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Stadt der Toten

Stadt der Toten

Titel: Stadt der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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schwärmten über den Rasen und labten sich an den gefallenen und verwundeten Menschen.
    Nicht alle Menschen wurden getötet. Ob hatte angeordnet, mehrere Dutzend einzusammeln, zu entwaffnen und in den Komplex zu treiben. Sie sollten verhört werden, um den Aufenthaltsort anderer Überlebender in Erfahrung zu bringen, anschließend würden sie als Nahrung dienen– als Vieh. Eigentlich brauchte seine Art nicht zu essen– zumindest nicht in ihrer spirituellen Form. Diesen Makel hatten Ob und seine Brüder vor Äonen von Jahren abgelegt. Aber so wie jede andere physische Lebensform benötigten sie Energie, und diese Energie bezogen sie aus Nahrung. Das Fressen der Lebenden erfüllte dreierlei Zwecke. Es war ein Affront gegen den Schöpfer, der sie in die Leere verbannt hatte. Es ermöglichte ihnen das Umwandeln des Fleisches in Energie, während sie menschliche Gestalt besaßen, auch ohne das Verdauungssystem, da seine Art Nahrung auf einer anderen Ebene verarbeitete. Und es diente dazu, sich der menschlichen Seelen zu entledigen, sie zu töten, auf dass weitere seiner Art die Körper übernehmen konnten.
    Ob kicherte. An noch kreischenden Menschen zu nagen, bereitete erheblich mehr Spaß, als sie zu erschießen. Doch letzten Endes würden alle Gefangenen– das Vieh und andere– einen seiner Brüder beherbergen.
    Die Schlacht war seit mittlerweile mehreren Stunden vorüber, und der Kampflärm war mit dem schwindenden Tageslicht verhallt. Nur noch vereinzelte Schreie der Lebenden waren zu hören. Die Toten hatten die Erde geerbt, zumindest diesen Teil davon. Der Rest würde bald folgen. Wenn nicht heute, dann morgen, und wenn nicht morgen, dann demnächst. Im Gegensatz zu seiner Art waren Menschen nicht unsterblich. Irgendwann würden sie sterben, und mehr war nicht nötig. Ob und seine Brüder hatten Jahrtausende auf ihre Rache gewartet. Wenn es sein musste, konnten sie noch ein wenig länger ausharren. So war es zwar weniger unterhaltsam, aber es genügte.
    Er seufzte und blies fauligen Atem aus Lungen, die keinen Zweck mehr erfüllten.
    Â» ›Und als Alexander über sein Königreich blickte, weinte er, denn es gab keine Welten mehr für ihn zu erobern.‹ Oder so ähnlich. «
    Der ihm am nächsten stehende Zombie hatte den Körper einer molligen Hausfrau übernommen. Gase hatten den grässlich aufgeblähten Bauch aufgedunsen, und der Unterleib wirkte glatt und glänzend. Ob bewunderte die Schönheit der Verwesung.
    Â» Wer war dieser Alexander? « , schnarrte der Zombie.
    Â» Ein Mensch. Ein Kriegsherr seiner Zeit– er hat weite Teile dieses Planeten erobert. Ich bin ihm einst begegnet, als seine Seele auf dem Weg zur Hölle durch die Leere streifte. Auf dem ersten Schlachtfeld erwies er sich als großer Krieger. Dennoch war er am Ende nur Fleisch. Wie sie alle. Nur Fleisch. Vieh. Vieh, das uns früher huldigte, bis der Schöpfer eifersüchtig wurde und die Erde mit der Sintflut reinwusch. «
    Ob näherte sich zwei Gefangenen, einer Frau und einem Mann, die beim Sturmangriff auf die Forschungseinrichtung der Regierung gefasst worden waren. Die Zombies hatten sie an Laternenpfähle auf dem Parkplatz gefesselt. Die Frau wand sich, während der Mann nur vor sich hin starrte. Nackte Angst hatte das ausgelöscht, was von seinem Verstand noch übrig gewesen war. Er hatte sich besudelt. Während Ob den Mann beobachtete, tat er es unbewusst erneut.
    Â» Da wir gerade von Fleisch sprechen… « Damit beugte er sich vor und grub die Zähne in den bebenden Hals des Mannes. Tief biss er zu, dann riss er den Kopf zurück. Fleisch, Venen und dicke Muskelstränge lösten sich. Ob kaute und weidete sich an der Schändung seines Opfers.
    Der sterbende Mann gab keinen Laut von sich. Weder einen Schrei noch ein Winseln. Stattdessen zappelte er am Pfahl und stierte weiter vor sich hin, während sein Lebensblut aus der Wunde strömte. Das Brüllen übernahm die Frau für ihn. Ihr Kreischen übertönte die Schreie der Verdammten, sowohl der toten als auch der lebenden.
    Ob schluckte, biss erneut zu und schluckte abermals. Dann entfernte er sich und ließ mehrere andere Zombies ihren Anteil fressen. Alle Lebewesen besaßen eine Aura, und der Lebensschimmer dieses Menschen verblasste bereits, was das Entschwinden seiner Seele ankündigte. Binnen Minuten würde

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