unter Adrenalin. Bellezza war eben auch real und er hatte seine erste bewusste und freiwillige Reise dorthin und wieder zurück bewerkstelligt. Er war ein Stravagante, wie Rodolfo das nannte, und es war überraschend einfach gewesen. Er lächelte seine Mutter an. »Ganz gut. Wirklich. Ich habe gut geschlafen.
    Und tief – wahrscheinlich habe ich dich deshalb nicht gehört.« Er streckte sich und gähnte weit und sah, wie die Angst aus ihrem Gesicht wich. Sie lächelte zurück.
    »Möchtest du was frühstücken?«
    »Gerne. Könnte ich ein Schinkenbrot haben?« Beschwingt stand seine Mutter auf. Seit Wochen hatte er nicht mehr nach so etwas gefragt und es war deutlich, dass sie es ihm nur zu gern zubereiten wollte. Sobald sie aus dem Zimmer gegangen war, ließ sich Lucien in die Kissen fallen. Alles drehte sich ihm im Kopf.
    Als er der Duchessa so plötzlich gegenüberstand, hatte er gemeint, sein letztes Stündlein habe jetzt geschlagen, aber zum Glück war Rodolfo ihm alsbald durch die Geheimtür gefolgt und hatte ihr alles erklärt. Es war erstaunlich, wie viel weniger beunruhigend sie wirkte, wenn Rodolfo in der Nähe war. Sie kannten sich offensichtlich schon seit langer Zeit und Rodolfo hatte genauso offensichtlich kei

    ne Spur von Angst vor ihr.
    Zu dritt hatten sie sich eine Alibigeschichte für Lucien ausgedacht. Er war Luciano, ein junger Cousin Rodolfos aus Padavia, der bei ihm eine Lehre machte. Man würde ihm standesgemäße bellezzanische Kleider geben und ein Zimmer in Rodolfos Palazzo. Aber zu seinem eigenen Schutz musste er auch tatsächlich bei Rodolfo lernen. Abgesehen von allem anderen durfte er nicht unfreiwillig in seiner alten Welt verschwinden und musste die Kunst der Zeitreise richtig erlernen.
    Eine Menge verstand Lucien immer noch nicht. Er hatte selbst herausgefunden, wie man von dieser Welt nach Bellezza kam, und zwar anscheinend, indem man das Notizbuch umklammerte, wenn man einschlief, und an die schwimmende Stadt dachte. Als er die Heimreise das erste Mal angetreten hatte, war es Zufall gewesen, aber es hatte den Anschein, dass er, wenn er in Bellezza das Bewusstsein verlor, in seine eigene Welt zurückkehrte –

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