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Stadt der tausend Sonnen

Stadt der tausend Sonnen

Titel: Stadt der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R. Delany
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verwirrt aus.
    »Ich möchte, daß du mir etwas sagst.« Jedes Wort kam mit einem neuen Atemzug, als kämpfe der Gedanke noch um Ausdruck. »Es gab einen Plan, den Krieg zu beenden. Nur – nur, die Leute, sowohl die, die für den Krieg verantwortlich waren, als auch die, die den Plan entwarfen, sind jetzt tot. Alter, du und ich, wir waren Teil des Planes. Als sie starben, versuchten wir, uns davon zu lösen, aber es gelang uns nicht. Wir mußten weitermachen. Wir kamen hierher, nach Telphar, obgleich sie tot waren, als hätten wir keinen freien Willen!« Wieder kämpfte er um Atem. »Als – als wären wir Sklaven, Gefangene! Wir waren Teil des Planes, der den Krieg beenden sollte. Ihr aber, du, Clea, und Sie, Rolth, wart Teil des Krieges. Nein, ich weiß, nicht aus eigenem Willen, sondern durch Überlistung. Aber trotzdem wart ihr eben Teil davon. Clea, du hast schließlich geholfen, den Computer zu bauen. Und Sie, Rolth, wußten, in welchem Zustand das Reich war. Ihr hättet den Mund aufmachen und die gleiche Hilfe geben können, wie ihr es bei der Stadt der tausend Sonnen getan habt, in der kurzen Zeit, die ihr dort wart. Nein, sagt nichts. Es spielt jetzt keine Rolle.« Er ließ Alters Schultern los. »Ich weiß nicht, was Sie waren, Vol: der unbewußte Ruhepunkt in einer Welt des Zufalls, oder der zufällige Beobachter in einer Welt, deren Ordnung selbst destruktiv ist. Aber auch das spielt keine Rolle. Und ich? Für mich spielt es eine Rolle, zu wissen, wer ich bin: ein ungeschickter, tolpatschiger Junge, ein Gefangener, der jetzt frei ist, ein Mann, der nicht mehr so ungeschickt ist? Ich muß euch fragen«, wieder legte er die Hände auf Alters Schultern, »dich, denn du hast mir geholfen, meine Tolpatschigkeit abzulegen, und ich liebe dich.« Er drehte sich zu Clea, Catham und Nonik um. »Und euch, weil ihr mich etwas gelehrt habt und ich euch achte.« Plötzlich wirbelte er herum und brüllte die Wand mit den Lämpchen an. »Und dich, wenn du mir antworten kannst, ebenfalls, weil auch du mich etwas gelehrt hast und ich dich hasse!« Am ganzen Leib zitternd und wütend wartete er darauf, daß die Maschine ihn vernichte, wie sie den »aggressiven« Schraubenschlüssel vernichtete, den Catham auf sie geschleudert hatte. Aber es färbten sich lediglich drei blaue Lämpchen rot. »In dieser Welt des Zufalls und Chaos«, fuhr er nun fort, »in der Affen neben Halbgöttern und allem dazwischen leben, wo Massenmord und Attentate offenbar der beliebteste Zeitvertreib sind, wo alles, woran man sich hält, plötzlich einstürzen kann, wo eine Stadt der tausend Sonnen von einer Maschine zerstört werden mag, die von der Psychose eines Imperiums gelenkt wird, und wo Schönheit an sich selbst zweifelt und sich für Wahnsinn hält – und ich frei bin.« Er holte tief Luft. »Frei, um was zu tun? Sagt mir, was ich frei bin zu tun! «
     
    Ein Universum entfernt herrschte Aufregung in einer Stadt in der Wüste unter einer Doppelsonne.
    »Werden die Agenten von der Erde noch kommen?«
    »Aber einer von ihnen lebt nicht mehr! Die Herzogin wurde getötet!«
    »Die anderen drei, zwei von ihnen befinden sich miteinander an einem Ende des Transitbands, der dritte verbirgt sich in den Trümmern des Palasts am anderen Ende …«
    »Dieser Krieg, werden wir ihn gewinnen oder verlieren?«
    »Der Herr der Flammen, wo ist er? Ihr habt doch gesagt, er würde sich ständig in einem der vier aufhalten.«
    »Ihr habt gesagt, der Herr der Flammen spielt sie gegeneinander aus. Was hat er ihnen angetan? In wem befindet er sich?«
    »Der Herr der Flammen, wird er zu uns kommen? Werden wir in der Lage sein, ihn zu bekämpfen? Werden wir als Sieger hervorgehen?«
    Das Dreiwesen machte eine beruhigende Geste. Stille setzte ein. Wir haben noch Zeit, ehe die Agenten von der Erde eintreffen. Es ist wahr, einer fand den Tod, und der Telepath, Arkor, ist noch in Toron …
    »Ihr habt gesagt«, unterbrach sie eine Stimme, »daß der Herr der Flammen abwechselnd von einem in den anderen schlüpfen würde und so jeweils die anderen sabotierte. In wem ist er jetzt? Wie macht er das?«
    »Ist er in Jon?« fragte eine andere. »Stellt er deshalb diese seltsamen Fragen?«
    Das Dreiwesen lachte. Er griff als erstes Jon an, dann war er in Alter, und er steckte kurz vor ihrem Tod in der Herzogin. Jetzt kauert er mit Arkor in den Ruinen des Palasts.
    »Aber weshalb?«
    »Was zwang er sie zu tun?«
    Genau wie der Herr der Flammen diesen Krieg überwachte,

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