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Stadt der Schuld

Stadt der Schuld

Titel: Stadt der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva-Ruth Landys
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Stein und Bein schwören, dass ich zur Teilnahme gezwungen wurde.«
    »Dann tu das. Glauben wird dir eh niemand.«
    Cathy griff besorgt durch die Klappe und berührte Aarons Stirn. Kalter Schweiß stand darauf. »Aaron, du musst dich ausruhen und etwas essen, du bist krank!«, flehte sie bang. »Hör zu, ich habe mir etwas überlegt. Es wird dir nicht gefallen, aber ich sehe keinen anderen Weg.«
    Mühsam öffnete Aaron die Augen. Cathy sah deutlich das ungesunde, fiebrige Glühen darin. Sie durfte nicht länger warten, bald konnte es schon zu spät sein. »Ich werde zu Mrs Ashworth gehen und ihr alles erzählen. Sie muss sich für dich einsetzen. Sie ist eine reiche Frau und hat zweifellos gute Verbindungen in Manchester. Du weißt, wie sie über das denkt, was ihr sauberer Ehemann mit Mary angestellt hat. Wenn ich ihr sage, dass du dich nur zu diesem Unsinn hast hinreißen lassen, weil du so wütend warst, dann wird sie dir vielleicht helfen. Sie muss dir einfach helfen, oder aber ihren Mann überreden, dass er es tut.«
    »Nein!« Plötzlich kam wieder Leben in Aaron. »Das wirst du nicht tun. Ich verbiete es!«
    »Willst du dich lieber vor Gericht stellen lassen? Denk doch nach, Aaron, sie ist die Einzige, die vielleicht bereit wäre und in der Lage ist, dir zu helfen.«
    »Und um welchen Preis?«, fragte er wütend, doch dann sackte er von Schwäche übermannt wieder in sich zusammen. »Ich kann nicht glauben, dass du das allen Ernstes in Erwägung ziehst, Cathy«, stöhnte er matt. »Haben wir nicht schon zur Genüge bezahlt? Lass mich in Ruhe damit, ich will nichts mehr davon hören.«
    Da kochte plötzlich heiße Wut in Cathy hoch. »Das ist mir egal! Du bist mein Mann und der Vater unserer Tochter, ich werde nicht zulassen, dass du dich und uns zugrunde richtest, wie hoch der Preis auch sein mag.« Aaron griff plötzlich durch den Verschlag und umklammerte ihr Handgelenk. »Nein! Ich will es nicht, sage ich.« Da stürzte Grey mit einem Mal nach vorne und langte nach dem Bündel in Aarons Hand. Gierig riss er es auf, ohne sich einen Deut um die Gegenwehr seines entkräfteten Mitgefangenen zu scheren. Cathy schrie zornig auf. Hilflos musste sie zusehen, wie Grey im nächsten Augenblick das kostbare Stückchen Fleisch rasch in seinem Mund verschwinden ließ. Ein wenig Fett floss ihm aus dem Mundwinkel. Jetzt wurde auch der Wärter aufmerksam und kam vom anderen Ende des langen Ganges herüber. Hektisch sah Cathy sich um, sie hatten nur noch wenige Augenblicke. »Hast du denn noch nicht genug gelitten, Aaron? Sieh dich an, sieh uns an. Ich kann das nicht zulassen!«
    »Cathy, du weißt nicht, was du redest. Wenn du dich an Ashworths Weib wendest, werde ich dir das nicht verzeihen!«
    »Du? Du wirst mir das nicht verzeihen, Aaron?« Cathy schnaubte ungläubig. Glühender Zorn raste jetzt in ihren Adern. »Hast du mich denn gefragt, als du dich mit Bill und seinen Leuten eingelassen hast? Hast du meinen Rat gesucht, als du ohne zu überlegen in das Haus dieser schrecklichen Frau eingedrungen bist? Du hast mich nicht gefragt, obwohl ich gewiss doch ein Recht gehabt hätte, dir meine Meinung dazu zu sagen. Jetzt wirst du es ertragen müssen, dass ich es nicht zulassen werde, dass man mir meinen Mann nimmt. Ich liebe dich, Aaron, und ich werde dich nicht aufgeben! Ich kann es nicht! Hast du das verstanden?« Brüsk drehte sie sich um, nur um gleich darauf dem Wärter ins Gesicht zu starren, der direkt hinter sie getreten war.
    »Die halbe Stunde ist um, meine Hübsche«, meinte dieser grinsend. Cathy spürte, wie ihre Wut nun einer Feuersbrunst gleich in ihr aufloderte. Dieser Kerl sollte es nur wagen, sich ihr in den Weg zu stellen. Hinter der verschlossenen Kerkertür wurde Aaron erneut von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt. Sie konnte deutlich hören, wie er mühsam nach Luft rang. Sie würde ihn nicht aufgeben, niemals! Den Wärter kümmerte es nicht. Mit einer raschen Handbewegung schloss er die Klappe. »Was willst du noch mit dem Kerl da drin?«, meinte er rau und starrte auf ihre Brüste. »Mit dem ist nicht mehr zu rechnen, glaub mir. Der verreckt doch über kurz oder lang.«
    Wie konnte das Schwein es wagen? Fuchsteufelswild funkelte sie den Mann an und richtete sich zu ihrer ganzen Größe auf. »Das werden wir sehen!«, fauchte sie. »Mein Mann ist kein Verbrecher und ich werde ihn freibekommen, das schwöre ich beim Grabe meiner Mutter. Und jetzt lassen Sie mich sofort hinaus!« Überrascht

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