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Stadt der Masken strava1

Stadt der Masken strava1

Titel: Stadt der Masken strava1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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immer.«
    Rodolfo sah ihn mit einem seiner verwunderten Blicke an – wie ein verwirrtes Alien, dachte Lucien immer.
    »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, warum jemand sehen will, wie Schweine tanzen«, sagte er ernst. »Aber wenn jedermann die ›albernsten Sachen‹ in dieses Web stellen kann, woher willst du wissen, dass das, was sie über Doktor Dethridge erzählen, überhaupt wahr ist?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Lucien geduldig. »Aber es wird Sie bestimmt interessieren.«
    Dann hatte er ihm alles erzählt, was ihm im Gedächtnis geblieben war: der akademische Lebenslauf von der Universitäts-Site, die Vermutungen des Fanklubs und – am spannendsten von allem – der Artikel über die gelegentlichen Trance-Zustände von »Doktor Tod«.
    Rodolfo interessierte sich besonders für das Rätsel um Dethridges Verschwinden.
    »Was, meinen Sie, ist wohl mit ihm passiert?«, fragte Lucien.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Rodolfo bedächtig. »Aber ich hoffe, es bedeutet, dass er hier in Sicherheit ist, irgendwo in Talia.«
    Lucien hatte einen spontanen Einfall. »Welches Jahr haben wir? Ich meine jetzt, hier in Bellezza?«
    Rodolfo sah Lucien mit seinen großen dunklen Augen an, als würde er ungern antworten, doch schließlich sagte er: »Wir haben das Jahr 1577.«
    Obwohl Lucien gewusst hatte, dass die Antwort so ähnlich lauten musste, war sie doch ein Schock für ihn. Und dann rann ihm die Aufregung prickelnd durch die Adern.
    »Dann ist er erst vor zwei Jahren verschwunden. Noch nicht mal, wenn er im November verschwunden ist. Wir haben erst Juni. Wann haben Sie ihn das letzte Mal gesehen?«
    Wieder das Zögern, doch dann war es, als ob Rodolfo sich entschlossen hatte, Lucien eine Geschichte zu erzählen, die er bisher verheimlicht hatte.
    »Das ist jetzt schon zwei Jahre her«, fing er an. »Wir von der Bruderschaft haben uns darauf eingestellt, dass wir ihn nicht wieder sehen werden. Wir hielten ihn für tot. Er hatte bei seinem letzten Besuch erzählt, dass er in Gefahr sei.«
    »Aber warum ist er dann nicht hierher gekommen?«, fragte Lucien. »Wenn er vorhatte seinem Todesurteil zu entkommen, hätte er doch bestimmt die Zeitreise nach Bellezza angetreten.«
    »Nein«, erwiderte Rodolfo. »Das hier war nicht seine Stadt. Er reiste immer nach Bellona, an die Universität dort. Obwohl er natürlich auch andere Städte besucht hat, wenn er hier war.«

    Lucien hatte sich inzwischen daran gewöhnt, dass die talianischen Namen sich von denen, die er aus seiner Welt kannte, unterschieden. Bellona musste Bologna sein, entschied er. Aber es war ihm nicht klar gewesen, dass jeder Stravagante für seine Ankunft und Abreise auf eine Stadt beschränkt war. Nach dem, was ihm Rodolfo nun erklärte, war es, als dürfe man nur einen bestimmten Flughafen benutzen. Lucien nahm an, dass er selbst jedes Mal in Bellezza ankam, weil sein lila-rotes Notizbuch aus dieser Stadt stammte.
    »Hat William Dethridge auch einen – einen Talisman benutzt wie mein Notizbuch?«
    Rodolfo nickte.
    »Ja, aber um das zu erklären, muss ich dir erzählen, wie er überhaupt das erste Mal nach Talia kam. Du hast ja gelesen, dass er Alchemist war. Weißt du, was das ist?«
    »Jemand, der versucht, aus Blei Gold zu machen?«
    »In eurer Welt ist das so. Hier bei uns versuchen die Naturphilosophen, Silber zu machen. Gold herzustellen ist leicht.«
    Lucien erinnerte sich an den Namen der Zeitschrift, aus der der Artikel über
    »Doktor Tod« stammte.
    »Ist ein Naturphilosoph bei Ihnen ein anderes Wort für Wissenschaftler?«
    »Genau, ein Wissenschaftler wie ich einer bin. Aber nicht alle von uns streben danach, Silber zu machen, genauso wenig, wie alle Stravaganti sind. Wie dem auch sei, Doktor Dethridge versuchte Gold herzustellen, nicht aus Blei, sondern aus Erde und Salzen und verschiedenen Mineralien. Er war an der Universität gewesen, in eurer Version von Talia, in der Stadt, die wir Bellona nennen. Als er einmal spät in der Nacht ein Experiment in seinem Laboratorium in Anglia – eurem England – durchführte, gab es einen alchemistischen Unfall – eine Explosion, die Zeit und Raum veränderte. Als er wieder zu sich kam, bemerkte er, dass er immer noch die Kupferschale in der Hand hielt, die er für sein Experiment benutzt hatte. Stell dir seine Erregung und sein Staunen vor, als er feststellte, dass die Schale auf einmal Gold enthielt!«
    »Es war ihm also gelungen!«, rief Lucien aus.
    »Ja und nein«, sagte Rodolfo. »Es war

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