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Stadt der Toten

Stadt der Toten

Titel: Stadt der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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ein weiterer von Obs Brüdern aus der Leere die verwaiste Hülle aus Haut und Gewebe für sich beanspruchen.
    Ob betrachtete seinen neuen Körper, jenen des Wissenschaftlers namens Baker. Die Haut war verkohlt, und die Leibesmitte glich einem leeren Hohlraum. Das versengte, blutige Loch war das Ergebnis einer Maschinengewehrsalve aus nächster Nähe. Das Fleisch, das er gerade gegessen hatte, fiel heraus und landete zu seinen Füßen. Die Gliedmaßen waren zwar noch in guter Verfassung, dennoch würde dieser Körper nicht lange währen. Ob hatte es ziemlich genossen, damit zu spielen.
    Er grinste. Er betrachtete es als Ironie, dass ausgerechnet Baker das Portal zur Leere geöffnet und die Schranken zwischen den Welten durchbrochen hatte, sodass die Siqqusim diese Welt bevölkern konnten.
    Er schlurfte zu der Frau hinüber. Sie besaß bräunlich blondes Haar und eine üppige Figur. Hübsch für einen Menschen, und ihre Schönheit wurde durch ihre Furcht noch betont. Ihr Lebensschimmer leuchtete kräftig. Das verriet sie immer, brandmarkte sie als die Lebenden. Zuvor hatte er gesehen, wie sich zwei Menschen in dem Versuch, sich unter die Zombies zu mischen und zu entkommen, mit Blut und Eingeweiden bedeckten. Sie hatten nicht gewusst, dass ihr Seelenlicht sie verriet.
    Ob lächelte die nach wie vor kreischende Frau an und legte ihr die Hand über den Mund. Mit geweiteten Augen krümmte sie sich unter ihm.
    Â» Hör auf zu muhen, Kuh! «
    Â» Dürfen wir sie auch fressen? « Voll gieriger Vorfreude schmatzte einer der Zombies mit den Lippen.
    Ob dachte kurz darüber nach.
    Â» Noch nicht. « Er beugte das Gesicht dicht zu ihr, als wollte er sie küssen. Sie würgte unter seiner Handfläche.
    Â» Ich werde meine Hand wegnehmen, weil ich mit dir zu reden wünsche. Es belustigt mich. Wenn du allerdings weiterschreist, wenn du darauf bestehst zu blöken, gestatte ich meinen Brüdern, dir ein Loch in den Bauch zu schneiden, ein Ende deiner Gedärme herauszuholen und anzufangen, dich langsam von innen her aufzufressen. Möchtest du das? «
    Sie gab einen erstickten Laut von sich.
    Â» Dann schweig. « Er entfernte die Hand.
    Sie japste nach Luft. Ihre Augen schnellten gehetzt hin und her. Sie öffnete den Mund und atmete ein, sodass ihre Brüste sich gegen ihre Fesseln spannten. Bevor sie abermals schreien konnte, hob Ob einen Finger. Der Zombie neben ihm setzte ihr ein Messer am Bauch an. Jäh hielt sie inne und erschlaffte am Pfahl.
    Â» Sehr gut. Du lernst. Vielleicht kann man deiner Art ja Tricks beibringen, so wie den Hunden und Katzen, die ihr zähmt. Wie lautet dein Name? «
    Â» M-mein was? «
    Â» Dein Name. Wie nennt man dich? Woher stammst du? «
    Â» L-Lisa. Mein Name ist Lisa. Ich bin aus Virginia… « Tränen strömten ihr über das schmutzige Gesicht.
    Â» Liiisssaaa. « Er rollte das Wort im Mund herum und genoss den Klang. » Weißt du, wer ich bin, Lisa? «
    Â» Ja. I-ich denke schon. Sie sind dieser Wissenschaftler. Eines der Mädchen im Fleischwagen hat mir von Ihnen erzählt. I-ich habe Sie gesehen, als wir aus Gettysburg abgefahren sind. «
    Ob schlug ihr kräftig übers Gesicht. Sie wimmerte, schrie aber nicht, da sie immer noch das Messer am Bauch spürte.
    Â» Du irrst dich, Lisa. Ich stecke in seinem Körper, aber ich bin nicht der Wissenschaftler. Sein Name war Baker. Mein Name ist Ob. Ob, der Obot. Kennst du diesen Namen? «
    Lisa hustete. Ein roter Striemen in der Form einer Hand bedeckte ihre Wange.
    Â» Kennst du diesen Namen? «
    Â» I-ich weiß nicht… «
    Seine Faust krachte in ihren Mund. Blutstropfen flogen durch die Luft, und diesmal schrie sie, konnte sie nicht anders, als zu schreien. Er schlug erneut zu. Als er seine geschwärzte Hand zurückzog, steckte einer ihrer Zähne in seinem Knöchel fest.
    Â» OB ! KENNST DU DIESEN NAMEN ? OB ! OB ! OB ! «
    Â» N-nein « , schluchzte sie. » Ich kenne ihn nicht! Bitte schlagen Sie mich nicht mehr! «
    Obs Schultern sackten herab. Er wandte sich den anderen zu.
    Â» Sie weiß nichts von mir, nichts von uns. Niemand bisher. Sie haben uns vergessen. Wir sind Gerüchte, Legenden. Bloße Ammenmärchen. Wir sind das, was sie ihren Kindern erzählt haben, damit sie nachts im Bett bleiben– das, womit sie sich im Fernsehen, in Filmen und Büchern unterhalten

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